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Medium Magazin 05/2016

Inhalt

Unsere Geschichten auf einen Blick
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EDITORIAL / Annette Milz, Chefredakteurin

Unser Sprung in die Zukunft

1986 bis 2016: Was bleibt, was kommt? Wie wir Journalisten den Wandel der Medienwelt angehen.

 

Diese Ausgabe von „medium magazin“ fä̈llt aus dem Rahmen: Nicht nur wegen ihres Umfangs (Seien Sie tapfer: 124 Seiten inklusive Journalisten-Werkstatt!). Und nicht nur wegen des ungewöhnlichen Covers (dazu später). Wir haben diesmal einen roten Faden durch das ganze Heft gesponnen mit der Frage: Wie verändert der digitale Wandel der Gesellschaft unsere Rolle als Journalisten? Was bleibt, was kommt an Möglichkeiten und Herausforderungen?

Der Blick nach vorn ist für uns zugleich so etwas wie ein Déjà-vu: Genau vor 30 Jahren, im April 1986, erschien die erste Ausgabe von „medium magazin“ – ein Startup, als es den Namen noch gar nicht gab. Die Eigenschaften eines Startups waren jedoch damals wie heute ähnlich: Eine Idee und der unbedingte Willen, sie auszuprobieren und in den Markt zu bringen, Keller- und Küchen-Partys, nächtelanges Durcharbeiten, Selbstausbeutung (in un- serem Fall dauerte es einige Ausgaben bis zum ersten Honorar: 50 D-Mark einheitlich für jeden Mitarbeiter der ersten Stunde). Wir waren freie Jounalisten (sind es bis heute allesamt auch in der aktuellen Redaktion) und voller Feuereifer für unseren angehenden Beruf.

Doch es gab einen großen Unterschied: Wir hatten bei unserem Start nicht den Plan, auf Teufel komm raus zum Unicorn zu werden, also mit mindestens einer Milliarde bewertet zu werden, wie es heute das Ziel so mancher Startups zu sein scheint. Wir hatten ehrlich gestanden erstmal gar keinen Plan über die ersten fünf Ausgaben hinaus. Aber so viel Spaß am eigenverantwortlichen Magazinmachen und so viel Zuspruch, dass wir einfach weitermachten, uns nach den Startjahren einen professionellen Verlag suchten und im Medienverlag Oberauer gefunden haben. So sind bis heute 284 Ausgaben entstanden und aus einem selbstgestrickten Nachwuchsjournalisten-Magazin ist ein vertitables bundesweit anerkanntes Fachmagazin für Pro journalisten geworden. Als Jubiläumsgeschenk für unsere Leser liegt dieser Ausgabe das Poster mit sämtlichen Titeln von 1986 bis heute bei – der Blick darauf gerät zur Zeitreise durch 30 Jahre Medienwandel. Als wir begannen, war das Internet nicht einmal erfunden (als Geburtstunde gilt der 12. März 1989). Heute diskutieren wir über Smarthome-Anwendungen für Medien, über Echtzeit- und 360 Grad-Journalismus (s. Titelstrecke Seite 22), sind nur einen Mausklick von Kollegen in der ganzen Welt entfernt. Das alles eröffnet viele neue Chancen – wie der Scoop der Panama-Papers gerade erst eindrucksvoll vorführte (s. Seite 38). Aber das rasante Tempo des Wandels produziert natürlich auch Ungewissheiten und Unsicherheiten, die ebenso zu thematisieren sind.

Womit wir bei unserem aktuellen Titel und seiner Entstehung wären: Wir haben dafür einen internationalen Crowdsourcing-Wettbewerb über die digitale Designer-Plattform 99designs ausgeschrieben (s. Seite 8). Was für ein Unterschied zu unseren Anfängen, als die Manuskripte noch mit der Post hin und her befördert wurden! Was für Möglichkeiten, heute mit kreativen Menschen rund um die Welt zu arbeiten! Wir haben uns – nach durchaus kontroversen Diskussionen – für die Zeichnung des Mexikaners Rafael Rodríguez Deustúa entschieden.

In einer Skizze beschrieb er, selbst von Hause aus Journalist, seine Idee: Das Wasser steht für den fließenden Wandel der digitalisierten Welt, am Rand das vermeintlich sichere Land, doch der Journalist springt mutig von alten über neue App-„Blüten“ in eine noch ungewisse Zukunft. Über seine Arbeit für uns schrieb uns später noch: „I love the Medium magazine cover contest, because it appeals directly to me as a journalist and gives me the opportunity to express some of my thoughts about the big changes we are going through.“ Weil uns trotz aller Fragezeichen, die der digitale Wandel aufwirft, nach wie vor die Neugier und Leidenschaft für unseren Beruf treiben, haben wir seine Illustration voller bunter Farben gewählt und getitelt: „Sprung in die Zukunft“. Springen Sie mit uns. Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen, Fragen und Anregungen.

P.S.: Aus unserer 30-jährigen Schatzkiste sei Ihnen ein Text von Klaus

Meier aus dem Jahr 1998 ans Herz gelegt – aus der Reihe „Schreiben fürs Internet“ erklärt er uns, wie Interaktivität alles ändern wird: hier der komplette Beitrag (als PDF).

 

Hier kann man einen kleinen Blick in unser Jubiläums-Heft werfen: