Es ist zwei Jahre her, dass ich das letzte Mal in Peshawar war. Rein äußerlich hat sich nichts verändert, aber die Stimmung in der Stadt ist auf erschreckende Weise umgeschlagen: Seit dem Attentat auf Benazir Bhutto erstarrt Pakistan in Angst. Und auch im Grenzgebiet zu Afghanistan haben die Taliban durch Selbstmordattentate eine Atmosphäre geschaffen, die für die Menschen dort dramatischer als im kriegsgewohnten Kabul ist. Bei meinen Recherchen bin ich mit afghanischen Freunden, deren Familien hier leben, mit Journalisten und Akademikern unterwegs und habe sie nie so nervös erlebt. Niemand lässt mich auch nur für eine Minute allein aus dem Haus gehen. Wann immer sich jemand verspätet, rufen besorgte Familienmitglieder auf dem Handy an. Als ich während einer Reise darum bat, an einem Papierwarengeschäft anzuhalten, um einen Notizblock zu kaufen, sagte mir mein Begleiter, es sei besser, einen Mitarbeiter zu schicken, um den Einkauf zu erledigen. Pakistan, so scheint es, wird sich langsam darüber bewusst, dass es das nächste Afghanis- tan werden könnte.
Internet: www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Pakistan/Sicherheitshinweise.html
Erschienen in Ausgabe 3/2008 in der Rubrik „Weltreport“ auf Seite 55 bis 55 Autor/en: Britta Petersen, Peshawar. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.