Effektiveres Twittern
Twitter-Splitter (Teil 2): „medium magazin“-Autorin Ulrike Langer über Tipps & Tricks beim Twittern (Die Serie „Twitter-Splitter“ erscheint monatlich im gedruckten Magazin und online)
Folgen Sie schon 300 Twitterern? Oder gar 500 oder mehr? Spätestens dann wird Ihre “Timeline”, in der die ganzen Nachrichten zusammenlaufen, zum schwer überschaubaren Infostrom und Sie verpassen häufiger mal Tweets, die für Sie interessant gewesen wären. Jetzt wird es Zeit, sich von der Webseite http://twitter.com zu verabschieden und stattdessen eines der vielen kostenlosen Programme zu nutzen, die das Microbloggen via Twitter komfortabler und effektiver für die journalistische Arbeit machen.
Besonders empfehlenswert sind: Thwirl (http://www.twhirl.org/ ) , Tweetdeck (http:// www.tweetdeck.com ) und das brandneue Seesmic Desktop (http://desktop.seesmic.com/ ).
Alle Applikationen (Clients) laufen auf Mac und Windows, Mac Nutzer können auch auf Nambu (http://www.nambu.com ) und Tweetie für den Desktop (http://www.atebits.com/tweetie-mac/ ) zurückgreifen. Für das besonders umgangreiche Programm Tweetdeck empfiehlt sich allerdings ein großer Arbeitsspeicher, denn es benötigt für den Betrieb die speicherintensive Plattform Adobe Air (250 MB RAM), die ebenfalls kostenfrei aus dem Netz geladen werden kann. Tweetdeck braucht dann weitere 256 MB Arbeitsspeicher (Vorsicht: bei knappen Kapazitäten verlangsamt das Programm den Arbeitsprozess). Dagegen kommt Nambu ohne Adobe Air und mit vergleichsweise bescheidenen 50 MB RAM aus.
Was bieten die Clients? Für Minimalisten gut geeignet sind Tweetie und Thwirl, da sie nicht so viel Platz auf dem Bildschirm einnehmen. Mächtiger und raumfüllender sind Tweetdeck und Seesmic Desktop. Hier kann man aus seinen Followern Untergruppen bilden, z.B. für Autoritäten, von den man keinen Tweet verpassen will, für seine Twitterfreunde, mit denen man besonders rege Dialoge pflegt und für den Rest, den man ebenfalls abonniert hat, von denen man aber nicht jede Nachricht lesen will. In die letzte Gruppe schaut man dann nur noch gelegentlich hinein.
Seesmic Desktop ist multikontenfähig und empfiehlt sich vor allem für Nutzer, die unter mehreren Nutzernamen twittern, während man sich bei Tweetdeck zum Kontenwechsel jedesmal umständlich an- und abmelden muss. Dafür kann es bei Seesmic Desktop verwirrend sein, dass die hier die Antworten, gesendeten Nachrichten und Direct Messages (DM) jeweils aus mehreren Konten zusammengefasst werden. Alle Clients bieten außerdem einige oder alle dieser nützlichen Zusatzfunktionen: Retweet (RT), Reply, DM, Follow/Unfollow und Linkverkürzen über eine Auswahl verschiedener Dienste jeweils per Mausklick.
Auch für unterwegs gibt es bequemere Lösungen als die Twitter-Website http://m.twitter.com . Für das mobile Betriebssystem Symbian (z.B. Nokia Handys) empfiehlt sich Gravity, das beliebig viele Nutzerkonten unterstützt, Windows Mobile Nutzer können auf Tweaple und Twikini zurückgreifen, für das G1 gibt es Twitroid, für das Blackberry Twibble Mobile und Twitterberry. iPhone Nutzer können Twitterific oder das mehrkontenfähige Tweetie (kostet 2,39 Euro) aus dem iTunes Store herunterladen. Auch die anderen genannten Clients stehen auf den jeweiligen Mobile Stores oder auf den Webseiten der Anbieter bereit.
Für alle Clients gilt: Sie sind komfortabler zu nutzen als Twitter über das Web oder das mobile Web. Doch welchen Dienst man favorisiert, bleibt am Ende Geschmackssache. Da die meisten Cients nichts kosten – einfach mal mehrere Programme ausprobieren.
Text: Ulrike Langer (bloggt auch unter http://medialdigital.wordpress.com)
TIPP: Teil 1 der neuen mediummagazin-Serie „Twitter-Splitter“ mit Tipps & Tricks zum Arbeiten mit Twitter ist erschienen in mediummagazin 4+5/2009, als pdf-Auszug finden Sie ihn hier: TwitterTipps1 .Teil 3 erscheint in mediummagazin 6/2007.
Den Basis-Beitrag von Ulrike Langer „Die Gretchenfrage: Was soll ich mit Twitter?“ finden Sie unter http://www.mediummagazin.de/?p=3459