„Twitter ist oft amüsant“

Warum sind Sie Journalist geworden?

Gedrucktes hat mich schon immer fasziniert. Im Jibi-Markt in der Bielefelder Luisenstraße hatte ich beim Personal den Spitznamen „Der Leser“, weil ich mich ganze Nachmittage durchs Zeitschriftenregal gewühlt habe. Heute mach ich das Gleiche im Rewe-Markt in der Schivelbeiner Straße in Berlin.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?

In unserem Arminia-Bielefeld-Fanzine „Um halb vier war die Welt noch in Ordnung“ habe ich einen extrem schlecht gelaunten Artikel über den geplanten Neubau eines Stadions in Bielefeld geschrieben. Aus dem ist gottlob nichts geworden. Was allerdings nicht an meinem Artikel lag.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Sammy Drechsel.

Drei Eigenschaften, die ein guter Journalist haben sollte?

Wacher Blick, menschenfreundlich, uneitel.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer und was sollte man dagegen tun?

Ich bin sicher, das werden die Frauen schon selber erledigen.

Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie und wofür?

Kein Mitglied, nirgendwo. Ansonsten ist Twitter oft amüsant und Facebook fürs Heft eine praktische Sache.

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen?

Ich würde vor der WM 2006 noch schnell das hundertste Buch über Fußballsprüche auf den Markt werfen, den Verlag um einen stattlichen Vorschuss bringen und dann machtlos mitansehen, wie es innerhalb von zwei Wochen auf Amazon-Verkaufsrang 104.234 rutscht.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?

Mit Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. Und dann schnell die Einmalzahlung auf mein Konto umbuchen.

Mit welchem Merkmal würde man Sie am treffendsten karikieren oder parodieren?

Leicht vorgebeugte Haltung beim Gehen. „Sieht aus, als würdest du gleich umkippen!“, sagt die Gattin immer.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

„Showorchester Ungelenk“ – ein Meinungsbeitrag über die peinlichen Jubelposen erwachsener Profikicker nach geschossenen Toren.

Ihr größter Flop?

Mein Tipp im Saisonheft zur Bundesliga 2009/2010: Hertha BSC wird Dritter.

Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?

Radio.

Im nächsten Leben werden Sie …?

Erfolgscoach bei Arminia Bielefeld.

Was lesen/ hören / schauen Sie morgens als erstes?

Radio 1 vom RBB. Und ob zwischen 2.06 und 5.55 Uhr wichtige neue Mails eingetroffen sind.

Ihre Lieblinge unter den Print- und elektronischen Medien?

ARD-Schlusskonferenz am Samstag Nachmittag; die fröhliche Weizenbierrunde vom DSF-Doppelpass; und die „Sportschau“ natürlich.

Welcher Rat hat Ihnen beruflich besonders geholfen?

„Ketchup haben wir zuhause“, sprach Stefan Stricker, Kollege beim Bielefelder Fanzine, als bei uns nach dem Verkauf der ersten Ausgabe der Größenwahn ausbrach und wir uns von den Einnahmen doch tatsächlich vier Portionen Pommes rot-weiß gönnen wollten.

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Guter Vater. Konnte auch nichts dafür, dass die Jungs Hertha-Fans geworden sind.

Link:Tipp

Die Website von „11 Freunde“: http:// www.11freunde.de

Weitere Fragen und Antworten von Philipp Köster siehe

www.mediummagazin.de,

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Erschienen in Ausgabe 06/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 82 bis 82. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.