Das Olympische Fotoblog
Die Fotos des Tages von den Olympischen Winterspielen 2010 in Kanada (12.-28.02.2010): In Kooperation mit Getty Images präsentiert medium magazin die besten Shots aus Whistler Mountain und den Kommentar des Fotografen zur Entstehung des jeweiligen Fotos:
Tag 17, 28.02.2010
Kevork Djansezian über sein Foto:
„Um die Abschlussfeierlichkeiten am Abend zu verfolgen, positionierte ich mich in die Nähe einer der beiden Bühnen, auf der die meisten Aufführungen stattfanden. Dort konnte ich den riesigen Blickwinkel nutzen, um die Farben und die großartige Atmosphäre im Stadium einzufangen. Die Show lieferte enorm viele Eindrücke. Dieses Foto zeigt nicht nur das gesamte Stadium und die eindrucksvolle Aufführung, sondern vermittelt auch einen Eindruck über die spektakuläre Abschlussfeier an dem Abend, an dem die olympische Flamme zum letzten Mal in Vancouver brannte.“
Alexander Hassenstein über sein Foto:
„Der Langlauf der Männer (50 km Massenstart klassisch) war der letzte alpine Wettbewerb der Winterolympiade 2010 in Vancouver. Obwohl auch dieses Rennen frühmorgens unter schwierigen Wetterbedingungen startete, wollte ich mich nicht davon abhalten lassen, noch einmal den olympischen Geist des Wettbewerbs einzufangen. Nachdem sich die Sportler während des Wettbewerbs über die anspruchsvolle Strecke gekämpft hatten, die ihnen viel Geschicklichkeit und Ausdauer abverlangte, ließen sie nach dem Rennen ihren Emotionen freien Lauf. Unabhängig von der Veranstaltung versuche ich, Motive einzufangen, die nicht nur beide Seiten der Medaille zeigen, sondern auch die Emotionen der Sportler widergeben. Auf diesem Foto sehen wir das dramatische Ende eines anstrengenden Langlaufrennens während des größten Sportereignisses der Welt.“
Tag 16, 27.02.2010
Al Bello über sein Foto:
„Wie schon beim Riesenslalom der Frauen waren die Wetterverhältnisse heute auch beim Slalom der Männer am Whistler Mountain eher schlecht. Ich hatte mir einen hervorragenden Aussichtspunkt auf der Rennstrecke gesucht, von dem aus ich die Abfahrtsläufer vor den dunklen Bäumen aufnehmen konnte. Obwohl klassische Sportbilder hoch im Kurs stehen, suchen wir Fotografen immer neue Blickwinkel, Perspektiven und Positionen, um noch originellere Bilder zu schießen und die Grenzen der Fotografie zu überschreiten. Auf diesem Foto konnte ich die Gischt des Schnees einfangen, den der amerikanische Skirennfahrer Jimmy Cochran hochwirbelt als er eine Slalomstange touchiert. Das Foto zeigt die enorme Leistung und Kraft des Abfahrtsläufers, wenn er den Berg hinunter rast.“
Tag 15, 26.02.2010
Kevork Djansezian über sein Foto:
„Es war das erste Mal, dass ich ein Teamverfolgungsrennen im Eisschnelllauf der Damen und der Herren fotografierte, bei dem sich so viele Möglichkeiten boten, dynamische und interessante Bilder festzuhalten. Die Symmetrie und die synchronen Bewegungen, mit denen die Athleten liefen, ermöglichten es mir, sie in Stromlinienform aufzunehmen. Das Besondere an diesem Bild des kanadischen Teams ist, dass sowohl beim direktem Blick auf die Athleten als auch auf deren Reflexion im frischen Eis das Teamwork sichtbar wird, das diesen Sport ausmacht.
Tag 14, 25.02.2010
Bruce Bennett über sein Foto:
„Olympische Spiele stehen immer im Zeichen der Niederlage und des Sieges. Und wenn sich eine Gelegenheit bietet, beide Pole in einem Foto einzufangen, muss man schnell auf den Auslöser drücken. Am Ende des Eishockeyspiels zwischen Schweden und Finnland um die Bronzemedaille bestand meine größte Herausforderung allerdings darin, ein glasklares Bild einzufangen. Denn als die finnischen Spieler am Spielende ihren Sieg genau vor der Teambank der Schweden feierten, boten sich viele herausragende Fotomotive. Normalerweise werden die Aufnahmen häufig verzerrt, wenn man mit dem Plexiglas entlang der Eisfläche ein Foto schießt und zudem das Spiegelbild der Fans auf den Plätzen im Rücken hat. Deshalb bewegte ich mich entlang der Bande, bis ich ein klares Motiv vor der Linse hatte und die Emotionen der beiden Teams am Spielende einfangen konnte.“
Tag 13, 24.02.2010
Japser Juinen über sein Foto:
„Seitdem ich in Vancouver bin, habe ich alle Wettbewerbe im Eisschnelllauf intensiv verfolgt. Dabei versuche ich, Motive einzufangen, die die Sportlichkeit und Schnelligkeit der Athleten widerspiegeln. Heute war ich auf der Suche nach einem etwas anderen Motiv und setzte mein Weitwinkelobjektiv ein, um einige außergewöhnliche Fotos zu machen. Herausgekommen ist unter anderem dieses Foto der Eisschnellläuferin und Goldmedaillengewinnerin Martina Sablikova aus der Tschechischen Republik, die hier eine ihrer Schlussrunden läuft. Die Perspektive vermittelt einen Sinn dafür, wie rasend schnell die Sportler ihre Runden drehen und wie groß das Stadion ist, in dem der Wettkampf ausgetragen wird.“
Tag 12, 23.02.2010
Sandra Behne über ihr Foto:
„Ich positionierte mich am Ende der Dave Murray-Piste, um die Sportler genau dann zu fotografieren, wenn sie im Riesenslalom der Männer die Ziellinie überquerten. Ich wollte ein Motiv einfangen, das die Farben der Tore und die anspruchsvolle Rennstrecke widerspiegelte, auf der die Rennläufer heute hinunter rasten. Da der Himmel bedeckt war, konnte ich nicht mit Licht und Schatten spielen und da ich das Foto in Vollbild aufgenommen habe, musste ich mich stark auf die Abfahrtstore konzentrieren. Das Foto gefällt mir vor allem, weil die Abfahrtstore dem Rennen des italienischen Skifahrers Manfred Moelgg eine visuelle Dynamik verleihen, während er eines der letzten Abfahrtstore am Ende der Rennstrecke passiert.“
Tag 11, 22.02.2010
Cameron Spencer über sein Foto:
„Zum allersten Mal habe ich hier bei der Winterolympiade in Vancouver ein Foto von einem Freestyler geschossen. Ich wusste, dass ich einige ausdrucksstarke Bilder genau dann machen konnte, wenn die Ski auf dem Kicker zum Absprung ansetzen. Bei diesem Bild handelt es sich aufgrund der kontrastierenden Lichttürme und den Skiern im Dunkel der Nacht um eine ziemlich plastische Umsetzung des Sprungs. Da das Foto in der Bewegung geschossen wurde, sieht man sehr gut, wie hoch die Ski und der Springer bei Freestyle-Wettbewerben in die Luft katapultiert werden.“
Tag 10, 21.02.2010
Bruce Bennett über sein Foto:
„Die Aufnahmen der großartigen Eishockeyteams direkt aus dem Eishockeytor sind derzeit wohl die begehrtesten. Um sicher zu gehen, dass ich die Kamera an der richtigen Stelle des Tors positionieren und sie gut sichern konnte, war ich bereits frühmorgens im Stadion. Ich befand mich am anderen Ende des Stadions als ich auf den Auslöser meiner Remote Camera drückte, in der Hoffnung, genau dann einen großen Augenblick vor dem Tor einzufangen. Mir gefällt an dem Foto die Dynamik, die durch den Jubel entsteht, nachdem Brian Rafalski mit der Nummer 28 im amerikanischen Team an den kanadischen Torhüter Martin Brodeur mit der Nummer 30 vorbeizieht.“
Tag 9, 20.02.2010
Doug Pensinger über sein Foto:
„An dem Tag, an dem Franz das Super-G Rennen der Damen fuhr, warf die Sonne lange Schatten auf die Rennstrecke. Da das Rennen relativ früh am Morgen begann, hatte ich nicht mit viel Sonne gerechnet. Ich stand in der Nähe der sogenannten Vaurnet Beach-Kurve und weiß jetzt auch, warum sie diesen Namen trägt. Denn während ich die frostigen Schatten fotografierte, aalten sich die Streckenarbeiter in der Sonne – so als ob sie am Strand lägen. Anfangs beneidete ich sie um die Position, konnte dann aber einige dramatische Fotos von den Schatten auf der Rennstrecke schießen.“
Tag 8, 19.02.2010
Alex Livesey über sein Foto:
„Ich wollte ein Bild machen, das dem Curling einen anderen Blickwinkel beschert. Was ich an diesem Foto am meisten mag ist, dass die Athleten darauf fast dreidimensional wirken, geradezu als würden Sie aus dem Bild heraustreten. Für die Aufnahme hatte ich mich auf die Tribüne begeben und saß dort zwischen den Zuschauern, um einen Blick auf alle vier Bahnen zu bekommen. Ich benutzte ein besonderes Objektiv, das einen einzigartigen Effekt erzeugte, wenn ich mit der Kamera speziell die Bahnen fokusierte. Es ist definitiv eine der interessanteren Aufnahmen von diesem Abend, weil sie die aufregende Atmosphäre und das Spektakel der gesamten Veranstaltung vermittelt.“
Tag 7, 18.02.2010
Streeter Lecka über sein Foto:
„Extrem beeindruckend bei den Snowboardwettbewerben der Männer ist, wie viel Höhe die Snowboarder gewinnen. In der Qualifikationsrunde konnte ich mich am oberen Ende der Halfpipe platzieren, dort wo die Snowboarder zum zweiten Sprung starten. Anhand der Lichtmasten wird deutlich, wie hoch die Snowboarder tatsächlich springen. Ganz besonders gefällt mir die Dynamik des Fotos und wie sich das pulsierende Orange des Snowboardanzugs vom leuchtend blauen Himmel abhebt.“
Tag 6, 17.02.2010
Sandra Behne über ihr Foto:
“Kurz vor dem Start der Abfahrt der Damen hatte ich entschieden, mich an der Ziellinie aufzustellen und nicht an einem anderen Ausgangspunkt. Das Wetter war phantastisch, was immer hilfreich ist, um die Farben lebhafter und insgesamt ein großartiges Foto zu machen. Alle verfolgten gebannt den Zieleinlauf von Lindsay Vonn aus den Vereinigten Staaten, und warteten was sie im Zielhang tun würde. Ich wusste, dass sie einen großen Vorsprung hatte und ihren Lauf mit großem Jubel beenden würde, aber nichts geschah. Als ich dachte, sie würde sich von mir abwenden, drehte sie sich plötzlich zu mir und fiel dann zu Boden, jubelnd vor schierer Aufregung und Freude. Wenn ich zurückblicke, bin ich froh, dass ich meinem Instinkt vertraut und mich letzten Endes für die Position an der Ziellinie entschieden habe.“
Tag 5, 16.02.2010
Harry How über sein Foto:
“Kurz vor dem Spiel konnte ich noch schnell zur Toilette. Als ich sie betrat, war da ein Fan, der die kanadische Flagge trug und dieselbe Idee hatte. Ich bin in Toronto geboren, wusste sein modisches Gespür zu schätzen und hatte glücklicherweise meine Kamera bei mir. Ich fragte ihn, ob ich ihn fotografieren dürfte, und bevor ich begann, kam ein weiterer Fan herein, der auch die kanadische Flagge trug. Ich bat ihn, bei dem Foto mitzumachen, was er mit lautem Lachen gnädig gestattete. Das zeigt, dass die Zuschauer hier in Vancouver bei den olympischen Winterspielen keine Angst haben, ihre Farben zu tragen – selbst in der Toilette.”
Tag 4, 15.02.2010
Doug Pensinger über sein Foto:
“Alpine Skirennen zu fotografieren unterscheidet sich von jeder anderen Sportveranstaltung, weil jeder Rennkurs einmalig ist. Andere Spielstätten haben feste Größen und Formen und es ist offensichtlich, was geschehen wird. Es dauert Tage, die Strecke abzusuchen um den perfekten Platz zu finden, wo Aktionen der Skiläufer dynamisch sind, der Hintergrund des Fotos sauber und das Licht richtig ist. Heute entschied die Rennleitung in letzter Minute, die Strecke zu ändern, um den Läufern mehr Zeit für Geschwindigkeitstrainings im unteren Teil der Strecke zu geben. Leider hat diese Entscheidung auch in letzter Minute meine Position an der Strecke verändert, und ich musste mich mit einem Platz abfinden, der alles andere als ideal war und viele Unbekannte hatte.
Von dieser Position aus war es ein „blindes“ Foto, weil der Skiläufer ohne Vorwarnung über den Horizont schießt und mich zwingt, im Bruchteil einer Sekunde scharfzustellen und das Foto abzubilden, während er mit 110 km/h durch das Bild fliegt. Die nächste Herausforderung bestand darin, dass der Hintergrund nur gut sein würde, wenn der Läufer den höchsten Punkt im richtigen Moment erreichte, wie Bode Miller es in diesem Lauf getan hatte. Alles ist unter nicht gerade idealen Bedingungen zusammengekommen, und dieses Bild von Bode Miller war mein Goldmedaillenfoto, auch wenn er nur Dritter wurde.“
Tag 3, 14.02.2010
Alexander Hassenstein über sein Foto:
“Der unvergesslichste Tag meiner 20-jährigen Karriere, die sich über neun olympische Winterspiele erstreckt: Niemals zuvor habe ich so schwierige und extreme Wetterverhältnisse erlebt. Während des 10-km-Biathlon-Sprints der Männer hatten wir von Sonnenschein bis zu strömendem Regen und Schneestürmen alles. Ich werde diesen Tag nie vergessen und bin mir sicher, dass ihn auch die Sportler niemals vergessen werden. Es war einfach unglaublich!“
Tag 2, 13.02.2010
Clive Mason über sein Foto:
“Nach der niederschmetternden Nachricht vom Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritahvili kamen viele Medien an die Eisbahn und platzierten sich ganz in der Nähe des Unfallortes. Ich hatte kein Briefing und wollte etwas anderes einfangen. Ich entschloss mich dazu, mich auf die Athleten zu konzentrieren – nicht auf den Austragungsort – während sie auf der verkürzten Männerbahn ihre letzten Trainingsläufe absolvierten.
Ich ging einen Weg hinauf um auf den Hügeln einen Platz zwischen Bäumen zu finden und wählte eine lange Verschlusszeit. Ein Schwenk ließ das Foto verschwimmen. Es ist schwierig solch ein Bild einzufangen. Da heißt es alles oder nichts, weil sich die Athleten so schnell bewegen, dass man sie oft noch nicht mal kommen sieht. Alles spricht gegen dich. Glücklicherweise waren mein Timing und die Kameraeinstellungen richtig, um es einzufangen.”
Tag 1, 12.02.2010
Alex Livesey über sein Foto:
“Das Feuerwerk über dem Stadion ist immer ein besonderer Augenblick bei den Spielen. Mit unserem Team, das die Veranstaltung fotografiert, bin ich den Ablauf der Eröffnungsfeier durchgegangen und hielt meine Kamera bereit, um dieses Bild einzufangen. Es sieht wie ein einfaches Foto aus, jedoch ist die Herausforderung vor der man als Fotograf eines Feuerwerkes steht, die Lichter ohne den Rauch zu fotografieren, der wenige Sekunden später folgt. Dieses Bild hat das Feuerwerk über dem BC Place Stadium und der Skyline der Stadt Vancouver erfolgreich präsentiert.”