Jochen Wegner, Zeit-Takter und Lautsprecherhasser

Warum sind Sie Journalist geworden?

Aus Liebe zur Sprache und zum Geschichtenerzählen.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, was war das Thema?

Mit 17: Serie in einer Fachzeitschrift über eine Software zur Entwicklung textbasierter Abenteuerspiele, die ich programmiert hatte.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Derzeit: Joshua Davis, David Pogue, Martin Nisenholtz, Marion Gräfin Dönhoff, Chris Anderson, John Branch, Marco Arment, Rudolf Augstein, Stefan Niggemeier, Ines Pohl, Christian Kracht, Malcolm Gladwell, Oliver Welke, Harald Martenstein, Oliver Gehrs, Horst Stern, Georg Stefan Troller.

Ein Journalist ist ein guter Journalist, wenn er …?

… recherchiert, ohne das Ergebnis bereits zu kennen; nicht das Erwünschte berichtet, sondern das, was er gefunden hat – auf eine Weise, die seine Leser, Hörer, Zuschauer packt.

Die Herausforderungen für den Journalismus in 140 Zeichen?

Wir müssen und werden viele granulare Geschäftsmodelle für den Journalismus finden – für Genres wie Kriegsberichterstattung wird das schwer.

Wie wichtig ist Klatsch?

Bei Martenstein und in der „Gesellschaftskritik“ des „Zeit-Magazin“: sehr unterhaltsam.

Mit welchem Ihrer Merkmale würde man Sie am treffendsten karikieren oder parodieren?

Anfälle von Zerstreutheit.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer und was sollte man dagegen tun?

Führungspositionen erreichen – Führungspositionen mit Frauen besetzen.

Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Neue Ideen haben und sie auch umsetzen; nicht Jahre darauf warten zu können, bis sie sich endlich durchsetzen.

Was macht Sie wütend oder ungeduldig?

Lautsprecher und Leisetreter.

Welche sozialen Medien und/oder Netzwerke nutzen Sie?

Facebook, Twitter, Flickr, Path, Linkedin, Xing, about.me, Instagram.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

Mit Han Solo.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

Langzeit-Beobachtung des Philologen Dr. Möncke, der sich in jahrelanger Arbeit sein eigenes Flugzeug gebaut hat.

Ihr größter Flop?

Ich kann mich nicht entscheiden.

Was lesen/hören/schauen Sie morgens als Erstes?

Nachrichten auf dem iPhone.

Ihre drei liebsten Medien-Angebote?

Neben „Zeit Online“ und „Zeit“: nyt.com, „Wired“, FAS.

Ihr liebstes Hobby?

„Wohnen“ (Gerhard Polt).

Sind Sie Mitglied einer Partei?

Ich hatte immer gehofft, der politische Wille von Vielen ließe sich gezielter fokussieren als durch Parteien – neuerdings sieht es ganz danach aus.

Im nächsten Leben werden Sie …?

Mein nächstes Leben leben meine Kinder.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg besonders geholfen?

„Du musst machen, was du wirklich, wirklich willst.“ (Frithjof Bergmann)

„Mach doch, was du willst.“ (Mutter)

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Er hat sich bemüht.

Jochen Wegner (43), 1989 Abitur in Baden-Württemberg. 1989 bis 1990 Zivildienst als Programmierer in einem Klinikum. 1990 bis 1992 Kölner Journalistenschule. 1992 bis 1998 Studium der Physik und Philosophie, Logik und Grundlagenforschung in Bonn. 1998 Physik-Diplom über die nichtlineare Dynamik des menschlichen Gehirns. 1998 Wissenschaftsredakteur bei „Focus“, später Ressortleitung. 2006 Chefredakteur „Focus Online“. 2008 zusätzlich Geschäftsführer der Tomorrow Focus Media. 2010, ab November: Aufbau eines Start-ups für die Kreation und Vermarktung von Tablet-Magazinen. Januar 2012: Gründung von wegner.io: Unternehmensberatung für Verlage und Industrie. 2013, ab Mitte März: Chefredaktion von „Zeit Online“.

Link:Tipp

Mehr Fragen und Antworten von Jochen Wegner siehe:

www.mediummagazin.de

Wiedersehen macht Freude:

„medium magazin“ Nr. 04+05/2013 erscheint am 17.04.2013.

Erschienen in Ausgabe 03/202013 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 90 bis 90. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.