In den vor wenigen Monaten verabschiedeten Leitlinien der Mitarbeiter KG der Spiegel-Gruppe heißt es unter Punkt 9: „Zur, Spiegel‘-Kultur gehört auch die Gleichstellung der Frauen in der, Spiegel‘-Gruppe. Ein wichtiges Instrument bei der Verwirklichung dieses Anspruchs ist die Nachwuchsförderung, die dazu beitragen soll, in der, Spiegel‘-Gruppe bestehende Defizite abzubauen.
Aus Leitlinien sollen nun Tatsachen werden. So hat sich der Gleichstellungsausschuss der Gruppe das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 den Anteil der Frauen in der Textredaktion auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Zurzeit liegt der Anteil bei 24 Prozent.
Eine aussagekräftige Statistik zu den Aufstiegschancen von Frauen in der „Spiegel“-Redaktion stellte kürzlich der Betriebsrat des Verlags ins Intranet. Demnach arbeiteten Mitte des Jahres 195 Redakteure für das gedruckte Nachrichtenmagazin. 145 Männer standen 50 Frauen gegenüber, was einem Verhältnis von 3:1 entspricht. Sobald es aber um Jobs in leitenden Funktionen geht, sieht das Verhältnis ganz anders aus.
Der Betriebsrat hat nachgerechnet: „Jeder 5. Mann ist Ressort-oder Büroleiter oder leitender Redakteur, aber nur jede 25. Frau hat diesen Posten. Jeder 7. Mann ist Autor oder Reporter, aber nur jede 13. Frau hat diesen Posten. Rechnet man die Autoren/Reporter heraus und betrachtet allein die hierarchischen Positionen, so liegt die Chance für einen Mann, Chefredakteur, Ressort-oder Büroleiter oder leitender Redakteur zu werden, bei 1: 4. Für Frauen liegt sie bei 1: 25.“
Was Chefredakteur Stefan Aust zu dem Thema sagt, hat der Betriebsrat ebenfalls notiert: „Es hat sich eben leider herausgestellt, dass in der Auswahl derjenigen, die für bestimmte Positionen in Frage kommen, beim Fernsehen mehr qualifizierte Frauen zu finden sind als in dem Bereich, mit dem wir uns beschäftigen, nämlich mit politischer Berichterstattung im Print. So einfach ist das.“ Christian Meier
Erschienen in Ausgabe 9/2007 in der Rubrik „Start“ auf Seite 4 bis 4. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.