Die Nachrichtenagentur ddp Deutscher Depeschendienst ist in den Markt der Software-Dienstleistungen eingestiegen: Seit Januar bieten die Berliner eine individuell anpassbare Community-Software an. Das sogenannte „LeuteNetz“ ist vor allem für kleine und mittlere Tageszeitungen gedacht, die keine eigene entsprechende Software entwickeln wollen. Das Leutenetz bietet die typischen Web 2.0-Community-Funktionen: schreiben, bewerten, kommentieren und Fotos einstellen, und bindet bei Bedarf auch Online-Anzeigen ein.
Mit ersten Umsetzungen auf Zeitungs-Websites rechnet ddp-Chefredakteur Joachim Widmann für Mai. Die individuelle Anpassung des LeuteNetz und Schulung von Verlagsmitarbeitern kostet lautet Widmann „einen niedrigen fünfstel- ligen Euro-Betrag“ – dank Standardschnittstellen und einfachen Modulen. Technisch steht hinter LeuteNetz die Wiener New-Media-Agentur Knallgrau, die u. a. an der Gestaltung des „WAZ“-Portals „Der Westen“ beteiligt war und für die Konzeption und Programmierung der Community „Polylog“ des ARD-Magazins „Polylux“ 2007 den Grimme Online-Award gewann.
Ist eine Community von der Stange eine sinnvolle Lösung? Für kleinere Zeitungen schon, meint Jürgen Oehler, Leiter der Online-Redaktion beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ („KstA“). Für sein eigenes Haus (Gesamtauflage 341.000 Exemplare inkl. „Kölnische Rundschau“) sei allerdings nur eine selbst entwickelte Community in Frage gekommen („Stadtmenschen“, seit Okt. 2006). Denn: „Was nützt mir eine günstige Software, wenn ich sie nicht erweitern und oder zum Beispiel für kurzfristige Aktionen nutzen kann?“ Oehler warnt auch davor, zu früh mit der kommerziellen Nutzung zu beginnen: „Die Nutzer sind sensibel, wenn es um die Vermarktung ihrer Inhalte geht.“ Ulrike Langer
Erschienen in Ausgabe 3/2008 in der Rubrik „Spektrum“ auf Seite 10 bis 10. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.