Antje Hinz

Der Silberfuchs-Verlag von Antje Hinz (links) und Corinna Hesse steht auf zwei Standbeinen: In unserem redaktionell unabhängigen Autorenverlag veröffentlichen wir Hörbücher, die Wissen über die Kulturen der Welt vermitteln. Um diese hohe Qualität zu finanzieren, entwickeln wir mit Partnern multimediale Produkte zur Wissensvermittlung.

Firmenname: Silberfuchs-Verlag – Wissensverlag und Mediendienstleister
Gründungsjahr: 2005
Beschäftigte: 2
Internet-Adresse: www.silberfuchs-verlag.de

7 FRAGEN ZU IHREM UNTERNEHMENSVERSTÄNDNIS:

1. Unternehmensprofil:
Der Silberfuchs-Verlag steht auf zwei Standbeinen: In unserem redaktionell unabhängigen Autorenverlag veröffentlichen wir Hörbücher, die Wissen über die Kulturen der Welt vermitteln. Als ehemalige Rundfunkautorinnen schreiben wir die Manuskripte zu den meisten Veröffentlichungen selbst, anders als bei den meisten anderen Hörbuch-Verlagen sind unsere Titel keine bloße Zweitverwertung von Print-Produkten, sondern kunstvolle Hör-Panoramen aus Wort und Musik. Unsere Reihe „Länder hören – Kulturen entdecken“ ist einzigartig auf dem Buchmarkt und wurde mehrfach mit Bundespreisen ausgezeichnet. Um diese hohe Qualität in Zeiten der Billig-Schwemme zu finanzieren, haben wir ein zweites Standbein für Auftragsproduktionen aufgebaut: Wir entwickeln gemeinsam mit Partnern multimediale Produkte zur Wissensvermittlung: Filme, Trickfilme, Slideshows, Wissensportale, Audioguides etc.

2. Ihr persönlicher Werdegang:
Studium Musikwissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte in Hamburg und Wien (M.A.), 10 Jahre freie Kulturjournalistin und Moderatorin für ARD Rundfunkanstalten

3. Ihr Unternehmensleitsatz, -philosophie oder Motto:
Wissen braucht Qualität!

4. So ist mein Unternehmen entstanden…
Im Zuge der vielen Rundfunk-Reformen wurden anspruchsvolle Sendeflächen der Kulturwellen immer mehr reduziert. Gleichzeitig wurde es durch Digitalisierung und Spardiktate für freie Journalisten immer schwerer, mit fundiert recherchierten Beiträgen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Meine ARD-Kollegin Antje Hinz und ich glaubten fest daran, dass es ein Publikum für anspruchsvolle Kultur- und Wissensformate gibt! Also wollten wir unsere Qualitätsvorstellungen mit eigenen Produkten realisieren und gründeten gemeinsam den Verlag.

5. Was war dabei die größte Hürde bzw. was sollten Neu-Gründerinnen vermeiden?
Zunächst entwickelte sich alles sehr gut, 2005 war die Hochphase des Hörbuch-Booms. Die größte Hürde tauchte erst später auf, als die Digitalisierung voll auf den Buch- und Pressemarkt durchzuschlagen begann. Um es kurz zu sagen: Derzeit ist noch kein funktionierendes Geschäftsmodell für anspruchsvolle Wissensvermittlung 2.0 in Sicht, da „Content“ im Internet zu wenig Wert ist. Gründerinnen müssen also langen Atem und viel Flexibilität mitbringen, wenn sie sich im digitalen Verlagswesen etablieren wollen. Ich glaube aber fest daran, dass es Lösungen gibt, denn qualifizierte Informationen sind für hoch entwickelte, friedliche Gesellschaften unverzichtbar.

6. Was war bisher ihr größter Erfolg?
Unser „Topseller“ war bislang „Deutschland hören – eine klingende Kulturgeschichte“, da wir es als 2-Frau-Verlag schafften, das Auswärtige Amt für eine Kooperation zu gewinnen: Das Außenministerium gab zahlreiche Übersetzungen des Titels für Botschaften und Goethe-Institute in Auftrag, Außenminister Steinmeier schrieb uns ein Vorwort. Psychologisch sind die vielen positiven Zuschriften unserer Kunden die wichtigsten Erfolge, weil sie uns auf unserem Weg bestätigen, auch wenn es finanziell schwierig ist.

7. Wer hat sie gefördert? Gab es Vorbilder?
Vorteilhaft war, dass wir durch die Auszeichnung „Kultur- und Kreativpiloten“ des Bundeswirtschaftsministeriums und Kulturstaatsministers Zugang zu einem hochwertigen Netzwerk von Kreativfirmen in Deutschland bekamen. Die Kreativen schließen sich zunehmend zu einer selbstbewussten Community zusammen, wir verstehen uns als „Agenten des Wandels“, die ganz entscheidend zur Entwicklung einer neuen Form der Wirtschaft beitragen, die nachhaltig und sozial förderlich ist. Bislang war es immer sehr schwer, als kleine Firma in einem zunehmend monopolisierten Markt zu bestehen. Jetzt erkennen wir, dass viele kleine Firmen zusammen einen sehr flexiblen und hocheffektiven „Kompetenz-Cluster“ ergeben, dessen innovatives Potential auch von Seiten der Politik allmählich immer mehr erkannt wird.