Als Ute Brucker vor 43 Jahren geboren wurde, begrüßte Gerd Ruge bereits drei Jahre lang die Zuschauer im „Weltspiegel“ mit Berichten aus aller Welt. Der Moderator saß hinter einem Namensschildchen; er präsentierte Filme, die per Flugzeug eingeflogen wurden; Schaltgespräche ins Ausland bildeten den Höhepunkt des technisch Vorstellbaren – die Sendung war das Flaggschiff der ARD.
Künftig wird Ute Brucker als neue Auslandschefin des SWR mit dafür verantwortlich sein (neben dem WDR, NDR und BR), dass ehrwürdige Sendungen wie der „Weltspiegel“ nicht an ihrer Tradition ersticken. „Wir müssen uns überlegen, wie wir jüngere Zuschauer gewinnen können“, sagt Brucker. Bereits seit Januar leiht Brucker der Sendung als eine von vier Moderatoren ihr Gesicht. Ihr Vorgänger Jörg Armbruster übernahm Anfang des Jahres das ARD-Studio in Kairo. Bruckers Rezept für die Verjüngungskur: „Wir müssen an der Machart der Beiträge arbeiten: Sie müssen Tempo haben, interessant gedreht sein und thematisch auch Jüngere ansprechen.“
Wie das in der Praxis aussehen kann, weiß Brucker aus eigener Erfahrung. Vier Jahre lang leitete sie als Korrespondentin das ARD-Studio in Madrid – eines ihrer ersten Themen dort waren die Zug-Anschläge, bei denen fast 200 Menschen starben. Brucker berichtete aus Krisengebieten wie dem Irak und drehte Reportagen in der Wüste Algeriens. Ihr neuer Job bringt ein überschaubares Einsatzgebiet mit sich: „Ich arbeite fast nur noch vom Schreibtisch aus“, sagt Brucker: „Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.“
Doch ganz verzichten muss sie auch künftig nicht auf die Auslandseinsätze. „Einmal pro Jahr darf ich raus und einen längeren Film machen – das hat man mir versprochen.“
Erschienen in Ausgabe 09/2010 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 62 bis 62. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.