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    "Spiegel"-Chef Klaus Brinkbäumer im Interview

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    Oliver Welke und Ulrich Wolf (SZ) diskutieren

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Medium Magazin 07/2016

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Unsere Geschichten auf einen Blick
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EDITORIAL / Annette Milz, Chefredakteurin

Ein Plus für die Branche

Nach „Bild“ und FAZ experimentiert nun auch Spiegel Online mit Extra-Inhalten zum Bezahlen

Nun geht es also nicht mehr um „Ganz oder gar nicht“: Für 39 Cent kann man seit Ende Juni auch einzelne Texte aus dem gedruckten „Spiegel“ online kaufen. Nach langen, zähen Diskussionen hat sich das Hamburger Nachrich­tenmagazin für eine softe Variante eines „Bezahlmodells“ entschieden, Later Pay inklusive. Abgebucht wird erst, wenn eine Summe X mit Artikelabrufen erreicht ist. Im Stufenplan für eine spätere Einführung vorgesehen: di­gitale Tagespässe.

Das Bepreisen einzelner Artikel wird auch das Binnen­verhältnis der an Herausforderungen derzeit ohnehin nicht armen „Spiegel“-Redaktionen von Print und Online ver­ändern: Onliner sind es längst gewohnt, unmittelbare Reaktionen auf einzelne Beiträge zu bekommen, Printler müssen sich erst noch mühsam daran gewöhnen: Bisher hieß die Währung dafür nur „Click“. Nun also auch „Cent“.

„Das Ausprobieren und Austarieren – welches Angebot funktioniert mit welchen Preisen? – wird harte Arbeit werden. Einfacher werden die Zeiten nicht“, sagt Klaus Brinkbäumer in unserem Titel-Gespräch wohlweislich (Seite 18). Kurz vor dem Start von „Spiegel Plus“ trafen wir Klaus Brinkbäumer im Verlagssitz an der Ericusspitze zum Interview, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren.

Der Chef blieb dennoch gelassen, denn längst ist der

Innovationsprozess kein Kurzsprint mehr, sondern ein Marathon. Es steht viel auf dem Spiel, denn anders als in den meisten Häusern verdient Spiegel Online mit seiner Reichweite reales Geld. Das soll einerseits nicht gefährdet werden, andererseits sollen „Spiegel“-Artikel nicht online verschenkt werden. Ein Drahtseilakt.

„Bild“ tanzt darauf bereits seit drei Jahren: „Ein Plus-Modell ist für eine Redaktion eine ständige Herausforde­rung“, sagt Chef Julian Reichelt mit Blick auf das Produk­tionsvolumen: „Wer nicht auf seine Reichweite verzichten will, muss seine bisherigen 100 Prozent halten und noch mal 20 Prozent für ‚Plus‘ draufpacken“ (Seite 23). An verkaufbaren Inhalten, versteht sich.

Zugleich ist es mit der Einführung von Bezahlmodellen längst nicht getan. Brinkbäumer weiß, dass der „Spiegel“ mehr „Innovationslust, Experimentierfreude, Lernwille“ braucht, um den Tanker in diesen stürmischen Zeiten auf Kurs zu halten. Aber wenn es gelingt, profitiert von dem Experiment die ganze Branche: „Plus“ als generelles Zei­chen für Zahlungsbereitschaft – schön wär’s.

PS: Eine eher zufällige Verbindung zwischen „Spiegel“ und „Bild“ ergab sich beim Fototermin für diese Titelstre­cke. 1999 fotografierte Daniel Biskup, als freier Fotograf damals noch für die taz unterwegs, erstmals für uns einen Titel: Es ging um Kai Diekmann, gerade zum Chefredak­teur der „Welt am Sonntag“ avanciert. Aus diesem Treffen entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem späteren „Bild“-Chef: In den vergangenen Jahren hat Biskup fast alle großen „Bild“-Interviews fotografiert, so kürzlich mit Frankreichs Präsident Hollande oder Russlands Prä­sident Wladimir Putin.

Zugleich ist Daniel Biskup „einer der wichtigsten zeit­genössischen Fotojournalisten“, wie der „Spiegel“ 2015 anlässlich einer Ausstellung mit seinen Fotos aus dem deutsch-deutschen Wiedervereinigungsprozess schrieb. Bei unserem Termin zählte aber für Daniel Biskup und Klaus Brinkbäumer vor allem das Wiedersehen: Denn 1988 waren die beiden als junge Journalisten gemeinsam auf Reportage für „Weltbild“ unterwegs.

 

Und hier kann man einen kleinen Blick in unser Juli-Heft werfen – 16 Seiten zum Durchscrollen: