Only bad news are good news“ – würde diese Journalistenregel unverändert gelten, stünde uns ein glänzendes Jahr bevor. Doch alles, was in Überdosis verabreicht wird, wirkt wie Gift. Journalisten haben in der aktuellen Wirtschafts- und Konjunkturlage eine zwiespältige Rolle: Sie sind der Aufklärung verpflichtet, dürfen nicht schönreden, was eben nicht schön ist und sind so zwangsläufig die Überbringer schlechter Botschaften. Die aber wurden bekanntlich schon im antiken Griechenland geköpft. Heute wird die Zeitung beiseite gelegt – mit Worten wie: „Ich will mich nicht schon am Morgen beim Blick auf die Schlagzeilen runterziehen lassen“. Und das Schauen der TV-Nachrichten dient auch nicht der Stimmungsaufhellung. Gute Nachrichten-Ausgaben, wie sie die „Bild“-Zeitung auch wieder zu Weihnachten 2008 brachte, sind nicht wirklich ein Gegenmittel, als Einmalgabe wirken sie wie Satire. Auch wenn „Bild“-Chef Kai Diekmann recht hat, indem er sagt: „Schwarzmalerei hilft nicht weiter und bringt uns alle nicht voran. Und machen wir uns nichts vor – gemessen an Leid, Hunger, Krieg und Armut in der ganzen Welt – geht es gerade den Menschen in unserem Land noch sehr gut.“ Aber was hilft der objektive richtige Befund, wenn das subjektive Empfinden ein ganz anderes ist – und die Medienbranche zudem in drastischem Maß selbst betroffen ist von Hiobsbotschaften wie drastischen Erlöseinbußen und Sparmaßnahmen. Angesichts eines drohenden Verlusts des eigenen Arbeitsplatzes lässt sich nur schwer Optimismus verbreiten. Doch Jammern hilft eben nicht. „Was der Finanzjournalismus jetzt braucht, ist eine Besinnung auf professionelle Tugenden wie Unabhängigkeit von wirtschaftlichen und politischen Interessen, Meinungsvielfalt auch für kritische Geister und Objektivität“, schrieb ein Leser zum Jahreswechsel im „faz.net“. Das gilt für alle anderen Sparten des Journalismus. und ebenso für diejenigen, die für die entsprechenden Rahmenbedingungen verantwortlich sind. Wie wär´s also mit dem Motto für 2009 – frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes/ Außer: Man tut es“.
Wir versuchen das in eigener Sache und beginnen das neue Jahr mit einem neuen Internet-Auftritt, der unseren Lesern und Leserinnen einen deutlich vereinfachten Zugriff auf die Heft-Inhalte ermöglicht und eine Reihe Neuerungen bietet: Das Volltextarchiv mit komfortabler Suchfunktion und zusätzlicher Layoutansicht ist nun frei zugänglich bis auf die jeweils aktuelle Ausgabe. Ausgewählte Texte aus dem aktuellen Heft stehen künftig in einer e-paper-Version zum Lesen bereit. Und unter der Rubrik „Magazin +“ können Ergänzungen zu Heftbeiträgen abgerufen werden. In der Rubrik Fotos sind künftig thematische Fotostrecken dokumentiert oder Veranstaltungen wie die Ehrung der „Journalisten des Jahres“ (siehe Seite 16 ff.), die 2009 am 16. Januar im Deutschen Historischen Museum in Berlin stattfindet und noch am selben Abend online abrufbar ist – mit Fotos zum Downladen. Außerdem werden „medium magazin“-Autoren (mehr zu diesen in der neuen Rubrik „über uns“ im Internet) künftig auf unserer Website twittern – über Lobenswertes, Kritikwürdiges, Neues und Skurriles in der Medienszene. Wie twittern funktioniert, können Sie auch im Beitrag von Ulrike Langer nachlesen (Seite 26 ff.). Wir freuen uns über „followers“.
Die „medium magazin“-Journalistenwerkstätten und Specials aus der Reihe „Best of …“ der wichtigen Journalistenpreise haben nun eine eigene Rubrik auf unserer Website, unter der sie einfach thematisch zu recherchieren und zu bestellen sind. Abonnenten erhalten diese Specials wie bisher kostenfrei mit dem Magazin (s. a. „Best of …“ Journalistenpreis der Robert Bosch Stiftung in dieser Ausgabe). 2009 wird zudem jedes „medium magazin“ eine mindestens 16-seitige Werkstatt enthalten. Den Auftakt macht die Werkstatt „Zeitungstrends 2009″ (Autor: Norbert Küpper) mit den Erfolgsrezepten der Gewinner des 10. European Newspaper Awards. Als besondere Jahresgabe liegt auch dieser ersten Ausgabe des Jahres wieder unser traditionelles Poster bei – diesmal aber ebenfalls mit Neuerung: Dieses Poster von „picture-alliance“ in Kooperation mit „medium magazin“ ist nicht einem Rückblick gewidmet, sondern einer Vorschau auf das an Jubiläen, Gedenktagen und Wahlen reiche Jahr 2009 – nutzwertig ergänzt durch einen Kalender, auf dem Sie auch Ihre ganz persönlichen Gedenktage eintragen können. Machen Sie das Beste aus diesem Jahr 2009!
Annette Milz
Erschienen in Ausgabe 01+02/2009 in der Rubrik „Editorial“ auf Seite 3 bis 5. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.