Die BDZV-Mannschaft in der Einzelkritik

Tor:

Markus Brehm („Allgäuer Zeitung“): Hielt so unorthodox wie einst der russische Weltklassekeeper Lew Jaschin. Mit einem eingesprungenen Doppelaxel als Parade kann kein Angreifer rechnen.

Dieter Schulz („Lausitzer Rundschau“): 1 a, 1 b? Im Tor der BDZV gibt es keine Abstufungen. Gemeinsam schraubten Schulz und Brehm sich zu Höchstleistungen empor. Jens Lehmann sieht’s mit wachsender Sorge.

Abwehr:

Heiko Hegner („Bad Sodener Zeitung“): Erinnerungen an Hans-Peter Briegel, die „Walz von der Pfalz“, wurden wach, als man Hegner das Feld beackern sah. Defensiv nahezu unbezwingbar, offensiv ein Naturereignis für jeden, der sich ihm in den Weg stellte.

Martin Krigar („Westfälische Rundschau“): Lange suchte der DFB nach einem neuen Beckenbauer, stellte vor Verzweiflung auf Viererkette um – nun ist der Thronfolger gefunden. Wir fordern die Rückkehr des Liberos!

Stephan zu Löwenstein („Frankfurter Allgemeine Zeitung“): Mit seinen technischen Fähigkeiten als Verteidiger eigentlich verschenkt. Doch das Spiel zeigte: Löwenstein grätscht nicht, er denkt den Gegnern den Ball vom Fuß.

Axel Walker („Neue Westfälische“): Schon der Name berechtigt ihn, in der Premier League zu spielen, und auch seine Leistung erfüllte die Ansprüche der besten Liga der Welt. Eine Frage von Sekunden, dass Abramowitsch persönlich durchklingelt.

Dirk Glock (Zeitungsverlegerverband Hessen): Fans rustikaler Abwehrtugenden waren aus dem Häuschen, weil Glock sich als die Förster-Brüder in einer Person erwies. An ihm wäre nicht einmal Stan Libuda an seinem besten Tag vorbeigekommen.

Bernd Hilder („Leipziger Volkszeitung“): Ein Verteidiger moderner Prägung, konnte mit Glocks solider Absicherung im Rücken dem FC Bundestag immer wieder Nadelstiche versetzen. Philipp Lahm ließ sich Gerüchten zufolge eine Videostudie zukommen.

Mittelfeld:

Ralf Geisenhanslüke („Schwäbische Zeitung“): Der Guido Buchwald der BDVZ-Mannschaft. Zuverlässig, enorm lauffreudig – und wenn man es am wenigsten erwartete, ließ er seine technische Finesse aufblitzen.

Hans Klemm („Der Neue Tag“): Mannschaftsdienlich, uneigennützig, stabilisierend. Ein Mittelfeldspieler, den der nach Stars lechzende Boulevard leicht unterschätzt, für den Kenner jedoch horrende Ablösesummen hinblättern.

Jürgen Marks („Augsburger Allgemeine“): Beinah hellseherisch, wie er die Flugbahn des Balles erahnte, sich punktgenau postierte und die Angriffe des FC Bundestag abfing. Als Passgeber sogar noch stärker. Der Centurio der BDZV-Mannschaft.

Romanus Otte („Welt am Sonntag“): Wäre Joachim Löw nicht die Rolfes-Hitzlsperger-Lösung eingefallen, er hätte Otte als Ersatz für Torsten Frings berufen können. Omnipräsent und unermüdlich.

Christian Otto („Goslarsche Zeitung“): Guckte sich das Beste von Netzer, Overath, Schuster, Matthäus und Effe ab und brachte es auf den Platz. Gab die Vorlagen zu beiden Toren, war nie in den Griff zu kriegen. Fast schade, dass er sich für den Journalismus entschieden hat.

Holger Kansky (BDZV): Integrationsfigur und Kommunikator im Team. Als es noch einmal eng wurde, weckte er seine Mitspieler aus der Siesta und hatte großen Anteil am letztlich verdienten Sieg.

Sturm:

Nikolaus Blome („Bild-Zeitung“): Typ Littbarski. Mit verwirrenden, aber stets effizienten Power-Dribblings riss er Löcher in die Abwehr des FC Bundestag und sorgte in der Schlussviertelstunde für willkommene Entlastungsangriffe.

Konstantin Neven DuMont (Verlag M. DuMont Schauberg): „Der Mann hat eine sagenhafte Aurora“, sagte einst Beckenbauer und meinte freilich „Aura“. Die jedenfalls besaß Neven DuMont, ob mit Ball oder ohne. Die Lichtgestalt des BDZV-Teams.

Jan-Eric Peters (Axel Springer Akademie): Hätten Klose und Gomez auch nur einen Funken von Peters Entschlossenheit besessen, Deutschland hätte sich nicht ins EM-Viertelfinale zittern müssen. Bärenstarke Leistung.

Frank Zabel („Dithmarscher Landeszeitung“): Gäbe es im Fußball das „Grüne Trikot“ für den Sprinterkönig, er hätte es bekommen müssen. Zuweilen schneller als Namensvetter Erik auf dem Rennrad.

Erschienen in Ausgabe 7/2008 in der Rubrik „Leben“ auf Seite 81 bis 81. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.