Ressort „3“ mag Gesellschaft
Panorama trifft Feuilleton: Das Ressort „3“ mag Gesellschaft
Neben den zwei ersten Meta-Ressorts, in denen alle Themen aus dem In- und Ausland stattfinden, gibt es die Rubrik „3“ mit soften Themen, in der bunte und feuilletonistische Texte zu einer neuen Rubrik verschmelzen. In diesem „Panorama“-Ressort werden hauptsächlich Interviews und Medien-Themen, aber auch Prosa-Texte abgedruckt. Der Vorteil: Das für unseren Geschmack oft zu literarisch orientierte Feuilleton wird auf eine lesbare Ebene gebracht, der Boulevard wird aufgewertet. Thematisch orientiert es sich an den gängigen Ressorts der Tages- und Wochenzeitungen wie etwa „Deutschland und die Welt“ in der F.A.Z. und dessen Pendant „Gesellschaft“ in der FAS oder der ZEIT oder dem „Panorama“-Teil der SZ. Es soll es sich jedoch in drei Punkten ganz wesentlich von der Berichterstattung der gängigen Gesellschaftsressorts unterscheiden.
Im Hinblick auf die junge Zielgruppe der Zeitung soll das Ressort zum einen nicht bloß Bericht über gesellschaftliche Ereignisse erstatten. Vielmehr soll es jungen Menschen in einer zunehmend komplexen Welt Orientierung bieten und ihnen helfen, sich darin zu positionieren. Nun, warum ist diese Welt so komplex? Weil sich junge Menschen heutzutage mit einer Vielzahl an möglichen Lebensentwürfen konfrontiert sehen, da sie völlig frei in der Wahl ihres Berufes, ihres Wohnorts, ihres Partners oder auch ihres Kleidungsstils sind und weniger als vorherige Generationen von gesellschaftlichen Normen gemaßregelt werden. Das bedeutet jedoch nicht nur persönliche Freiheit des einzelnen. Vielmehr sind viele junge Menschen mit dieser Vielfalt auch überfordert – genau hier soll also der Ansatz verfolgt werden, der Zielgruppe Orientierung zu bieten. Das Ressort Nummer 3 soll darüber hinaus auch den Wert vermitteln, dass die ganz individuelle Gestaltung des eigenen Lebens, fernab von gesellschaftlichen Konventionen oder Trends, die einzig richtige Lösung ist, um sich heutzutage in der eigenen Haut noch wohl fühlen zu können. Diese Ansätze sollen derart verfolgt werden, dass Themen immer von den Blickwinkeln verschiedener Gesellschaftsgruppen oder aus dem Blickwinkel verschiedener Lebensentwürfe beleuchtet werden. Auch sollen die Themen, gerade wenn es sich um Trends handelt, mit einem meinungsstarken, bewertenden und ironischen Blick hinterfragt werden.
Zum zweiten will das Ressort Nummer 3 thematisch weg von den üblichen Meldungen der Nachrichtenagenturen hin zu skurrilen Themen, zu der „Nachricht hinter der Nachricht“. Ein Beispiel dafür ist die Meldung, dass in einem muslimischen Land eher Männer Opfer häuslicher Gewalt werden, als Frauen. Allgemein soll die Medienberichterstattung über Trends und Lifestyle kritisch hinterfragt werden, so wie in dem Artikel „Zum Vögeln zu fertig“, in dem der deutschlandweite mediale Sex-Hype in Frage gestellt wird. Zum dritten unterscheidet sich das Ressort Nummer 3 in der Berichterstattung über prominente Persönlichkeiten von den klassischen Zeitungsressorts – denn es klammert die Prominenz aus. Galten früher Prominente oft noch als Vorbilder, haben sie sich heute entweder in den Olymp der Lächerlichkeit geschossen (Beispiel Paris Hilton) oder sich viel zu weit von einem jugendlichen Zugang entfernt (Beispiel Angela Merkel). Auch die Medien berichten zu viel, zu unkritisch und zu unreflektiert über die Prominenz. Deshalb sollen sie in diesem Ressort humorvoll von ihrem Podest gehoben werden. Auch soll das Ressort überraschen, indem es nicht auf der Welle der moralischen Überlegenheit der anderen Medien mitschwimmt (so würde es z.B. Silvio Berlusconi zu seiner jungen Geliebten eher beglückwünschen, als ihn zu rügen.) Die junge Zielgruppe orientiert sich an sich selbst (vor allem in den Communities im Netz), wobei sich auch hier wieder der Bogen schließt zur Berichterstattung über Themen, die die Zielgruppe selbst betreffen und die sich nicht fern ihrer Realität abspielen.