Herr Siegloch, im Mai gingen Sie beim ZDF in Rente. Jetzt sind Sie Präsident des Luftverkehrsverbands BDL. Wie kam’s?
Ich bin im vorigen November von einem Headhunter angesprochen worden, ob ich mir diese Aufgabe vorstellen könnte. Zunächst war ich verwundert, weil ich kein Fachmann für Luftverkehrswirtschaft war. Das habe ich denen auch gesagt, aber sie meinten, wir suchen jemanden, der in einer komplexen Organisation moderieren kann und Erfahrung in der Personalführung hat. Die Menschen kennen mich nur als Moderator und Reporter, aber beim ZDF habe ich auch Administratives gemacht und damals die Hauptredaktion Aktuelles mit fast 250 Mitarbeitern geleitet. Das war eine Management-Aufgabe. Der neue Job ist für mich natürlich eine Herausforderung, aber als Journalist musste ich mich immer relativ schnell in neue Themen einarbeiten, das hat mir hier geholfen.
Und was machen Sie als BDL-Präsident?
Eine wichtige Aufgabe ist die Moderation. Beim BDL haben die Mitglieder oft sehr verschiedene Interessen. Die Flughäfen und die Fluggesellschaften zum Beispiel. Die einen setzen Entgelte fest, die anderen zahlen. Da gibt es Spannungen und dann ist es hilfreich, wenn jemand moderiert, der einen Blick von außen hat.
Sie waren beim Öffentlich-Rechtlichen, nun sind Sie Lobbyist. Ist das kein Konflikt?
Das Echo unter den Kollegen war sehr unterschiedlich. Manche fanden es toll, andere sagten, jetzt gehst du ja auf die andere Seite. Das klingt immer so, als ob man ins Feindeslager geht. So empfinde ich das gar nicht. Ich kommuniziere und bin Mittler. Ich möchte aber auch von der Gesellschaft in unsere Branche zurück vermitteln. Wir sind ein Teil der Gesellschaft und können nicht sagen, wir wollen hier nur Profit machen. Ich habe mir vorgenommen, mich auch mit Umweltorganisationen und Kritikern von neuen Startbahnen zu treffen, um mir ihre Argumente anzuhören. Ich mache etwas, das ich auch in meinen Fernsehjahren gemacht habe.
Das ganze Interview: www.mediummagazin.de
Erschienen in Ausgabe 10-11/2011 in der Rubrik „Medien“ auf Seite 28 bis 28 Autor/en: Interview: Jan Söfjer. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.