Zum dritten Mal stellen wir hier nun eine Auswahl von herausragenden Nachwuchstalenten vor. Zugegeben, die Auswahl ist uns schwer gefallen, denn wie in den Vorjahren (2006 und 2008) standen wir auch diesmal vor einer erfreulich hohen Vielzahl Namen junger Frauen und Männer, die sich auf ganz unterschiedliche Weisen schon deutliche Sporen im Journalismus verdient und die Altersgrenze für unsere Top 30 bis 30 (das vollendete 30. Lebensjahr) noch nicht erreicht haben.
Daniel Bouhs und Daniel Kastner haben wochenlang in Redaktionen und bei Ausbildungsinstituten, bei Preis- und Stipendien-Auswahlgremien recherchiert, Empfehlungen von Redaktionsleitern, Kollegen und Juroren eingeholt, wer sich im Jahr 2009 als besonders vielversprechend gezeigt hat.
Den Auswahl-Kandidaten haben wir schließlich eine Reihe Fragen gestellt: Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz? Was ist Ihr Traumjob, wo wollen Sie in zehn Jahren stehen? Welche Kollegen haben Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt? Und: Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Entstanden ist so ein Kaleidoskop an vielfältigen Ambitionen und Begabungen in allen Altersklassen des journalistischen Nachwuchses – von der 19-Jährigen Abiturientin bis zur 29.Jährigen Henri-Nannen-Preisträgerin. Überzeugen Sie sich selbst auf den nachfolgenden Seiten.
PS: Auch das Titel- und Aufmacherbild stammt diesmal von einem Nachwuchstalent: Roman Hagenbrock, der Eva Schulz – die jüngste unserer diesjährigen Top 30 bis 30 – fotografiert hat, ist selbst erst 21 Jahre alt und studiert ab Oktober Kamera an der Beuth-Hochschule in Berlin. Weitere Kostproben seines Könnens sind auch in seinem Blog zu besichtigen: www.elephantwalks.com.
Annette Milz; Recherche und Dokumentation: Daniel Bouhs(27), Daniel Kastner (30), E-Mail: redaktion@mediummagazin.de
Tipp: Die ausführlichen Antworten der 30 Kandidaten sind dokumentiert unter www.mediummagazin.de
Katja Auer (30)
Redakteurin „Süddeutsche Zeitung“
Das Volontariat absolvierte Auer bei der Bamberger Kirchenzeitung „Heinrichsblatt“, wo sie auch den vom Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses gestifteten Pater-Wolfgang-Seibel-Preis erhielt – für die Geschichte „Goldfisch Theo und das ewige Leben“. Auers heutige Fische sind etwas dicker und heißen zum Beispiel Horst – als Landtagskorrespondentin der „SZ“ fällt sie immer wieder mit Exklusivgeschichten auf. Stolz auf: Stolz, sagt Auer, sei das falsche Wort. Zufrieden ist sie, wenn sie den Geschichten auf den Grund und den Menschen möglichst nahe gekommen ist. Mentor: Sebastian Beck (ehem. Chef „SZ“-Bayernressort).
Nicolas Büchse (30)
freier Journalist
Schon mit elf Jahren fühlte sich Nicolas Büchse dazu berufen, die Nachbarschaft mit einer eigenen Wochenzeitung zu versorgen. Neben dem Studium (Geschichte, Politik, Öffentliches Recht) in Göttingen und Straßburg arbeitete er als fester Freier bei AZ Media TV an Dokumentationen für ARD und RTL, 2006 für die BBC bei der Fußball-WM. Nach dem Besuch der Nannen-Schule arbeitet er nun in der Entwicklungsredaktion von Stefan Aust sowie für „Geo Epoche“ und „Geo Wissen“. Stolz auf: einen „Spiegel“-Beitrag über Kinderflüchtlinge in Deutschland. Mentoren: TV-Journalist Markus Brauckmann, Ulla Hockerts und Florian Gless (beide„Stern“).
Jean Pierre Bassenge (20)
Volontär „Berliner Zeitung“
Er kam nach dem Abitur als Praktikant – und blieb: Weil das Wissenschaftsressort Jean Pierre Bassenge für „außergewöhnlich talentiert“ befand, bot die „Berliner Zeitung“ ihm gleich ein Volontariat an, auch ohne Studium. Das Vertrauen war gerechtfertigt, denn Bassenge verwandelt noch die dunkelste Materie in hellsichtige Geschichten. Stolz auf: anschauliche Texte zu komplexen Forschungsthemen wie der Reparatur des Hubble-Teleskops oder den Physik-Nobelpreisen. Mentoren: Lilo Berg, Bettina Urbanski, Matthias Loke, Christian Bommarius, Thorkit Treichel (alle „Berliner Zeitung“).
Kerstin Bund (27)
Wirtschaftsredakteurin „Die Zeit“
Ihre Startrampe lag im Schwäbischen: Kerstin Bund arbeitete frei bei den „Stuttgarter Nachrichten“ und studierte Kommunikation in Hohenheim (Abschlussarbeit über Web-Community der „Zeit“). Dem folgte eine Auszeit in Guatemala, wo sie in einem Waisenhaus arbeitete, bevor sie in der Axel-Springer-Akademie Journalismus lernte. Anschließend holte sie die „Zeit“. Dort schreibt sie für die Wirtschaft vor allem über IT und Telekommunikation. Stolz auf: ihre Analyse der Berichterstattung über die Finanzkrise und ihren Bericht über das boomende Münsterland. Mentoren: Uwe Jean Heuser, Götz Hamann (beide „Zeit“).
Benjamin Bidder (27)
Moskau-Korrespondent „Spiegel Online“
Seine Liebe zu Russland erwachte bereits mit 19. Als Zivi arbeitete er in einem staatlichen Heim in St. Petersburg. Jahre später folgten ein Studienaufenthalt und Praktika in Moskau, beim „Spiegel“ und der Deutschen Welle. Die neue Stelle als Russland-Korrespondent ist nur konsequent – und für Bidder ein „Traumjob“. Stolz auf: eine ganze Reihe Russland-Geschichten im „Spiegel“ und bei „Spiegel Online“. Mentoren: Matthias Schepp („Spiegel“-Büro Moskau), Marcus Nicolini (ifp), Christoph Wanner (ehemals DW-TV Moskau).
Malte Borowiack (27)
Redakteur ZDF.de
Praktika und freie Mitarbeit bei Lokalzeitungen und Radiosendern in NRW, Stationen bei dpa, dem ZDF-Studio in Tel Aviv und ein Journalistik-Studium in Dortmund und Dublin samt Volo-Station beim Bonner „General-Anzeiger“ brachten Malte Borowiack letztlich in die Internet-Redaktion des ZDF. Dort setzt er auf crossmediale Projekte, die ihm den Midas-Preis für europäische Multimedia-Entwicklungen und eine lobende Erwähnung beim Axel-Springer-Preis einbrachten. Stolz auf: sein umfangreiches Projekt „Folgen des Klimawandels“ auf zdf.de. Mentor: Karin Müller (Chefin ZDF.de).
Bernhard Böth (25)
Freier Sportjournalist („FAZ“, Hessischer Rundfunk)
Beim Lokalsport der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) startete Böth, bevor er sich 2004 in Darmstadt für das Online-Journalismus-Studium einschrieb. Dazwischen lag viel Projektarbeit, unter anderem für die Bundeszentrale für politische Bildung, Sport – und immer wieder Onlinejournalismus. Stolz auf: seine Diplomarbeit – das crossmediales Dossier „Erste Klasse, zweite Geige – Randsportarten auf der olympischen Bühne“, erschienen in der „FAZ“, das ihm eine lobende Erwähnung beim Axel-Springer-Preis brachte. Mentoren: Marc Heinrich, Cai Tore Philippsen (beide „FAZ“).
Melanie Bergermann (29)
Redakteurin G+J-Wirtschaftsmedien
Schalke-Mitglied Bergermann begann lokal in NRW – bei Zeitungen und Radio Kiepenkerl, das Dülmen und Coesfeld beschallt. Nicht erst seit der Holtzbrinck-Schule ist sie eine gefragte Wirtschaftsjournalistin: Die Gruner+Jahr-Wirtschaftsredaktion warb die Unternehmensredakteurin in genau dieser Funktion von der „Wirtschaftswoche“ ab. Stolz auf: die Geschichte „Ich habe Sie betrogen“ (WiWo) über den Vertriebsdruck bei Bankberatern, für die Bergermann 2009 den Henri-Nannen-Preis erhielt. Mentoren: Holtzbrinck-Schulleiter Joachim Weidemann, Stefan Baron (Konzernsprecher Deutsche Bank, Ex-“WiWo“-Chefredakteur), Roland Tichy („WiWo“-Chefredakteur).
Oliver Havlat (30)
Chefredakteur und Geschäftsführer Online Media Nord GmbH
Er hat früh damit begonnen, vernetzt zu denken: Während des Studiums in Bonn (Politik, Geschichte, Recht) gründete er das Online-Feuilleton „Wortgestöber“. Ein PR-Volontariat brach er ab, um beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) journalistisch zu lernen. Der Anschlussjob: die Gesch
äftsführung der verlagseigenen Online Media Nord GmbH, die Havlat aufbaute und die unter seiner redaktionellen Leitung shz.de bestückt. Stolz auf: den Aufbau von „Wortgestöber“, für das bis zu 35 ehrenamtliche Redakteure arbeiteten. Mentoren: Peter Hardt, Ulli Tückmante („Rheinische Post“), Stephan Richter (Chefredakteur sh:z).
Johannes Gernert (29)
freier Journalist
Schon mit 14 schrieb er für die „Main Post“ in Ochsenfurt, zum Beispiel von der Jahreshauptversammlung der Jäger . Heute ist er Pauschalist bei der „sonntaz“ und freier Mitarbeiter bei „Spiegel Online“ und „stern.de“. 2010 erscheint sein erstes Buch: „Generation Porno“ – ein Vermittlungsversuch zwischen verstörten Offline-Eltern und ihren Online-Kindern. Stolz auf: „Der Adler und die Hühner“, Porträt eines Krisengewinners („taz“). Mentoren: Georg Löwisch, Anja Maier (beide „taz“), Peter Riesbeck („Berliner Zeitung“).
Andre Görke (29)
Redakteur „Tagesspiegel“
Fanzine-Macher Andre Görke schrieb einem „Tagesspiegel“-Redakteur nach einem verkorksten Hertha-Artikel einen empörten Leserbrief. Der rief prompt zurück: „Lust, es besser zu machen?“ So wurde er Freier, Pauschalist, Volontär, Redakteur – und sitzt heute im Blattplaner-Team. Letzteres, sagt er, sei die schönste Auszeichnung. Stolz auf: eine Geschichte über die 32 Dörfer, in denen 2006 die WM-Mannschaften wohnten, die als Quartett auf zwei Seiten erschien und den European Newspaper Award brachte. Mentor: Markus Hesselmann („Tagesspiegel.de“).
Janos Burghardt (24)
Herausgeber „Yaez“
Mit seiner Schülerzeitung gewann er erst den Schülerzeitungspreis des „Spiegel“ und baute sie dann zur Jugendzeitung „Yaez“ aus, dem Konkurrenten des „Spießer“. Daneben studierte er in Stuttgart Medienwirtschaft und wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung journalistisch gefördert. Sein Magazin wird inzwischen pro Ausgabe 360.000 Mal gedruckt. Stolz auf: eine Serie über junge Trends wie Nachwuchsdesigner und ausgefallene Sportarten, die bei der dpa lief. Mentoren: Bernwart Loheide, Jan Ronneburger (dpa), Sebastian Christ (stern.de), Jochen Markett (KAS).
Rebecca Gudisch (30)
Autorin WDR-Fernsehen
Nach ihrem Journalistik-, Politik- und Fotodesign-Studium in Dortmund und einem Volontariat beim WDR arbeitet Rebecca Gudisch als freie Autorin für die ARD. Stolz auf: ihren Film „Kindersklaven“ („Die Story“, „ARD exklusiv“) für den sie 2007 und 2008 mehrfach in Indien war.
Er wurde u. a. mit dem Axel-Springer-Preis sowie diversen Menschenrechtspreisen ausgezeichnet und für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.
Mentoren: Mathias Werth und Klaus Schmidt (beide WDR).
Eva Schulz (19)
Redakteurin Jetzt.de
Sie sammelt Preise wie andere Briefmarken: insgesamt bereits 12, darunter im „Spiegel“-Schülerzeitungswettbewerb u. a. für die beste Website (meinemarie.org). Als Schülerin schrieb sie bereits für „Spiegel Online“, Jetzt.de sowie den „Zeit Zünder“, absolvierte Praktika bei „Handelsblatt“ und der TV-Firma Probono und arbeitet nun als Redakteurin bei jetzt.de – bis Studienbeginn im Frühjahr 2010 (Kommunikation und Kulturmanagement in Friedrichshafen). Stolz auf: ein Doppel-Interview mit einem Kriegsdienstverweigerer und einem künftigen Offizier. Mentoren: Peter Wagner, Dirk von Gehlen (beide Jetzt.de).
Karl Sippel (28)
Außenpolitik-Redakteur ZDF
Er arbeitet nicht nur als TV-Reporter, sondern kümmert sich auch um den Online-Auftritt der ZDF-Auslandssendungen wie „Auslandsjournal“ oder „heute in Europa“. Dabei produzierte er u. a. eine Chronik des Irakkrieges und arbeitete an Spezials zum „Super Tuesday“ und dem Drama von Beslan mit. Stolz auf: den Einsatz am Iran-Desk des ZDF mit Basisrecherchen und dem Aufbau eines Informanten-Netzwerks. Sippel „hatte wirklich das Gefühl, den Beginn eines neuen Zeitalters zu erleben“. Mentoren: die „alten Hasen“ in der ZDF-Auslandsredaktion.
Christoph Jens Hoffmann (25)
Redakteur und Reporter n-tv.
Nikolai Fichtner (30)
Redakteur „FTD“
Auf erste Arbeiten für die Jugendseite der Burgwedeler Lokalausgabe der „Hannoverschen Allgemeinen“ folgten Zivildienst in der Lyoner Banlieue, Studium in Dresden, England und Chile, ein Praktikum bei der EU-Kommission. Über die „taz“ kehrte Fichtner ins Metier zurück, besuchte die DJS. Dann kaufte die „FTD“ ihn der „taz“ weg. Stolz auf: die Berichterstattung über die G8-Gipfel in Heiligendamm und die Gegenproteste 2007. Mentoren: Ulrich Brenner (DJS), Andreas Theyssen („FTD“), Wolf Schmidt („taz“), Carolin Pirich (Freie).
Jan Hollitzer (29)
Internet-Chef „Thüringer Allgemeine“ („TA“)
Immer wieder Sport: Spezialschule für Sport in Erfurt, Pauschalist im Sportressort der TA, auch heute in Sportthemen zu Hause. Doch Jan Hollitzer kann auch anders: Noch als Volontär und Absolvent der Journalistenschule Ruhr zog er für seine Zeitung das crossmediale Projekt „Wilhelm ermittelt“ auf, eine Internetkrimiserie mit Lesern als Schauspieler. Stolz auf: die Berichterstattung über Doping im Radsport und auf „Wilhelm ermittelt“ (für Letzteres gab es einen European Newspaper Award).
Mentoren: Antje-Maria Lochthofen, Dirk Löhr, Gerald Müller (alle „TA“).
Pierre-Christian Fink (22)
Student
Erst 22 und schon zwölf Jahre Berufserfahrung: Seinen ersten Artikel schrieb er mit zehn Jahren für die Schülerzeitung, später bei der „Oberhessischen Zeitung“ als freier Mitarbeiter. Er studiert in Tübingen VWL, ging für ein Semester an die amerikanischen Elite-Uni Yale, und wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert. Daneben schreibt er für dpa, die „FTD“ und „Spiegel Online“ über Wirtschaft. Stolz auf: die Mitarbeit bei den dpa-Kindernachrichten („eine gute Schule der Verständlichkeit“). Mentoren: Roland Heinrich („Oberhessische Zeitung“).
Tim Klimeˇs (23)
Redakteur „on3-Südwild“ (BR)
Online-Chefredakteur eines deutschen Nachrichtenangebots will Klimesˇ in zehn Jahren sein: „Zeitungen gibt‘s dann ja nicht mehr.“ Der DJS-Absolvent und Stipendiat der „Stiftung der Süddeutschen Zeitung“ absolvierte immerhin noch Print-Praktika bei FR und „Tagesspiegel“, bevor er zu „ on3-südwild“ des Bayerischen Rundfunk ging. Dort macht er für die Jugend Internet im Fernsehen. Stolz auf: seine Recherchen zu manipulierbaren Wahlcomputern in Deutschland, die im „Spiegel“ und der „Frankfurter Rundschau“ erschienen. Mentoren: Lorenz Maroldt, Joachim Huber (beide „Tagesspiegel“), Ulrich Brenner (DJS).
Chris Köver (30)
Chefredakteurin „Missy Magazin“
Kulturwissenschaftlerin Chris Köver schrieb für Nischenmedien wie „de:bug“ und den (inzwischen erloschenen) „Zeit Zünder“, bevor sie mit zwei Mitstreiterinnen „Missy“ gründete – als feministisches Kulturmagazin. Stolz auf: ihre Reportage für die Aufnahmeprüfung an der Henri-Nannen-Schule über eine junge, allein erziehende Mutter aus dem Hamburger Schanzenviertel, und auf das Porträt einer Immobilienmogulin in Second Life („Zeit“). Mentoren: Gero v. Randow (Ex-Chef „Zeit Online“), Götz Hamann („Zeit“), Florian Illies (Autor), Cathy Boom (ChR „Style and the Family Tunes“).
Christian Limpert (29)
freier TV-Journalist (BR)
Die Uni Bayreuth verdankt ihrem Ex-Medienwissenschaftsstudenten Limpert ein regionales Campus TV, das immer noch läuft. Der DJS bleibt ihr Absolvent als Dozent gewogen. Und das Publikum versorgt er als Reporter
und Autor der „Abendschau“ im BR-Fernsehen. Stolz auf: seinen Film „Deutschlandreise“ zum 60. Geburtstag der Deutschen Journalistenschule. Limpert war Kameramann, Redakteur, Reporter, Cutter und Musikberater in einem – „und keiner hat es gemerkt“. Mentoren: Jürgen E. Müller (Uni Bayreuth); Matthias Keller-May, Herbert Stiglmaier (beide BR-TV).
Mareike Ludwig (29)
Redakteurin „Playboy“
Nach dem Studium in Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft absolvierte Mareike Ludwig ein Burda-Volontariat mit Stammredaktion beim „Playboy“. Dort arbeitet sie seitdem als Redakteurin für Lebensart, Lust und Film und schreibt mit ansteckender Begeisterung über das „G-Punkt“-Tuning, das traurige Schicksal des Hitler-Käfers oder John Waynes Sex-Appeal. Stolz auf: den Südtiroler Förderpreis für junge Journalisten, den sie 2006 für einen Text über Knödel gewann. Mentoren: Mario Vigl („ADAC Motorwelt“), Stefan Schmortte, Christian Thiele (beide „Playboy“).
Charlotte Potts (23)
Producerin ZDF Washington
Während ihres (Geschichts-)Studiums in Freiburg und Washington D.C. wurde sie von der KAS gefördert und absolvierte Praktika bei Deutsche Welle, ZDF, „Vanity Fair“ und dem englischen Service von „Al Jazeera“. Seit September arbeitet Potts als Producerin im ZDF-Studio Washington . Stolz auf: ihre US-Vorwahlkampfberichterstattung auf heute.de und ein Feature über die Forderung von US-Studenten nach Legalisierung von Waffen auf dem Campus zur Selbstverteidigung bei Amokläufen. Mentor: Matthias Fornoff (Leiter ZDF-Studio Washington).
Karin Prummer (26) und
Dominik Stawski (25) „SZ“-Volontäre
All die Preise und Praktika, Stipendien und Studienorte dieses Teams aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Nur dies: An der Katholischen Uni Eichstätt schrieben sie ein Dossier über transsexuelle Menschen. Die Geschichte landete als preisgekrönte Reportage im Magazin der „Süddeutschen“ – und Prummer und Stawski als Volontäre beim Mutterblatt. Stolz auf: die gemeinsame Diplom-Arbeit über ein transsexuelles 11-jähriges Mädchen. Mentoren: Kathrin Krauß (Uni Eichstätt) Jan Heidtmann („SZ“-Magazin), Detlef Esslinger, („SZ“), Antonia Götsch, Marion Schmidt („FTD“), Jan Friedmann („Spiegel“), Udo Lielischkies (WDR).
Mathias Stamm (27)
freier Journalist (Print, Deutsche Welle)
Im Psychologiestudium in Greifswald entwickelte er eine Neigung zum TV-Journalismus, die ihn in die „Euromaxx“-Redaktion der Deutschen Welle geführt hat. Stamm kann auch Print, zu lesen etwa im „Tagesspiegel“. Stolz auf: seine Zeit als Chefredakteur von Moritz-TV, dem Greifswalder Studentenfernsehen, und auf das, „was wir damals allein mit unserer Begeisterung gestemmt haben“. Mentoren: Hannah Wilhelm-Fischer („SZ“), Alexander Kudascheff (DW), Johannes von Kirschbaum (Produzent), Svenja Kleinschmidt (Autorin).
Jens Radü (29)
Multimediaredakteur „Spiegel Online“
Nach Journalistik- und Politikstudium in Dortmund und Kaunas (Litauen) volontierte er beim WDR, baute anschließend die Multimedia-Redaktion von „Spiegel Online“ mit auf, für die er bis heute als VJ unterwegs ist und Formate wie das „Matussek“-Videoblog entwickelt. Stolz auf: erlebbare statt bloß lesbare Geschichten, z. B. die Multimedia-Reportage über einen Parabelflug und eine virtuelle Tour durch das Gefangenen-Lager auf Guantanamo. Mentoren: Mathias Müller von Blumencron („Spiegel“-Chefredakteur), Roland Schröder (Uni Dortmund, Online-Redaktion im Journalistik-Studium).
Katrin Schmiedekampf (28)
Redakteurin „Brigitte“
Nach Jurastudium und freier Mitarbeit beim „Weserkurier“ absolvierte sie die Henri-Nannen-Schule. Es folgte ein Jahr bei „Spiegel Online“. Seit Mitte 2008 betreut Schmiedekampf im Ressort „Zeitgeschehen“ der „Brigitte“ Dossiers, führt Interviews und schreibt Geschichten. Stolz auf: die Reportage über eine Wissenschaftlerin, die in der Schwerelosigkeit forscht – für diese Geschichte überstand Schmiedekampf 31 schwerelose Momente an Bord eines Forschungsflugzeugs. Mentoren: Monika Felsing („Weserkurier“), Ingrid Kolb (Ex-Chefin Henri-Nannen-Schule), Christine Hohwieler („Brigitte“).
Greta Taubert (25) freie Journalistin
Nach ihrem Volontariat bei der „Berliner Zeitung“ studierte sie als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Leipzig Journalistik und Politikwissenschaft. Heute schreibt sie als Freie für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, die „Zeit“ und „Spiegel Online“ vor allem aus Osteuropa, 2009 erhielt sie ein kontext-Stipendium für Albanien. Stolz auf: „Albaniens Amazonen“ gefunden zu haben, Frauen, die im patriarchalen Norden des Landes zum Mann werden mussten, um selbstbestimmt leben zu können. Mentoren: Christian Fuchs (Lebensgefährte), Jochen Markett (KAS).
Jakob Vicari (28) freier Wissenschaftsjournalist
Wissenschaftsjournalismus, sagt Vicari, darf lustig, böse und investigativ sein. Die Kollegen bei „P.M.“ und „brand eins“, bei „Badischer“ und „SZ“ sehen das auch so – für sie schreibt der DJS-Absolvent über Biologie und Technik. Für einen Artikel über die Große Hufeisennase, die seltenste Fledermaus Deutschlands, erhielt er 2009 den Journalistenpreis „Der wilde Rabe“ von „Geo“ und Deutscher Wildtierstiftung. Stolz auf: das „brand eins“-Porträt eines Mannes, der mit 42 Jahren entdeckt, dass er Autist ist. Mentoren: Patrick Illinger („SZ“), Thomas Vaˇs ek („P.M.“), Peter Bier („brand eins“).
Luise Sammann (24)
freie Journalistin in Istanbul
Mit 15 besuchte sie Marokko – und wurde süchtig nach Geschichten aus dem arabisch-islamischen Raum. Es folgten Recherchen, Praktika und Reisen in Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon, Iran, Israel/Palästina. Zwei Urlaubssemester ihres Publizistikstudiums in Berlin nutzte sie, um in Damaskus Arabisch zu lernen. Sie entschied sich gegen ein Volontariat und arbeitet nun als freie Korrespondentin von Istanbul aus vor allem für das Deutschlandradio Kultur. Stolz auf: eine 25-Minuten-Reportage über Deutschtürken, die versuchen, in die Türkei zurückzukehren. Mentoren: Peter Marx, Carsten Burtke (DLR Kultur).
Erschienen in Ausgabe 09/2009 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 26 bis 28. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.