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    Wie der HR-Intendant den Sender umkrempelt

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Medium Magazin 05/2019

EDITORIAL / Annette Milz, Chefredakteurin

 

Seltene Wertschätzung

Transformation ist ein Schlüsselwort bei der Suche nach dem richtigen Weg der Digitalisierung. Das muss auch die Inhalte betreffen.

Beim Hessischen Rundfunk zeichnet sich ein radikaler Wandel ab, der – so Intendant Manfred Krupp – Mut zu Einschnitten erfordert: „Wir müssen auf allen Ebenen den Mut haben, uns zu entscheiden, und dabei auch einiges von dem weglassen, was wir lange wie selbstverständlich gemacht haben.“

Der Umbau lief bisher weitgehend „erstaunlich geräuschlos“, stellt unser Autor Daniel Bouhs fest, der in Frankfurt mit den Machern und Macherinnen sprach und die Pläne des hr für uns in dieser Ausgabe analysiert. „Bei dem nun anlaufenden Umbau der Kultur ist das anders. Hier geht es allerdings gleichzeitig auch um deutlichere Umschichtungen der Budgets von klassischen Sendungen und Programmen ins Digitale.“ Der Intendant spricht da von „intelligentem Verzicht“ bei Inhalten. Was das bedeuten soll und ob der Umbau als Vorbild taugt für die Transformation der Öffentlich-Rechtlichen, lesen Sie ab Seite 16.

Uns interessierte aber ebenso die junge Sicht auf die Transformation der Inhalte. Das Durchschnittsalter der Zuschauer und Zuschauerinnen bei ARD und ZDF liegt bei über 60 Jahren, mit wachsender Tendenz nach oben. Das ist lange bekannt. Die Jungen schauen lieber Streamingdienste wie Netflix. Das junge Gemeinschaftsprogramm Funk der Öffentlich-Rechtlichen will dem Trend etwas entgegensetzen. Und Eva Schulz ist dort zu einem echten Rolemodel avanciert. Die 29-Jährige ist das Gesicht des politischen Unterhal- tungsformats Deutschland3000 und nun, seit Mitte 2019, auch die Stimme eines Talk-Podcasts für die jungen Wellen der ARD. Sie erreicht mit ihren Formaten Millionen. Geht also doch. Wir haben ihr den dies- jährigen Titel unserer Jahresedition Journalistin in dieser Ausgabe gewidmet (siehe auch rechts) und uns mit ihr unterhalten, was sie in den klassischen Medien vermisst und was sie eigentlich anders macht.

In der Nacht vor unserem Andruck wird das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl in Thüringen bekannt. Die AfD wird in Thüringen zwar zweitstärkste Kraft mit über 23 Prozent, erringt die mit Abstand meisten Zugewinne aller Parteien, aber ihr Spitzenkandidat Björn Höcke verfehlt das Direktmandat mit weitem Abstand zum Gewinner, Thadäus König (CDU). Das liegt natürlich nur an den Medien, schimpft Höcke am Wahlabend in den „Tagesthemen“: „Das ist so ein bisschen Schaden, den die Vertreter (der Medien) angerichtet haben. … Aber das wird sich in den nächsten Monaten und Jahren sicherlich noch ändern.“

Ob und wie sich das „ändern“ wird, liegt natürlich nicht nur an den Medien. Aber fraglos sind wir mehr denn je gefordert im publizistischen Umgang mit Rechtsaußen und Populisten. Von denen schauen viele bewundernd in die USA, auf die Methode Trump. Michaela Haas kritisiert in dieser Ausgabe, wie Redaktionen immer wieder auf diese Methode hereinfallen. Ihre acht lesenswerten Tipps, wie sich das vermeiden lässt: Seite 56.

In eigener Sache. Carolin Neumann, die seit ihrer Hochzeit den Nachnamen Beese führt, hat unsere Redaktion verlassen, weil sie sich künftig als Medienunternehmerin ganz auf ihr Startup konzentrieren will: Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin der Finletter und Fintech Week GmbH. Viel Erfolg, Caro! Und als „Top 30 bis 30“ des Jahrgangs 2012 bleibt sie uns ja im Alumni-Kreis erhalten.


 
 
Doppelheft mit Journalistin 2019 Wie immer im Herbst erscheint diese Ausgabe mit Wendecover und einem Heft im Heft, mit einem Titelinterview mit Eva Schulz. Nachbestellungen online oder per E-Mail an: vertrieb @ oberauer.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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