Zwei Fragen zum Honorar

Daniela Warndorf

PR-Beraterin/Texterin aus Köln, www.warndorf-kommunikation.com

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Ich biete Konzept, Text und PR an, das heißt, dass ich für Redaktionen schreibe oder Texte für Imagebroschüren, Pressemeldungen, Flyer, Webseiten, Blogs, Newsletter, Mailings verfasse. Im PR-Bereich biete ich zudem Kommunikationsberatung an. Meine Auftraggeber sind große und kleine Verlage ebenso wie mittelständische Unternehmen oder Agenturen. Mein Basis-Stundensatz ist 75 Euro, Konzept und Beratung kosten 90 Euro pro Stunde. Bei größeren Projekten wird das Honorar individuell verhandelt.

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Da gab es diese Werbeagentur, die mich fragte, ob ich nicht die komplette PR für einen amerikanischen Kunden machen wolle, der sein Produkt in Deutschland mit einer riesigen Kampagne einführen werde. Aber es gebe erst mal kein Geld, denn das sei für die deutschlandweite Plakatkampagne und für Promi-Partys bereits verplant. Man könne aber so in drei, vier Monaten mal 300 oder 400 Euro „rüberschieben“. In meinem Blog http://offensichtlich.wordpress.com schreibe ich in der Rubrik „Texteralltag“ über genau solche Fälle, aktuell etwa über eine Agentur, die Texter für Kontaktanzeigen sucht.

Dirk Dratsdrummer

PR-Journalist aus Kamp-Lintford, www.prjournalist.de

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Meine Schwerpunkte sind die kontinuierliche Pressearbeit für mittelständische Unternehmen in unterschiedlichen Branchen sowie die Komplett-Produktion von Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften. Wir kalkulieren mit einem durchschnittlichen Tagessatz (10 Stunden) von 600 Euro (zzgl. MwSt.), konzeptionelle Beratungsleistung kann bis zu 120 Euro (zzgl. MwSt.) pro Stunde kosten, einfache Recherche wird mit 35 Euro pro Stunde veranschlagt. Wo möglich arbeiten wir nur auf Festpreis-Basis. Es bestehen Jahresverträge mit unseren festen Kunden.

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Grundsätzlich ärgere ich mich, wenn sich Interessenten einbilden, dass Gespräch, Ortstermin, Produktion einer Presseinformation, Abstimmung mit fünf Redaktionen, Versand und Foto für 150 Euro zu haben sein sollen. Andererseits: Ich habe mal für netto 650 Euro einen Auftrag für die Produktion einer Case Study bekommen. Schreibtischarbeit, ein Telefoninterview, Webrecherche, Textproduktion und zwei Korrekturdurchgänge – nichts Weltbewegendes also. Der Kunde sagte mir später, dass er ein Angebot für exakt diese Leistung in Höhe von netto 3.500 Euro vorliegen hatte.

Ramona Hapke

PR-Journalistin aus Stamsried, www.hapkemedia.com

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Die klassischen PR-Maßnahmen (Pressemappen, Verteiler, Themenplanung usw.) werden derzeit nicht in vollem Umfang abgerufen, was mit knappen Budgets begründet wird.Social-Media-Maßnahmen stehen im Fokus. Meine Kunden sind Kleinunternehmer und Mittelständler bis 50 Mitarbeiter. Das spiegelt sich in den Honoraren: Eine Pressemeldung kalkuliere ich je nach Thema ab 180 Euro pro Normseite. Je nach Projektaufwand liegt mein Tagessatz bei bis zu 800 Euro. Die Vorteile einer längeren Zusammenarbeit gebe ich als Rabatt an die Kunden weiter.

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Als Journalistin ärgerte ich mich über ein Angebot des DIHK: 20 Euro und jede Menge Nutzungsrechte für eine DIN-A4-Seite. Ähnlich unverschämte Angebote kommen ab und zu über Foren, wo Texter beinahe für lau für SEO-Texte gesucht werden. Als PR-Agentin freue ich mich über Anfragen aus dem Mittelstand, der oftmals sehr interessante Ideen hervorbringt. Bei der Honorardiskussion muss ich dann allerdings nicht selten klarmachen, dass auch ich lieber weniger in der Werkstatt, im Restaurant oder anderswo zahlen würde, dies aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht geht. Bei mir auch nicht.

Biggi Mestmäcker

PR-Journalistin/Texterin aus Schwalmtal, www.biggimestmaecker.de

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Ich bin Texterin mit Schwerpunkt Unternehmenskommunikation: PR- und Pressetexte, Websites, Mailings und mehr. Zunehmend bucht man mich als Bloggerin oder zur Betreuung von Facebook-Seiten. Meine Auftraggeber sind kleine und mittelständische Unternehmen, viele davon Stammkunden. Kalkulationsgrundlage für meine Honorare sind die Empfehlungen des FFW und meine langjährige Erfahrung. Ich weiß heute ziemlich genau, wie lange ich für einen Text brauche. Auf Basis meines Stundensatzes (75 bis 90 Euro) errechne ich für meine Kunden meist Pauschalpreise.

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Wirklich geärgert? Eher selten. Ich mache doch die Honorarangebote! Wenn ein Kunde mir sagt, er habe nur 500 Euro zur Verfügung, sage ich ihm, was dafür möglich ist. Was mich fuchst: Wenn ich Kunden auf Anfrage ein aufwendiges Angebot schicke und dann nie wieder etwas höre. Das ist einfach unfreundlich. Kopfschütteln erzeugen bei mir auch SEO-Anfragen, die Texte mit Cent-Beträgen pro Wort vergüten. Aber solche Texte sind eh nicht meine Baustelle.

Dominik Ruisinger

PR-Berater, Dozent, Autor aus Berlin, www.ad-text.de

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Ich übernehme die Redaktion von Fachbüchern, schreibe für Kunden- und Mitarbeitermagazine, Pressetexte, Newsletter oder berate Firmen, etwa im Bereich Online-PR. Meine Auftraggeber sind größere Unternehmen, Mittelstand und soziale Projekte. Die Preise sind abhängig vom Auftraggeber: Jüngere Unternehmen oder karitative Organisationen aus dem NRO-Bereich sind anders zu behandeln als Mittelständler oder Großunternehmen. Dies erklärt die Spanne bei den Tagessätzen (250 bis 700 Euro) und bei den Stundensätzen (35 bis 90 Euro).

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Einerseits gibt es redaktionelle Angebote, die vier bis fünf Seiten Text in einem Kundenmagazin mit 500 Euro honorieren wollen. Bei diesen Angeboten verweise ich direkt auf Absolventen von Journalistenschulen, die sich etwas dazuverdienen wollen. Andererseits gibt es auf dem Online-Markt Anbieter, die darauf verweisen, dass man mit dem honorarfreien Beitrag „Werbung für sich“ machen kann, Homepage-Link inklusive. Danke, nein! Wer die Arbeit und die Erfahrungen eines professionellen Journalisten nicht schätzt, sollte es selbst machen.

Susanne Wagner-Köppel

PR-Redakteurin aus Appenweier, www.suwa-wortwahl.de

Frage 1

In welchem Bereich sind Sie tätig und mit welchen Honorarsätzen kalkulieren Sie?

Ich bin als mobile Pressesprecherin und PR-Beraterin für mittelständische Unternehmen tätig. In Bürogemeinschaft mit Grafikdesignern bieten wir unseren Kunden alles: von der Anzeige bis zum Internetauftritt. Als langjährige Redakteurin ist meine Spezialität die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, also Pressemeldungen, Flyer, Broschüren, Reden usw. Die Kalkulation meines Stundensatzes, der heute bei 72 Euro liegt, war ein Lernprozess. Meinen Stammkunden berechne ich auch mal nur 50 Euro, die übernehmen dann aber auch Extras wie Kilometergeld.

Frage 2

Über welches Honorarangebot haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über das einer regionalen Tageszeitung: Für ein Foto sollte ich 15 Euro und für die Zeile 30 Cent bekommen. Da habe ich dankend abgelehnt. Meine Kunden dagegen wissen meine Arbeit zu schätzen und bezahlen die Honorare gerne und pünktlich.

Erschienen in Ausgabe 01+02/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 56 bis 57 Autor/en: Umfrage: Katy Walther.
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