Das Sportevent und die Pressevertreter: Die Fussball-EM

Bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine sind etwa 570 deutsche Medienvertreter im Einsatz. ARD und ZDF, die für die TV-Rechte 120 Millionen Euro bezahlt haben, stellen mit circa 300 Mitarbeitern (inklusive Techniker) den Großteil der deutschen Berichterstatter. Hinzu kommen 200 Vertreter der schreibenden Zunft (Print und Online) sowie 70 Fotografen. Während die Rechteinhaber ihre Personalanforderungen stets direkt mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aushandeln, gelten für alle anderen Medien strikte Kontingente. Von Print- und Onlinemedien, Fotografen und sogenannten Non-Right-Holders (private TV- und Radiostationen) gab es etwa 300 Anfragen. Die UEFA teilte dem DFB 200 Presse- und 70 Foto-Akkreditierungen zu, die in Kooperation mit dem Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) vergeben wurden. Rund 30 Anfragen wurden abgelehnt – damit sind die deutschen Medien gut bedient. Die meisten Reporter konzentrieren sich auf die Berichterstattung über die DFB-Delegation. Die deutsche Nationalmannschaft bezieht nach Trainingslagern auf Sardinien und in Südfrankreich ab 4. Juni im Dwór-Oliwski-Hotel in Danzig Quartier und ist in der Vorrunde in der Ukraine im Einsatz: in Lwiw (gegen Portugal und Dänemark) sowie Charkiw (gegen die Niederlande).

Wie bei der WM 2010 in Südafrika ist das Medienzentrum für die Nationalmannschafts-Berichterstatter im Hotelgelände integriert, was den Akteuren kurze Wege garantiert. Seitens des DFB kümmert sich der ehemalige TV-Reporter Uli Voigt um fernsehspezifische Angelegenheiten. Harald Stenger, ehemals DFB-Kommunikationsdirektor, ist erneut als Pressechef der Nationalmannschaft dabei und genießt im kompliziert strukturierten und von Grabenkämpfen geprägten Verband das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw sowie Teammanager Oliver Bierhoff.

ARD und ZDF übertragen im täglichen Wechsel sämtliche 31 EM-Spiele live, das Finale ist Sache des ZDF. Die Sender versprechen Synergieeffekte und wollen laut Eigenaussage „wie Geschwister“ kooperieren. Die Übertragungstechnik für die Spiele in Polen stellt die ARD, für die Ukraine ist das ZDF verantwortlich. Trotz enger Zusammenarbeit differieren die journalistischen Ansätze. Das ZDF hat seine Moderatoren und Analysten (Katrin Müller-Hohenstein, Oliver Kahn) auf der Heringsdorfer Seebrücke auf Usedom stationiert und überträgt von dort in einer Open-Air-Arena. Die ARD schickt ihre Moderations-Teams (Gerhard Delling, Reinhold Beckmann, Matthias Opdenhövel und Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl) in die Stadien. Beide Sender versprechen eine Berichterstattung mit politischen Hintergründen, was insbesondere die kritische Lage in der Ukraine betrifft. Print- und Onlinemedien haben ihre ständigen Korrespondenten ebenfalls in die EM-Berichterstattung eingebunden.

WANN: 8. Juni bis 1. Juli 2012

INFOS:

http://de.uefa.com/uefaeuro2012

http://team.dfb.de

Erschienen in Ausgabe 04+05/202012 in der Rubrik „Medien und Beruf“ auf Seite 48 bis 48. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.