Kritik an Wirtschaftsberichten

Große Defizite sieht Walter Richtberg in der Wirtschaftsberichterstattung der vergangenen Monate. Der Vorsitzende des Ernst-Schneider-Preises der deutschen Industrie- und Handelskammern (IHKs) kritisiert insbesondere das Fernsehen, dass „auf außergewöhnliche Ereignisse – drohender ökonomischer Kollaps, beispiellose Anstrengungen zur Rettung des Euro, Finanzkrise der Kommunen – nicht angemessen reagiert“ habe. Grundlage seiner Kritik ist eine Studie, die die Wirtschaftsberichterstattung sowie die rund 1.000 Einsendungen zum diesjährigen Schneider-Preis analysiert hat. So habe die ARD „lediglich einen, Brennpunkt‘ zur Griechenland-Krise gemacht und auch das, ZDF Spezial‘ sei kaum für Wirtschaftsthemen genutzt worden.“ Zudem kritisiert die Studie Trends in der Fernsehunterhaltung, die „oft eine klischeelastige Lebenswirklichkeit“ darstelle: Die Diskrepanz zwischen der Realität der Zuschauer und der im Fernsehen gezeigten Welt werde immer größer. Lob gibt es aber auch – für die Printmedien, die im vergangenen Jahr „flexiber“ reagiert hätten.

Der mit ingesamt 60.000 Euro dotierte Ernst-Schneider-Preis in neun Kategorien ging Ende Oktober an Autoren vom „Hamburger Abendblatt“, den „Stuttgarter Nachrichten“, von FAZ und „Spiegel“ sowie vom NDR, rbb, WDR und ZDF. Die gesamte Preisverleihung ist im Internet dokumentiert.

Infos: www.ernst-schneider-preis.de; Die Studie als pdf kann angefordert werden bei sigrid.baum@koeln.ihk.de.

Erschienen in Ausgabe 10+11/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.