Am 9. und 10. Juni 2008 attackierte das usbekische Staatsfernsehen den Radiosender „Radio Free Europe" in einem über 100 Minuten langen Propagandastreifen. Der Film zeigte die usbekischen Exiljournalisten des in Prag ansässigen Senders wie Terroristen mit Fotos und nannte die Adressen ihrer in Usbekistan verbliebenen Familienangehörigen. In dem autokratisch beherrschten Land ist das nicht ungefährlich. Im Sommer 2007 hetzte das usbekische Fernsehen schon einmal gegen den Journalisten Alischer Saipow. Wenige Wochen später wurde der Usbeke am 24. Oktober in Osch, einer kirgisischen Grenzstadt zu Usbekistan, auf offener Straße erschossen. In dem Beitrag über „Radio Free Europe", der nun den Weltreportern vorliegt, tritt auch Gulnara Babadschanowa als Interviewpartnerin auf und stellt die Arbeitsethik der Journalisten offen in Frage. Die Usbekin ist nicht irgendwer, sondern sie bildet in dem Land, dessen Macht jedwede legale und unabhängige Berichterstattung unterdrückt, Journalisten aus und leitet in Taschkent das „In-Service Training Center for Journalists". Diesem Ausbildungszentrum in Taschkent geben die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Akademie der Deutschen Welle auf ihren Webseiten ausdrücklich den Rang einer regionalen Partnerorganisation. Beide geben an, den Auftritt Babadschanowas in dem Hassfilm über „Radio Free Europe" nicht zu kennen.
Internet: http://www.rferl.org/content/Article/1144620.html
Erschienen in Ausgabe 10/2008 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 60 bis 60 Autor/en: Marcus Bensmann, Düsseldorf. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.