Sara Schurmann (Foto: Vice)

Sara Schurmann

Textchefin, "Vice"

Wichtigste Stationen?
2010 bis 2014 war ich Homepage-Managerin beim Tagesspiegel in Berlin, dann Teil des 36. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule, danach Mitgründerin und Redaktionsleiterin des feministischen Frauenmagazins F Mag bei Gruner + Jahr. Seit Mai 2017 bin ich Textchefin der VICE Gesamtredaktion, also u.a. auch von Noisey, Motherboard, Broadly, Munchies und dem VICE Magazin. 

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Das F Mag. Das war eine unglaubliche (wenn auch kurze) Geschichte, die ich mit meinen fünf Mitgründerinnen schreiben durfte: sehr lehrreich, intensiv und unvergesslich. Ansonsten schreibe ich zwar keine eigenen Artikel mehr, bin aber stolz darauf, meinen Teil dazu beizutragen, dass jeden Tag einzigartige Geschichten bei VICE entstehen, die auch immer besser werden. Und von denen auch schon ein paar für Preise nominiert waren oder sogar gewonnen haben. 

Was planen Sie als nächstes?
Erst Kopfstand lernen, dann Handstand. Und noch möglichst vielen Autorinnen und Autoren helfen, das Bestmögliche aus ihren Texten herauszuholen. Ab September 2018 dann auch intensiver als Textchefin für „Vice“ Österreich und Schweiz.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Weiterhin in einer jungen und innovativen Redaktion. Gerne immer wieder mal in einer neuen, oder an einem anderen Projekt. Vielleicht irgendwann auch noch mal an etwas Eigenem, ein, zwei Ideen habe ich dafür. 

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Trau dich.“ Es reicht auch, wenn man 70 bis 80 Prozent der Anforderungen einer Stelle erfüllt, die anderen lernt man beim Arbeiten. In Bewerbungsratgebern liest man, dass viele Männer das wissen, Frauen es oft aber noch lernen müssen. Ich fürchte, da ist was dran.

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Markus Hesselmann, er hat mir als damaliger Chef der Online-Redaktion beim Tagesspiegel meinen ersten Job angeboten, mir nach und nach mehr Verantwortung gegeben und mich während meiner Zeit dort mehrfach angeschubst, als ich mich nicht von selbst traute, den nächsten Schritt zu machen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich bin in einem Dorf in Brandenburg aufgewachsen, zwischen Kies, Kiefern und damals knapp 15 Prozent NPD-Wählern. Ein Jahr lang hatte ich ein kostenloses Schüler-Abo der FAZ. Ich interessierte mich für Politik und Gesellschaft, war eine der Besten meiner Klasse – aber ich konnte kaum einen Artikel in der FAZ lesen und verstehen. Da dachte ich: Wie sollen die Leute aus meinem Dorf die Zusammenhänge verstehen, damit sie nicht mehr auf den Populismus der NPD reinfallen? Meine Antwort: Ich muss es selbst machen, gut recherchierten, spannend und verständlichen aufgeschriebenen Journalismus. Die Motivation mag naiv wirken, aber ich habe sie bis heute. 

 

Außerdem wurden ausgezeichnet: