Warum sind Sie Journalist geworden?
Weil ich nicht weniger als die Welt retten wollte.
Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?
2003 im „Tagesspiegel“, eine Geschichte über 50.000 Aale, die in der Ober- und Unterhavel ausgesetzt wurden. Ich war Praktikant und niemand im Raum wollte zu den Fischen, weil sie alle die Welt retten wollten.
Ihre Vorbilder im Journalismus?
Fürs Aufschreiben: Harald Martenstein, Klaus Brinkbäumer, Claudius Seidl. Fürs Beobachten: Moritz von Uslar, Benjamin von Stuckrad-Barre, Cordt Schnibben. Fürs Einordnen: Kurt Kister, Giovanni di Lorenzo, Jon Stewart. Um ein paar zu nennen.
Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?
Wenn er uneitel, unaufgeregt, und umfassend informiert.
Die Herausforderungen für den Journalismus in 140 Zeichen?
Auf Qualität setzen! Ob Texte in Zukunft auf Papier gedruckt, aufs iPad geladen oder in Schnee gepinkelt werden, ist egal. Wenn sie gut sind.
Wie wichtig ist Klatsch?
Kachelmann-Klatsch? Unwichtig. State-Department-Klatsch? Weltbewegend.
Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer?
Wenn ich das wüsste …
Wie würde man Sie am treffendsten karikieren oder parodieren?
Dafür muss man mich nur kurz sprechen hören …
Ihre Stärken und Schwächen?
Ich kann keine Kommas setzen. Dafür habe ich mit dem Satzbau keine Probleme.
Was macht Sie wütend oder ungeduldig?
Wütend: „,Bild‘ kämpft für Meinungsfreiheit!“ Ungeduldig: Redaktionskonferenzen.
Welche Netzwerke nutzen Sie?
Online: Facebook, Twitter, Xing, Delicious. Offline: Bayerischer Journalistenverband, Förderkreis der Deutschen Journalistenschule. Und im ADAC bin ich auch.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen?
Twittern für Hauptstadtjournalisten – Tipps zum Arbeiten mit diesem „Internet“.
Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?
Mit einem Kneipenwirt.
Was lesen/hören/schauen Sie morgens als Erstes?
Lesen: Twitter, „SpOn“, FAZ, tagesschau.de, bild.de. Hören B5. Schauen: nichts.
Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?
Das Internet.
Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?
„140 Sekunden“.
Ihr größter Flop?
Die Story über die Aale.
Ihre drei Lieblinge unter den Zeitungen, Sendungen und Websites?
„Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, „Stuckrad Late Night“, google.de.
Ihr liebstes Hobby?
Raus aus der Stadt, rein ins Dorf – und einen Tag in einer völlig anderen Welt erleben.
Sind Sie Mitglied einer Partei?
Nein, immerhin dauern Parteitage noch länger als Redaktionskonferenzen.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg besonders geholfen?
„Einfach machen.“
Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?
Im Fragebogenausfüllen war er klasse.
Tim Klimeš, geboren 1986 im hessischen Groß-Gerau, absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München und arbeitete frei für Lokal- und Regionalzeitungen. 2008 wurde er Pauschalist des Berliner „Tagesspiegel“ (Medien), Ende 2008 Onlineredakteur der „AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH“ und 2009 unter die „Top 30 bis 30“ von „medium magazin“ gewählt. Seit August 2010 ist er als Chef vom Dienst zuständig für on3.de, die Website der BR-Jugendmarke. Daneben studiert er an der „FernUniversität“ Hagen Politik- und Verwaltungswissenschaften.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Robin Greene launchte er Anfang Februar 2011 das Projekt 140sekunden.de, das mit dem Deutschen Webvideopreis 2011 ausgezeichnet wurde.
Link:Tipp
Zum Filmprojekt „Tweets und ihre Geschichte“: http://140sekunden.de/
http://blog.webvideotage.de/
Erschienen in Ausgabe 04+05/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 106 bis 106. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.