Die „Top 30 bis 30“ 2022 sind da!
Eigentlich braucht unser Format „Top 30 bis 30“ keine Einführung mehr. Die jährliche Liste mit 30 vielversprechenden jungen Journalistinnen und Journalisten ist im 17. Jahr ihres Bestehens längst zu einer Institution in der Branche geworden. Das merken wir an der riesigen Anzahl an Einreichungen im Vorfeld der Wahl – und am Interesse aus den Personalabteilungen nach der Veröffentlichung. Wenn wir zudem auf die Entwicklung ehemaliger Top30er blicken, können wir ohne falschen Stolz feststellen, sehr häufig den richtigen Riecher bewiesen zu haben.
Aber gerade deshalb braucht es eben doch ein paar einordnende Anmerkungen. Denn Journalistenpreise sind zu Recht nicht völlig unumstritten. Das gilt auch – oder vielleicht ganz besonders – für diese Liste. Schließlich prämiert sie nicht etablierte Rechercheure und Reporterinnen, sondern junge Menschen, die meist noch ihren Platz in dieser nicht immer einladenden Branche suchen und nicht selten mit verkrusteten Strukturen hadern. Für sie bedeuten die „Top 30“ einen entscheidenden Karriereschritt – für andere wirkt es dagegen oft so, als wäre diese Auszeichnung (oder ähnliche) ein Muss für eine erfolgreiche journalistische Karriere.
Dem ist natürlich nicht so. Wir legen deshalb großen Wert darauf, dass unsere „Top 30 bis 30“ keine absolute Bestenliste nach rein objektiven Kriterien darstellen. Es ist eine Auswahl an bemerkenswerten jungen Leuten, zusammengestellt mit der Absicht, einen möglichst vielfältigen Querschnitt durch die junge Branche abzubilden. Was heißt das? Uns geht es zum einen nicht darum, wer mit 22 Jahren schon die meisten Praktika bei renommierten Leitmedien absolviert hat. Lebensläufe sind krumm und oft nicht planbar – gerade im Journalismus. Zudem wollen wir möglichst unterschiedliche Profile abbilden, die unseren Beruf heute ausmachen. Wir werden also niemals 30 exzellente Reportage-Edelfedern für diese Liste auswählen. Stattdessen finden Sie auch Social-Media-Spezialisten, Datenjournalistinnen, freie Auslandskorrespondentinnen sowie Filmemacher, Podcaster und Hörfunk-Reporter. Nicht zuletzt stehen die „Top 30“ für eine in jeder Hinsicht zunehmend diverse Branche. Dass diese Entwicklung notwendig ist, dürfte mittlerweile niemand mehr bezweifeln.
Es ist ein Privileg für uns, so viele spannende journalistische Talente kennenzulernen. Entsprechend intensiv und kontrovers ist unser redaktionsinterner Auswahlprozess. Am Ende entscheiden dann oft nur Kleinigkeiten über unsere endgültigen „Top 30“. Daher gilt: Auch wenn es Ihre Favoritin oder Ihr Favorit in diesem Jahr nicht auf die Liste geschafft hat, lohnt sich eine erneute Nominierung bei der kommenden Wahl 2023 definitiv. Ein Jahr später werden die Karten neu gemischt.
Wir danken allen, die Nominierungen eingereicht haben. Denn Talentförderung ist in dieser Branche leider immer noch keine Selbstverständlichkeit. Wie prägend einzelne Personen aber für den journalistischen Weg junger Menschen sein können, zeigen eindrücklich die ausführlichen Antworten unserer Top30er auf die Frage „Wer hat Sie gefördert?“, die wir auf den folgenden Seiten nur in stark gekürzter Version veröffentlichen können. Vielleicht sind Sie im kommenden Jahr ja auch darunter?
Übrigens: Teams werden bei den „Top 30“ als „eine Person“ gewertet. Deshalb dürfen wir Ihnen diesmal sogar mehr als 30 Talente vorstellen.