Im Kampf um Öffentlichkeit geben die Anhänger der usbekischen Exilbewegung Birdamlik wirklich alles. Mitte August traten eine Handvoll Männer und Frauen vor dem Hauptquartier des Radiosenders Radio Free Europe (RFE) in Washington gemeinsam in den Hungerstreik. Der Vorsitzende von Birdamlik, Bachodir Tschorijew, fühlt sich von dem usbekischen Service der Radioanstalt nicht angemessen beachtet. Der Usbeke und seine Anhänger verweigerten deshalb die Nahrungsaufnahme und forderten jeden Tag 10 Minuten Interviewzeit im RFE.
Tschorijew war in Usbekistan ein erfolgreicher Landwirt und Geschäftsmann, bis er von der usbekischen Macht um Hab und Gut gebracht wurde. 2004 flüchtete er in die USA, seine ausgedehnte Familie folgte ihm 2005. Seither will er zusammen mit seinen Verwandten mit der Strategie des gewaltlosen Widerstands á la Gandhi Usbekistan verändern. Doch Radio Free Europe, einer der wenigen Sender, die auf Usbekisch ein nicht von der Macht in Taschkent kontrolliertes Nachrichtenprogramm produzieren und versenden, interviewte den usbekischen Freiheitskämpfer in den USA nach dessen Ansicht viel zu selten. Der Hungerstreik in Washington sollte das ändern. RFE aber ließ sich nicht erpressen deren Programm sei unabhängig und könne nicht über die Straße beeinflusst werden, hieß es seitens des Radiosenders. Nach wenigen Tagen fielen die Aktivisten in Ohnmacht und wurden von US-Krankenwagen abtransportiert. Der Protest war zu Ende.
www.rferl.org
Erschienen in Ausgabe 10+11/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 18 bis 18 Autor/en: Marcus Bensmann, Bischkek. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.