„YouTuber sind ja nicht doof“ – Forscher ermutigt Wissenschaftler zu eigenen Video-Formaten

Wissenschaftler und große Institutionen vernachlässigen das Massenmedium Youtube, mahnt der Soziologe Joachim Allgaier. „Das Portal hätte ein Riesenpotenzial für professionelle Wissenschaftsvermittlung, auch für Wissenschaftsjournalismus“, sagt Allgaier dem „medium magazin“. Der Forscher untersucht an der RWTH Aachen Wissenschaftskommunikation.

Joachim Allgaier rät allen Seiten, Berührungsängste über Bord zu werfen (Foto: Peter Winandy).

Allgaier bedauert, dass die wenigen Wissenschaftler auf YouTube nur wenige Leute erreichen und Unis oft nur Imagefilme hochladen würden. Viele Wissenschaftler wollen sich nach Allgaiers Beobachtung nicht den Darstellungsformen anpassen, Geldgeber haben kaum Ahnung vom Thema und hielten Youtube nicht für relevant. „Die kennen sich nicht aus. Die lesen die ‚Zeit‘, YouTube interessiert sie nicht.“

Allgaier rät der Forscher-Community zu Kooperationen mit schon bekannten Persönlichkeiten aus der Youtuber-Szene. „Youtuber sind ja nicht doof, sie interessieren sich für viele Themen. Derartige Kooperationen würden auch Berührungsängste abbauen.“


Das Interview mit Joachim Allgaier, geführt von Anne Haeming, erschien in „medium magazin“ 04/2019. Weitere Themen in dieser Jubiläums-Edition zur 300. Ausgabe: Die Top 30 bis 30 des Jahres, Die Mauer in den Medien: ein Ost/West-Schwerpunkt, Special Wissenschaftsjournalismus, Reportage nach Relotius, Innovation im Lokalen, Partizipativer Journalismus am Beispiel „Wem gehört die Stadt?“, Aktion Schulbesuch und vieles mehr. Zu kaufen als Printheft oder EPaper hier. Und hier gibt es einen Blick in die Ausgabe.