Dass der Staat sich wirtschaftlich engagiert, ist in Norwegen alles andere als unüblich. Dass er dabei auch erfolgreich ist, ebenso wenig. Statoil, Kongsberg, Aker Kværner, Telenor – es gibt viele Unternehmen, an denen die norwegische Regierung Anteile hält. In Zukunft will der öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender NRK kommerziellen Firmen Konkurrenz machen. Ganz besonders hat man dabei die Musikplattform iTunes der amerikanischen Apple im Blick. Der norwegische Rundfunk hat seit 1933 eine umfangreiche Plattensammlung aufgebaut und plant diese zu digitalisieren und dann die Musikstücke digital via Internet an Nutzer weltweit zu verkaufen. So, wie es iTunes schon jetzt macht. Die Amerikaner sollen im Markt für Musik, die legal aus dem Netz geladen werden kann, einen Marktanteil von 70 Prozent haben. NRK will nun mit iTunes konkurrieren. Allerdings plant man sich mehr zu spezialisieren und weniger Mainstream anzubieten. Besonders Klassik und Jazzfans werden begeistert sein, heißt es bei NRK. Wenn die komplette Platten- und CD-Sammlung des Senders digitalisiert ist, wird NRK nach eigenen Angaben nämlich das größte digitale Archiv in Europa haben. Da sollte für jeden etwas drin sein. Der Startschuss für die Website sollte schon bald fallen, allerdings gilt es vorher noch einige Lizenzfragen zu klären. Denn der öffentlich-rechtliche Sender will ja nicht zum größten Musikpiraten werden.
Internet: www.nrk.no
Erschienen in Ausgabe 12/2008 in der Rubrik „Special“ auf Seite 57 bis 57 Autor/en: Clemens Bomsdorf, Kopenhagen. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.