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Christian Schweppe
Freier Journalist u.a. für ARD, „Spiegel“ und „Stern“
Wichtigste Stationen?
Einstieg in den Journalismus mit 16 Jahren als Lokalreporter: Texte, Fotos und Videos für die „Neue Westfälische“. Anschließend Einsätze auch für die Politikredaktion in Bielefeld, die Seite Drei und die Onlineplattform. Danach Arbeitserfahrungen bei verschiedenen Zeitungen, Radiosendern und Online-Portalen, regional und überregional. Meduc Media Award 2015 für das Studentenmagazin „Einsteins“ und die crossmediale Aufbereitung des Themas „Fremd in Deutschland“. Am Ende standen dabei ein Printmagazin, eine TV-Sendung und eine eigene Webseite. Ich bin Teil des Beraternetzwerks von „ProRecherche“ und war Recherche-Stipendiat des „Netzwerk Recherche“. Danach Studium in Washington DC und parallele Tätigkeit für das ARD Studio dort. Zuletzt Stationen in Hamburg bei „Stern“ und „Spiegel“. Seit Juli zurück in den USA.
Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Ich schrieb über einen gemeinnützigen Verein, der angeblich Bildungsarbeit leistet – tatsächlich aber willige Plattform für Geschäfte der Rüstungsindustrie ist. Eine heimliche Verkaufsmesse fand in einem abgelegenen Berliner Schlosshotel statt. Also habe ich mich dort eingemietet und zwei Tage lang alles verfolgt. Eine wichtige Geschichte, die am Ende auf der Grundlage vieler interner Papiere und Dokumente im Spiegel gedruckt wurde. Beim stern haben wir über Monate Korruption in der Krebsbranche verfolgt und trotz einiger Widerstände alles aufgedeckt. Das war eine erschreckende Recherche. Beide Arbeiten hatten einen ersten Hintergrund: den Missbrauch von Steuergeldern und das Ausnutzen todkranker Patienten.
Was planen Sie als nächstes?
Aktuell verfolge ich auf eigene Faust den US-Wahlkampf als Producer und Reporter für die ARD und den Tagesspiegel. Gerade planen wir die Wahlnacht und wollen mit neuen Formaten und Übertragungsmöglichkeiten experimentieren. Das wird spannend! Im Hintergrund läuft eine neue Recherche an. Demnächst möchte ich außerdem gerne einen Abstecher nach Kuba machen.
Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In einer Redaktion, die auf Fakten setzt, transparent arbeitet und in guten Journalismus investiert, statt ihn kaputt zu sparen. In einer Position, die investigatives Arbeiten mit flexiblen Erzählformen verbindet. Und ich halte viel von Recherche-Kooperationen.
Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Kick ass and take names.
Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Alle, die mir früh viel zugetraut haben und weiter zutrauen. Insbesondere Meinrad Heck und Oliver Schröm, die mir bei gemeinsamen Recherchen enorm viel beigebracht haben. Meine erste Lokalredaktion in Paderborn. Klaus Brinkbäumer und die Kollegen aus dem Deutschland-Ressort beim Spiegel: Cordula Meyer, Markus Verbeet sowie Gunther Latsch, Udo Ludwig und Jürgen Dahlkamp – die alle viel gefordert und noch mehr ermöglicht haben. Annette Großbongardt und Katrin Krauss für hartes, aber herzliches Redigieren.
Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Pure Neugier und die Meinung, dass wir Recherche nun mal brauchen.