Wer immer noch zu verstehen sucht, wie die „Piraten“ ticken, dem sei die Ernennung ihrer neuen Bundespressesprecherin ans Herz gelegt. Seit April, nach einem Vorstellungsgespräch als Live-Interview, ist Anita Möllering, studierte Slawistin, Politik- und Kulturwissenschaftlerin sowie DAPR-geprüfte PR-Beraterin, in Amt und Würden.
Frau Möllering, welche Fragen mussten Sie in den letzten Wochen am häufigsten beantworten?
Möllering: Die Piratenpartei hat mit den letzten Wahlerfolgen die „imaginäre Grenze“ hin zu einer auch von den Medien anerkannten beziehungsweise als relevant erachteten Partei passiert. Viele Fragen drehen sich demnach natürlich um die Partei: Wo wir herkommen, wo wir hinwollen und wie das bei uns eigentlich mit der Basisdemokratie und der Liquid Democracy funktioniert. Dann haben wir aktuell natürlich die Debatte um die Reform des Urheberrechts. Und klar, ein wenig „Krisenkommunikation“ war auch immer dabei.
Welche Fragen würden Sie in Zukunft viel lieber hören?
Ich finde die vielen interessierten Fragen zu unserer Partei sehr gut und ich hätte gerne mehr davon. Viele vergleichen unsere Arbeit halt immer noch mit den Funktionsweisen innerhalb etablierter Parteien. Und ich erkläre und zeige immer wieder gern, dass wir eben nicht so sind. Da ist eine Menge Aufklärungsarbeit, die ich gerne tue. Darüber hinaus freue ich mich natürlich auf viele spannende inhaltliche Debatten im Hinblick auf den Bundestagswahlkampf 2013.
Welche Position vertreten die Piraten in der Urheberrechtsdebatte?
Mit der digitalen Revolution haben sich auch die Bedingungen für die Rezeption und Produktion von künstlerischen Werken verändert. Menschen haben die Möglichkeit, in Sekundenschnelle die gesuchten Inhalte – darunter eben auch Musik, Texte oder Filme – aufzufinden und miteinander zu teilen. Das ist ein sehr großer Fortschritt hin zu einer vernetzten Wissens- und Informationsgesellschaft. Für Kulturschaffende ergibt sich dadurch eine neue Situation, an die sich sie selbst und auch die rechtlichen Bedingungen ihres Schaffens anpassen müssen. Denn auch in unserer heutigen Welt sollen Menschen Kultur ohne künstliche Grenzen genießen können und der Künstler für sein Schaffen angemessen entlohnt werden. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit neuen Vergütungsmodellen und einer fairen und gerechten Rechtsgrundlage für die Monetarisierung der Urheber. Wir treten jetzt in die Phase des gemeinsamen Dialogs mit dem Künstler ein, um tragfähige Modelle für ein modernes Urheberrecht zu finden.
Kontakt:
Bundespressesprecherin Anita Möllering
Tel. 030/609897-510
Tel. 0176/84289011
E-Mail: anita.moellering@piratenpartei.de
Erschienen in Ausgabe 06/202012 in der Rubrik „Personalien“ auf Seite 67 bis 67. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.