Sabine Hildebrandt Woeckel

Firmenname: job40plus – die Jobmesse nur für erfahrene Fach- und Führungskräfte
Gründungsjahr: 2010
Beschäftigte: Meine Geschäftspartnerin Christine Schretter und ich, eine Teilzeitkraft sowie ein fester Stamm an Freien, wechselndes Messeteam
Internet-Adresse: www.job40plus.de

7 FRAGEN ZU IHREM UNTERNEHMENSVERSTÄNDNIS:

1. Unternehmensprofil:
job40plus ist eine Jobmesse mit verschiedenen Alleinstellungsmerkmalen. Der größte Unterschied zu unseren Mitbewerbern liegt in unserer Zielgruppe: Wir richten uns ausschließlich an erfahrene, sprich: ältere Fach- und Führungskräfte. Wir haben aber auch ein spezielles Konzept: Unser Ziel ist es, dass sich Unternehmensvertreter und wechselwillige Kandidaten nicht nur – wie auf Messen normalerweise Standard – Visitenkarten austauschen, sondern sich wirklich kennenlernen und direkt vor Ort erste Vorstellungsgespräche führen. Aus diesem Grund begrenzen wir die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen und gestalten die Räumlichkeiten so, dass es jenseits der offenen Messe ruhige Gesprächsecken gibt. Die Kandidatenanspreche erfolgt anhand der Stellenausschreibungen, es gibt aber bewusst keinerlei Auswahlverfahren. Durch diesen freien Zugang geben wir die Initiative den Kandidaten und erreichen so, dass auch Top-Kräfte zu uns kommen, die bei herkömmlichen Rekrutierungsverfahren wie Bewerbungstools auf der eigenen Homepage, Online-Jobbörsen, u.ä. durchs Raster fallen (falsches Geburtsdatum, krummer Lebensweg, nicht 100 Prozent passende Gundqualifikation) und die sich erst recht nicht initiativ bewerben.

2. Ihr persönlicher Werdegang:

• Studium Kommunikationswissenschaften, Politik sowie Markt- und Werbepsychologie
• erste redaktionelle Anstellung bei der Fachzeitschrift management & seminar
• drei Jahre Festanstellung beim Göttinger Tageblatt
• Seit 1993 bis heute: Tätigkeit als Freie Journalistin und Buchautorin tätig, Themenschwerpunkte: Unternehmen, Management, Karriere- und Berufsplanung, Gesellschaft, Schule, Finanzen und Immobilien, Verbraucherthemen, Reise
• Seit 1997 bis heute Organisation von Jobmessen unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Formate. Seit 2010 Fokussierung auf die Zielgruppe „erfahrene Kandidaten“.

3. Ihr Unternehmensleitsatz, -philosophie oder Motto:
„Immer anderes herum denken als die anderen“ oder „Zurück zur realen Begegnung“

4. So ist mein Unternehmen entstanden…
Erfahrungen mit Jobmessen hatte ich bereits, fand jedoch, dass die meisten Events zu groß und zu ineffektiv sind. Reine Imageveranstaltungen, auf denen die Kandidaten aufgefordert werden, sich online zu bewerben.
Gleichzeitig erlebte ich aber auch im Rahmen meiner journalistischen Recherchen, dass die zunehmende Fokussierung auf Online gerade für Ältere problematisch ist. Unternehmen suchen diese Kandidaten zwar oft händeringend, kommen aber bislang allenfalls über teure Headhunter an sie ran. job40plus bietet somit nicht nur Jobsuchenden einen angenehmen Zugang zu Unternehmen, die Events eröffnen diesen Unternehmen auch eine Alternative im war for talents.

5. Was war dabei die größte Hürde bzw. was sollten Neu-Gründerinnen vermeiden?
Aus meiner Sicht das Wichtigste bei der Gründung eines Unternehmens ist die richtige Auswahl der Mitarbeiter und vor allem der möglichen Partner. Hier habe ich schon mehrere große Enttäuschungen erlebt. Rationale Aspekte sind wichtig, aber frau sollte dennoch immer auch auf das Bauchgefühl achten. Insbesondere wenn man gemeinsam gründet, hält eine Idee nur, wenn man auch mal schlechte Zeiten gemeinsam trägt.

6. Was war bisher ihr größter Erfolg?
Als wir mit job40plus anfingen, wurde uns gesagt, dass eine Messe nur für Ältere nie funktioniert, sprich: die Unternehmen nie Geld dafür ausgeben. Insofern war unser größter Erfolg die erste Veranstaltung im April 2011, inzwischen gab es 16 Events, allein nächstes Jahr wird es neun geben und viele bekannte Unternehmen zählen zu unseren Kunden.
Meine Geschäftspartnerin und ich wurden für unsere Messekonzepte schon mehrfach mit Business-Preisen bedacht. job40plus wurde u.a. 2012 von der Wirtschaftsinitiative der Bundesregierung „Land der Ideen“ prämiert.

7. Wer hat sie gefördert? Gab es Vorbilder?
Einen echten Förderer im eigentlichen Sinne gab es nicht. Sehr große emotionale Unterstützung erfahre ich aber bei all‘ meinen Projekten durch meinen Mann. Er unterstützt nicht nur mit Ideen, sondern arbeitet phasenweise auch mit. Vor allem aber: Er hat von Anfang an 50 Prozent der Hausarbeit und der Kinderbetreuung übernommen. Dadurch konnte ich vier Kinder und Unternehmertum miteinander vereinbaren.