So machen Journalisten PR in eigener Sache

Gute Journalisten werden von ihren Lesern schneller gefunden, wenn sie sich auf Google Plus einlassen. 50 Millionen nutzen zurzeit weltweit Google Plus. Der Suchmaschinengigant bietet Journalisten künftig einen spannenden Service an, der es ihnen erleichtert, von ihren Google-News-Veröffentlichungen zu profitieren.

Wer sich als Journalist selbst vermarkten will, kann sich neben den bekannten Social Networks Facebook und Xing auch bei Google direkt als Autor positionieren und als Marke aufbauen. Denn beim neuen Angebot Google Plus geht es gar nicht so sehr ums Netzwerken, sondern um das eigene Schaffenswerk. Jeder Leser kann künftig mit wenigen Klicks auf das Google-Profil herausfinden, wofür ein Autor steht.

Journalistische Inhalte erhalten auf Google News seit vielen Jahren sehr viel Aufmerksamkeit. Bislang haben davon vor allem die Medienangebote profitiert. Die Abrufzahlen einzelner Beiträge können dadurch enorm gesteigert werden. In Kürze erhalten Journalisten zudem die Chance, sich mit wenig Aufwand im Web sichtbarer zu machen, man braucht nur einen eigenen Google-Plus-Account unter https://plus.google.com; es ist kostenlos.

Bei der Wahl der Lektüre spielt die Personalisierung eine immer größere Rolle. In den vergangenen zehn Jahren haben Autoren eine größere Präsenz in Zeitschriften und den Online-Medien erhalten. Inzwischen werden nicht nur deren Namen und Bilder veröffentlicht, oft gibt es sogar einen Verweis auf Xing- und Facebook-Profile sowie auf persönliche Twitter-Accounts. Immer mit dem Bild des Schreibers.

Wenn Journalisten ihre Google-Profile mit ihren veröffentlichten Online-Artikeln verlinken, zeigt Google News den Autorennamen neben dem Medieninhalt an. Außerdem kann jeder dort erkennen, wie viele Leser sich für einen Journalisten interessieren und ihn ihren „Circles“ (Kreisen) hinzugefügt haben. Bekannte Journalisten werden davon als Marken sofort profitieren. Denn die Zahl der Kontakte wird standardmäßig auf Google Plus angezeigt.

Auf dem Portal kann jeder Nutzer andere Google-Plus-Accounts einem Circle zuteilen. Auf diese Weise kann man als Leser Themen nach Lesekreisen sortieren oder die Reichweite eigener Google-Plus-Beiträge bestimmen, indem man einen Adressatenkreis eröffnet und nur für diesen publiziert. Die „Google Plusser“ können somit sehr genau bestimmen, wer welchen Inhalt lesen darf, oder diesen für alle potenziellen Leser veröffentlichen.

Im Prinzip müssen Journalisten, deren Inhalte sich auf Google News befinden, nur ihre eigenen Online-Artikel „plussen“, das heißt, dem Content ein 1+ auf Google geben, um ihn damit automatisch dem eigenen Google-Profil zuzuordnen. Wenn einem Leser der auf Google News vorgestellte Beitrag gefällt, kann er weitere Beiträge des Autors abonnieren, indem er diesen auf Google Plus seinen Circles hinzufügt. Aber man sollte hier vorsichtig sein, sich selbst als Person in den Mittelpunkt zu rücken: Es zeugt nicht von (sozialer) Kompetenz, wenn man sich selbst lobt und wenig kritikfähig zeigt. Wer nur immer wieder auf die eigenen Pluspunkte verweist, ohne andere zur Geltung kommen zu lassen, schadet sogar seiner Reputation. Es gilt das Sharing-Prinzip: Geben ist seliger als Nehmen! Verweisen Sie deshalb auch auf viele Medienbeiträge von Kollegen.

Von der neuen Selbstvermarktung auf Google News profitieren auch die Verlage, die einige ihrer Inhalte hinter einer Paid-Content-Schranke versteckt halten: Wer mehr von einem renommierten Journalisten lesen will, muss dafür bezahlen. Einen guten Überblick über dessen Werk gibt es vielleicht in seinem Profil bei Google Plus. Aus diesem Grunde sollten Medienhäuser ihren Redakteuren und freien Journalisten empfehlen, sich auf Google Plus einzutragen und dieses Angebot für die persönliche Contentvermarktung zu nutzen.

TIPP

Eigen-PR auf Google+

01 Melden Sie sich mit Ihrem Klarnamen bei Google-Plus an und verweisen Sie in Ihrem Google Profil auf alle eigenen Medieninhalte.

02 Stellen Sie sich mit einem guten Foto und Personenprofil vor.

03 Vernetzen Sie sich mit anderen Contentproduzenten.

04 Posten Sie regelmäßig nutzwertige Inhalte, verweisen Sie aber auch auf andere spannende Quellen.

05 Konzentrieren Sie sich dabei auf Ihre Arbeitsschwerpunkte.

06 Kommentieren und teilen Sie andere Expertenbeiträge, um sich zu positionieren.

Erschienen in Ausgabe 12/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 77 bis 77 Autor/en: Klaus Eck. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.