Bezahlte Wissenschafts-Praktika für Journalisten

medium magazin-SERVICE: Folgende Institutionen in Deutschland bieten  Journalisten, die mehrere Monate lange die Arbeit von Wissenschaftseinrichtungen  kennen lernen oder bestimmte Themen vor Ort recherchieren wollen,  Praktika und erstatten Kosten: (der Beitrag ist zunächst mediummagazin-Abonnenten vorbehalten, die das Passwort im Heft finden;  ab 1.11.  frei für jedermann zugänglich)

Eicos

Ausrichter: Max-Planck-Gesellschaft sowie Stiftungen
Für wen? Hauptberufliche Journalisten aus Europa und Israel, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung haben. Englisch ist Umgangssprache, Vorkenntnisse in Biologie sind nicht notwendig. Sowohl freie wie festangestellte Journalisten aus allen Ressorts können sich bewerben.
Das Ziel: Teilnehmer sollen die Arbeit im Mikrobiologie-Labor erleben, mit Wissenschaftlern über die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung diskutieren, Kontakte für mögliche Geschichten knüpfen und Kollegen aus anderen Ländern treffen.
Was ist drin? Eine Woche „Hands on Laboratory“ am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, anschließend bis zu zwei Wochen Aufenthalt an einem europäischen Forschungszentrum. Die Kosten von Reise und Aufenthalt werden übernommen, außerdem gibt‘s Ersatz für entgangenes Einkommen.
Weitere Informationen: www.eicos.mpg.de. Ob 2010 ein Eicos-Programm stattfindet, ist noch unklar.

Dresden Fellowship
Ausrichter: Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Max Planck Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Max Planck Institut für Physik komplexer Systeme
Für wen? Freie Journalisten.
Das Ziel? Der Gastjournalist soll die Arbeit der drei Institute kennenlernen, Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit erhalten und selbständige Recherchen verfolgen.
Was ist drin? Insgesamt drei Monate Aufenthalt – am Stück oder auf mehrere Besuche verteilt – an den Instituten. Ein Büro wird gestellt, als Aufwandsentschädigung und als „Honorar für erbrachte Leistungen“ winken bis zu 5000 Euro monatlich.
Weitere Informationen: www.mpipks-dresden.mpg.de

Journalist in Residence
Ausrichter: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, Amsterdam Institute for Advanced Labour Studies, VW-Stiftung
Für wen? Festangestellte und freie Journalisten, die regelmäßig über Wissenschaftsthemen oder über Themen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft berichten.
Das Ziel: Das Programm soll den Austausch zwischen Sozialwissenschaften und Gesellschaft stärken, exzellente Berichterstattung über gesellschaftspolitische Fragestellungen fördern und Wissenschaftlern zeigen, wie sie wissenschaftliche Erkenntnisse an eine breitere Öffentlichkeit vermitteln können. Die Journalisten können entweder in einem Forschungsprogramm hospitieren, oder die Zeit für eigene Recherchen für eine Artikelserie, ein Feature oder ein Buch nutzen. Ausdrücklich heißt es: „Die journalistische Unabhängigkeit wird gewährleistet.“
Was ist drin? Sechs Wochen bis drei Monate Aufenthalt – individuell vereinbart – an einem oder mehreren der beteiligten Institute, Arbeitsplatz im Institut, Teilnahme an Kolloquien, Begleitung durch einen Wissenschaftler und Ersatz des entgangenen Verdienstes in Höhe bis zu 5000 Euro monatlich, außerdem Sach- und Reisekosten.
Weitere Informationen: Der Bewerbungsschluss für Gastaufenthalte 2010 ist der 16. November 2009. www.mpifg.de/service/pressestelle/jir_de.asp

Gerda Henkel Fellowship für Wissenschaftsjournalisten
Ausrichter: Gerda Henkel-Stiftung, Green Templeton College (Universität Oxford), Reuters Foundation
Für wen? Feste und freie Wissenschaftsjournaliste, die im Bereich der historischen Geisteswissenschaften tätig und zwischen 28 und 45 Jahre alt sind sowie mindestens fünf Jahre Berufserfahrung haben.
Das Ziel: Die Journalisten sollen ihr Fachinteresse in Ruhe und abseits des Medienalltags verfolgen und Kontakte zu Wissenschaftlern knüpfen. Während des Aufenthalts sollen die teilnehmenden Journalisten einen wissenschaftlichen Aufsatz erarbeiten, der akademischen Standards genügt.
Was ist drin? Sechs Monate Aufenthalt an der Universität Oxford, bezahlt werden Kosten für Reise, Unterbringung und Kursgebühren. Jeder Fellow hat einen akademischen Betreuer und nimmt an Seminaren, Exkursionen und Vorträgen teil.
Weitere Informationen: http://www.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=183&; http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/.

Recherchestipendien der Initiative Wissenschaftsjournalismus
Ausrichter: Initiative Wissenschaftsjournalismus mit Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung
Das Ziel: Die Stipendien sollen Recherchen möglich machen, für die Redaktionen im Alltag kein Geld und keine Zeit investieren, außerdem werden Weiterbildungsaufenthalte in Forschungseinrichtungen finanziert. Ausdrücklich gefragt sind Projekte von mehreren Journalisten aus unterschiedlichen Ressorts, zum Beispiel Wissenschaft und Wirtschaft. Auch Recherchen für Online-Projekte werden gefördert, das Programm richtet sich an Festangestellte wie Freie.
Was ist drin? Bis zu 10.000 Euro pro Projekt. Davon sollen nicht nur Recherchekosten bezahlt werden, sondern auch Tagessätze.
Weitere Infos: www.initiative-wissenschaftsjournalismus.de

Zusammengestellt von mediummagazin-Autorin Eva-Maria Schnurr, siehe auch ihr Beitrag „Mitten im Labor“ mediummagazin 10-2009