Hilfeaufruf für Hamid Skif
Der algerische Schriftsteller und Journalist ist lebensgefährlich erkrankt und benötigt dringend Hilfe. Die Hintergründe beschreibt Carl-Wilhelm Macke von „Journalisten helfen Journalisten“:
Es sei die Aufgabe der Politiker und der Parteien darüber zu entscheiden, was eine gute Politik für das Land ist. Schriftsteller aber hätten eine andere Aufgabe. Ihre Rolle bestehe darin, „tief in sich hinab zu steigen und so den anderen entgegen zu gehen.“ So definierte der algerische Schriftsteller und Journalist Hamid Skif einmal die klare Aufgabenteilung zwischen der Politik und der Literatur.
Wer wie er in Algerien aufgewachsen ist und dort auch ab den neunziger Jahre mehrfach mit dem Tod bedroht worden ist, weiß wovon er spricht, wenn er die nicht existierende Presse- und Meinungsfreiheit in seinem Heimatland anklagt. Seit 1997 kann er diese Klage jedenfalls in voller Freiheit formulieren, weil er seit dem Zeitpunkt in Deutschland lebt. Hier bekam er mit Hilfe der ‚Heinrich-Böll-Stiftung’, des PEN und der ‚Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte’ die Möglichkeit zu schreiben was er wollte und alles anzuklagen, was ihm in seinem geliebten Algerien nicht paßte. Er schrieb Theaterstücke, Romane, Erzählungen, Gedichte und stand allen Journalisten für Interviews zur Verfügung, wenn sie etwas wissen wollten über die Entwicklung in den Maghreb-Staaten.
An ihn hätten sich auch die Politiker wenden können, wenn es sie interessiert hätte, wie es hinter den Tourismus-Kulissen in Algerien, Marokko und vor allem auch Tunesien wirklich in diesen Ländern aussieht. Aber es waren fast immer nur Mitarbeiter von amnesty international, des PEN oder den ‚Reportern ohne Grenzen’, die mit Hamid Skif Kontakt aufnahmen, um mehr zu erfahren über die Lage der Menschenrechte in den nordafrikanischen Ländern. Über die Wucht der in Tunesien explodierenden Wut gegen den Herrscherclan um Ben Ali konnten sich nur diejenigen Politiker wundern, die noch nie eine Zeile von Hamid Skif oder von anderen im Exil lebenden Schriftstellern und Journalisten gelesen hatten.
Eine schwere, lebensgefährliche Krankheit hindert Hamid Skif jetzt schon seit einiger Zeit die notwendige Aufklärungsarbeit in der deutschen Öffentlichkeit fortzusetzen. Auch wenn Hamid Skif zuletzt nicht mehr als Journalist gearbeitet hat, sammelt ‚Journalisten helfen Journalisten’ jetzt Spendengelder für ihn und seine Familie in ihrer heutigen existentiellen Notsituation. Hamid Skif stand Journalisten immer gerne zur Verfügung, wenn er ihnen bei Recherchen über die Politik und die Kultur im Maghreb helfen konnte. Heute fühlen wir uns verpflichtet, ihm „entgegenzugehen“ und ihm zu helfen.
Der Autor: Carl-Wilhelm Macke, Kontakt über “Journalisten helfen Journalisten”
Foto: Hamburger Stiftung für politische Verfolgte