Die „Online first“-Offensive macht aus den mehr als 400 Journalisten der „Welt“-Gruppe automatisch Online-Schreiber: Ihre Texte erscheinen zuerst auf dem Internetportal www.welt.de, das sich seit 22. Februar 2007 mit einer rundum erneuerten Optik im Netz präsentiert. Mit bis zu 300 tagesaktuellen Artikeln in 17 Ressorts und multimedialen Angeboten will Springer den Platzhirschen im Internet-Nachrichtengeschäft wie „Spiegel Online“ Paroli bieten. Zwei Mal täglich (jeweils um 11 Uhr und um 16 Uhr) wird zudem das eigenproduzierte 3-minütige Nachrichtenformat „Welt TV“ in der eigens eingerichteten Fernsehecke des Newsrooms produziert und von Insa Müller präsentiert. „Welt Online“ bietet außerdem mit der „Zweiten Meinung“ einen Überblick über Nachrichten von 30 anderen großen Nachrichtenportalen. Kostenlos stellt „Welt Online“ alle Artikel aus seinem Zeitungsarchiv zur Verfügung – derzeit reicht die Suche bis ins Jahr 2002 zurück.
Neue Features scharren in den Startlöchern: Auf debatte.welt.de soll eine für Deutschland einzigartige Diskussionsplattform entstehen. Die Grundidee lautet: Journalisten und Leser debattieren gemeinsam. Erstmals werden alle Kommentare, Kolumnen und Blogs der „Welt“-Journalisten gesammelt auf einer Seite stehen – inklusive Foto und Kurzvita des Autors. Die neu geschaffene Stelle „Kommentarchef Online“ übernimmt Richard Herzinger, bisher Auslandsredakteur der „Welt am Sonntag“. Immer zu Mittag soll ein großer Leitartikel zum Mitdiskutieren anregen. Spezielle Tools sollen den Überblick selbst bei ausschweifenden Debatten sichern. Nicht nur geschriebenen Input wünschen sich die Macher von ihren Lesern, sondern auch gezeichneten: Nachwuchs-Karikaturisten können demnächst ihre Werke hochladen.
Seit Mitte November 2006 ist der „Welt“-Newsroom im 15. Stock des Axel-Springer-Hochhauses in Betrieb. Dort laufen alle Nachrichten zusammen und werden auf die sechs Medien der sogenannten „blauen Gruppe“ – „Die Welt“, „Welt am Sonntag“, „Welt Kompakt“, „Berliner Morgenpost“, „Welt Online“ und „Morgenpost Online“ – verteilt. Verantwortet werden die Titel von der Chefredakteursrunde mit Thomas Schmid („Die Welt“, „Welt kompakt“), Carsten Erdmann („Berliner Morgenpost“) und Christoph Keese, verantwortlich für „Welt am Sonntag“, „welt online“ und Sprecher der Runde.
Auf 408 Quadratmeter (32 Meter lang, 13 Meter breit) stehen 55 Arbeitsplätze zur Verfügung. Blickfang ist die fast 6 Quadratmeter große Multimediawand. Im Newsroom sitzen Print-und Online-Kollegen zusammen in sechs Tischgruppen (Chef-Balken, Politik, Wirtschaft, Vermischtes, Print, Berlin). Der Arbeitstag beginnt um 6 Uhr mit dem Online-Team und endet mit dem Redaktionsschluss von „Welt Kompakt“ gegen 0.30 Uhr. Um den Nachrichtenfluss zu gewährleisten, arbeiten 150 Redakteure im Schichtdienst. Martin Langeder
Erschienen in Ausgabe 4/2007 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 20 bis 20. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.