„Ein Zwanziger gegen Zwanziger“

Wie groß die Solidarität der Internetgemeinde sein kann, erlebt derzeit Jens Weinreich. Der freischaffende Sportjournalist hat sich Ende Februar zu einem Spendenaufruf durchgerungen, um seinen juristischen Streit mit dem Chef des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, bezahlen zu können (siehe MM 12/08). Weinreich spricht von „überwältigenden Reaktionen" und das nicht von ungefähr: Bereits nach einer Woche waren bei Weinreich etwa 600 Spenden eingegangen, die sich zu einer fünfstelligen Summe summierten. Weinreich, den Spenden zwischen 38 Cent und 300 Euro erreichten, freut sich: „Das in manchen Medien gern als anonym gescholtene Internet beweist ziemliche Solidarität." Er könne gerade mal die Namen von zehn Prozent der Spender zuordnen, sagt Weinreich weiter. „Nur wenigen bin ich je persönlich begegnet." Außerdem fiel ihm beim Sichten der Kontoauszüge auf: „Es spenden mehr Blogger und Sportfunktionäre als Journalisten." Gut 100 Blogs hatten den Aufruf weitergetragen und dafür das Motto „Ein Zwanziger gegen Zwanziger" kreiert. Geld, das übrigbleiben sollte, will der Journalist, der für seine kritische Haltung gegenüber Sportfunktionären berüchtigt ist, wiederum für ähnliche Zwecke spenden.

Bei Weinreich hatten sich nach eigenen Angaben Anwalts- und Prozesskosten in fünfstelliger Höhe angehäuft. Der Auslöser, der inzwischen drei Verfahren nach sich zog: Der Journalist hatte Zwanziger in einem Weblog als „Demagogen" bezeichnet, wogegen der sich wehrte. Neben juristischen Mitteln verbreitete der Fußball-Bund unter anderem Falschaussagen über Weinreich per Pressemitteilung. Daniel Bouhs

www.jensweinreich.de

Erschienen in Ausgabe 03/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 11 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.