Emran Feroz (Foto: dpa)

Emran Feroz

Freier Journalist, DLF, taz, NYT u.a.

Wichtigste Stationen?

Besonders stolz war ich, als ich im August erstmals 2013 für das Feuilleton der FAZ schreiben durfte. Das freie Arbeitsverhältnis begann damals mit jenem ersten Beitrag. Weitere Beiträge, die mir und der Redaktion sehr wichtig waren, folgten. Ich schrieb für die FAZ bis der damalige Chefredakteur, Nils Minkar, seine dortige Arbeit an den Nagel hing.
Mein erster Beitrag für die „New York Times“ erschien im September 2016. Als Journalist ist man natürlich glücklich, wenn die renommierteste Zeitung der Welt die eigene Arbeit publiziert.
Ich würde sagen, dass der Höhepunkt meiner bisherigen Arbeit die Veröffentlichung meines Buches „Tod per Knopfdruck“ ist, welches im Oktober 2017 bei Westend erschien. Thema ist der US-amerikanische Drohnenkrieg, der seit Jahren zu meinen journalistischen Schwerpunkten gehört. Ich bin für das Buch mehrmals nach Afghanistan gereist und habe dort in abgelegenen Landesteilen ausführlich recherchiert. Das Buch wurde u.a. von Glenn Greenwald und Noam Chomsky gewürdigt. Hätte mir jemand vor einigen Jahren gesagt, dass in meinem Leben so etwas passieren wird, hätte ich wohl nur gelacht und den Kopf geschüttelt.

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Da gibt es so einiges. Wichtig war mir die Geschichte eines Tschetschenen aus Österreich, der sich einer radikalen Gruppierung in Syrien anschloss und dort getötet wurde. Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte eines Taxifahrers, der durch einen Drohnenangriff in Pakistan getötet wurde. Sein Fahrgast war das Ziel des Angriffs, der damalige Taliban-Chef Mullah Akhtar Mohammad Mansour. Dies war auch der Text, der von der NYT veröffentlicht wurde. Die Geschichten, die in meinem Buch vorkommen, waren ebenso wichtig, genauso wie das gesamte Buch-Projekt an sich. Ein Text, der sehr große Resonanz fand vor einigen Jahren war die Geschichte über Muslime, die während des Zweiten Weltkrieges Juden gerettet haben. Er wurde von der FAZ publiziert. Aktuellere Geschichten, die mir gelungen sind, sind jene über Afghanen aus Iran, die in Syrien kämpfen (Deutschlandfunk, The Intercept) sowie jene über die Situation afghanischer Geflüchteter in Indien (Deutschlandfunk).

Was planen Sie als nächstes?
Ich arbeite zurzeit an einem Buch mit Noam Chomsky. Es besteht aus mehreren Interviews. Aus diesem Grund war ich in dieser Woche auch in den USA unterwegs, um Chomsky persönlich zu treffen. Das Buch erscheint im Herbst bei Westend. Außerdem arbeite ich gemeinsam mit dem US-Verlag Haymarket Book an der Übersetzung von „Tod per Knopfdruck“.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Weiterhin so frei und unabhängig wie jetzt. Falls sich ein Medium finden lässt, dass mich das machen lässt, dann gerne auch nur für dieses Medium.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Sich nicht zu sehr an vorherrschende Meinungen zu orientieren.

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Ich war meistens auf mich allein gestellt und kannte eigentlich auch niemanden in der Branche. Wer mir zu bestimmten Zeitpunkten geholfen und meine Arbeit anerkannt hat, waren Nils Minkmar, damals noch bei der FAZ, sowie Loay Mudhoon von Qantara.de. Ähnlich verhält es sich mit Glenn Greenwald von The Intercept.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich es gerne mache und weil ich der Meinung bin, dass Menschen mit „meinem Hintergrund“ in journalistischen Sphären weiterhin zu wenig präsent sind.

 

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