Süddeutsche.de-Reporterin Rietzschel: „Journalisten müssen mehr rausgehen“

Mehr Offenheit, weniger Vorurteile: Journalisten sollten viel stärker das Gespräch mit Lesern und Nutzern suchen, rät die Süddeutsche.de-Korrespondentin Antonie Rietzschel in einem Beitrag fürs Septemberheft von „medium magazin“. „Leider haben sich Journalisten genauso wie Politiker aus bestimmten Regionen zurückgezogen“, beobachtet Rietzschel, die in Dresden geboren wurde und in Heidenau zur Schule ging. Sie war selbst mit dem Projekt Democray Lab unterwegs und unterhielt sich mit verschiedenen Menschen am „Süddeutsche“-Stand.

Journalisten würden häufig vergessen, dass es immer um Menschen gehe, wenn sie Begriffe wie „Dunkeldeutschland“ verwenden oder von Abgehängten oder Nazis sprechen. Eine diffuse Angst vor Flüchtlingen zeichne aber nicht gleich Abgehängte und Nazis aus. Die Unsicherheit im Umgang mit Migranten sei häufig „Ventil für die eigene Unzufriedenheit, Verletzungen, gefühlte Ungerechtigkeiten“. Über diese Ursachen müssten Journalisten mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Rietzschel fordert, wirklich alle zu Wort kommen zu lassen, „selbst Neonazis – sollten sie in einer Geschichte einen wichtigen Part einnehmen. Das gehört für mich zur journalistischen Sorgfaltspflicht“, schreibt sie im „medium magazin“.

 

Antonie Rietzschels Beitrag „Schreien Sie mich nicht an!“ erscheint im „medium magazin 5/2017 (Seite 18-21). Ihr Beitrag ist einer von mehreren aus den Reihen ehemaliger „Top 30 bis 30“-Journalisten. Das Heft ist digital im iKiosk verfügbar und kann gedruckt einzeln gekauft oder abonniert werden. Hier ein Blick ins Heft.