Belgrad. „In einem Land, das selbst nicht weiß, was seine Zukunft bringt, ist es schwer, die Zukunft des Journalismus vorauszusagen“, sagt Branislav Jelic, 48, Direktor des Internetportals „E-Novine“ („Elektronische Zeitung“). Und dabei hat er mit seinen Mitarbeitern vor zwei Jahren selbst die Zukunft eingeleitet: E-Novine ist die einzige professionelle Internetzeitung Serbiens. Um eine Zeitung zu drucken, fehlt Jelic das Geld. Aber: „Es geht nicht nur ums Geld. Eine Tageszeitung hängt mit der Aktualität immer nach. Wir sitzen am Puls der Zeit, wir sind schneller, böser, direkter, wir stehen links und vertreten unsere Meinung öffentlich.“ Die E-Novine ist links und grün, vielleicht vergleichbar mit der taz, nur noch explosiver. Neun Journalisten aktualisieren das Portal stündlich, finanziert wird das Projekt über Werbung, Sponsoren und Leser-Spenden. Der Großteil der Spenden kommt von außerhalb Serbiens: Kroaten, Bosnier und sogar Kosovo-Albaner unterstützen
das Portal. Jelic will – und das ist seine Zukunftsvision – zusammen mit Gleichgesinnten aus der Region eine Internetzeitung ins Leben rufen. Die Zeichen stehen gut, der „westliche Balkan“, wie die ex-jugoslawischen Länder heute genannt werden, rückt immer mehr zusammen.
www.e-novine.com
Erschienen in Ausgabe 12/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 21 bis 21. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.