Yasmin Polat (Foto: Hella Wittenberg)

Yasmin Polat

Redakteurin, watson.de

Wichtigste Stationen?

Bis Anfang 2016 Studium der Islamwissenschaft an der FU Berlin.
April 2016 Praktikum und anschließende freie Mitarbeit beim Tagesspiegel sowie taz, taz.gazete, ZEIT Campus, Deutschlandfunk, renk. Magazin.
Februar – Mai 2017 IJP Journalisten-Stipendium, Niederlande-Deutschland Programm (Gastredaktion: Trouw in Amsterdam)
Oktober bis Dezember 2017 Teilnahme am Johannes-Rau-Programm (IJP-Stipendiumsaustausch zwischen der Türkei und Deutschland)

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Es gibt drei Geschichten, auf die ich bisher besonders stolz bin.
Das ist zum einen die Reportage „Geflüchtet – und immer noch nicht sicher“, die ich mit meinen Kolleginnen Pascale Müller und Daria Sukharchuk im Mehr-Berlin Teil des „Tagesspiegel“ veröffentlicht habe. Für die Reportage haben wir monatelang mit geflüchteten Frauen, die in Berliner Notunterkünften leben über sexualisierte Gewalt, die ihnen widerfährt gesprochen. Für die Geschichte wurden wir von der netzwerkrecherche e.V. mit einem Stipendium unterstützt.

Die zweite Geschichte („Ich lebe polyreligiös“) ist ein persönlicher Text, den ich für „Zeit Campus“ über meinen Glauben geschrieben habe. Mein Vater ist türkischer Alevite und meine Mutter deutsche Protestantin mit einem Hang zu Esoterik – da habe ich gelernt, mir viele verschiedene Glauben anzueignen.

Die dritte Geschichte, auf die ich stolz bin, ist etwas jünger und kürzer – für watson.de habe ich herausgefunden, mit welchen Wahlversprechen Erdogan vor allem Wähler in der Diaspora lockt. Für „Das verspricht Erdogan Deutschtürken“ habe ich Vorhaben der AKP recherchiert, die auch mich überrascht haben – wie etwa in Zukunft 100.000 Jugendliche in die Türkei zu bringen oder jährliche Diaspora-Treffen zu veranstalten.

Außerdem: Mein kurzes Kommentarvideo zur Debatte um Rassismus in Deutschland, ausgelöst von Mesut Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

Was planen Sie als nächstes?
Als nächstes plane ich in meiner Tätigkeit als Redakteurin bei watson.de noch mehr Reportagen und längere Recherchen zu veröffentlichen. Außerdem möchte meine Arbeit auch im Bereich von Videoreportagen ausbauen. Dabei habe ich vor allem Themen rund um die Türkei, Integration, Islam und Feminismus im Blick.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In zehn Jahren würde ich gern teils zuhause und teils in einem Büro arbeiten, vielleicht mit einem kleinen Team. Außerdem möchte ich ein Buch schreiben. Oder zwei.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Das war der gute Rat einer Kollegin, die mir ganz zu Anfang sagte: „Es bringt im Journalismus nichts, zu konkurrieren. Man muss sich zusammenschließen.“

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Zum einen ist das Norbert Thomma vom Tagesspiegel Sonntag, der mir unter anderem gezeigt hat, wie man sich richtig auf ein Interview vorbereitet. Zum anderen Pascale Müller (BuzzFeedNews), die ich noch während meiner Zeit beim Tagesspiegel kennengelernt habe. Gemeinsam mit ihr habe ich an meinen ersten größeren Recherchen gearbeitet. Außerdem meine Chefredakteurinnen bei watson.de, die mich täglich fördern.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich nichts anderes kann. Recherchieren, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommen und schreiben sind Dinge, die ich auch privat gern tue. Am schönsten ist es natürlich, wenn eine Recherche dann noch Wirkung zeigt und Veränderungen für die Gesellschaft oder auch nur einen Menschen bringen kann.
Außerdem halte ich es für wichtig, dass in Redaktionen auch Menschen arbeiten, die nicht nur herkunftsdeutsch sind. Vielleicht kann ich da an der ein oder anderen Stelle eine andere Perspektive einbringen.

 

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