Bücherkiste

Öl fürs Getriebe

Christian Sauer, Souverän schreiben. Klassetexte ohne Stress, Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt am Main 2007, 224 S., 24,90 Euro

Über Redaktionen, PR-Agenturen und Pressestellen gleichermaßen kann das Damoklesschwert Zeit schweben, das das Schreiben zum Wettlauf gegen die Uhr werden lässt. Aber auch ohne Zeitdruck vereiteln Schreibblockaden die Ausschüttung von Kreativitätshormonen. Unter dem Titel „Souverän schreiben“; verrät Christian Sauer, wie Bremsen gelöst werden und es den Energiefressern an den Kragen geht. So kann bereits ein aufgeräumter Schreibtisch manchmal wahre Wunder wirken. Der Verfasser, ehemals stellvertretender Chefredakteur von „chrismon“;, weiß aus seiner Erfahrung als Coach und Seminartrainer, welche Probleme im Alltag lauern. Falsch ausgewählte Kritiker beispielsweise können den Spaß am Schreiben und den Glauben an das eigene Projekt ganz schnell vermiesen. Und wenns gar nicht klappen will, hilft die Erkenntnis: Auch der Kolumnist, der eine Stunde vor Abgabe noch keine Idee ausgebrütet hatte und dachte: „Das war’s. Die schmeißen dich jetzt raus“;, musste den Beruf nicht wechseln. Zum Buch gibt es übrigens auch eine Website: www.souveraen-schreiben.de.

Innenansichten

Klaus Meier, Journalistik, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2007, 276 S., 17,90 Euro

Journalistik als berufsorientierte wissenschaftliche Disziplin ist der Gegenstand des gleichnamigen Buches von Klaus Meier. Seines Zeichens Professor für Journalistik an der Hochschule Darmstadt, behandelt er ein breites Panorama und schwebt nicht über Gebühr auf der Theoriewolke. Per Übungsfragen kann der Leser nach jedem Kapitelabschnitt überprüfen, ob er die Kernpunkte behalten hat. Da es sich um eine Einführung in die Journalistik handelt, dürfen Standards wie die journalistischen Darstellungsformen und ein Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland (sowie auf je zwei Seiten in Österreich und der Schweiz) nicht fehlen. Spannender ist das Schlusskapitel „Aktuelle Debatten der Journalistik“;, das sich Fragen widmet wie Qualitätsmanagement, einer möglichen Globalisierung des Journalismus oder dem wachsenden Einfluss von PR.

Bürger-Initiative

Klaus Forster, Journalismus im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung. Das Konzept des „Public Journalism“; und seine empirische Relevanz, Herbert von Halem Verlag, Köln 2006, 425 S., 32 Euro

Die Frage, ob sich von den USA etwas abschauen lässt, hat im alten Europa nicht gerade Hochkonjunktur. Ausgerechnet unter Journalisten tummeln sich jedoch ganz unmodisch Transatlantiker. Ihr Vorbild: Der „Public Journalism“;, der in den Vereinigten Staaten seit Ende der 1980er-Jahre Antworten auf die Krise der Presse einerseits und der Demokratie andererseits sucht. Klaus Forster wirft in seiner Studie „Journalismus im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung“; die Frage auf, ob der „Public Journalism“; auf den US-Kontext zugeschnitten ist oder auch in Deutschland Früchte tragen kann. Dem Autor zufolge weist der Journalismus in Deutschland bereits eine gewisse Bürgerorientierung auf, die er sich in den USA erst erstreiten musste. Dort versuchten Journalisten, politische Probleme, vor allem auf lokaler und regionaler Ebene, nicht länger mehr nur zu thematisieren, sondern konkret zu ihrer Lösung beizutragen. Auf Grund seiner empirischen Befunde hält Forster die Entwicklung eines „Public Journalism“; in Deutschland für möglich, der jedoch dann seine eigene Prägung hätte. Die entscheidende Frage laute immer, ob die politische Berichterstattung durch mehr Bürgerorientierung an Qualität gewinne.

Erschienen in Ausgabe 12/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 92 bis 92. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.