Journalistischer Nachwuchs des BR lernt Gebärdensprache
Inspiration für diese Initiative ist Iris Meinhardt, selbst hochgradig schwerhörig und Teil des aktuellen BR-Volontärs-Jahrgangs. „Für mich war das ein sehr besonderer Moment, als sie den Wunsch geäußert haben und unser Ausbildungsleiter Clemens Finzer sein Okay dafür gegeben hat“, sagt Meinhardt im Interview mit „medium magazin“-Redaktionsmitglied Carolin Neumann.
Seit Februar bekommt die Klasse nun Gebärdenunterricht. Meinhardt hofft auf neue Erfahrungen für ihre Kollegen und eine Entwicklung im Sender: „Mein Wunsch ist, dass der BR nach außen hin in den Medien ein Vorreiter für Barrierefreiheit wird.“ Dies könnte laut Meinhardt weiter in das Publikum hinein wirken: „Werden die Medien inklusiver, wird das hoffentlich auch Auswirkungen auf die Gesellschaft haben und weitere inklusive Prozesse anstoßen.“
Meinhardt erhält in ihrer Ausbildung Unterstützung von 15 bis 20 Gebärdensprachdolmetschern, die Kosten dafür trägt das Land Bayern. Vieles erledigt die Volontärin eigenständig, doch speziell Radiobeiträge sind eine Herausforderung – und auch die alltägliche Kommunikation. „Das Zuhören und Ablesen vom Mund ist immer mit großen Anstrengungen verbunden“, sagt Meinhardt.
Für schlecht oder gar nicht hörende Menschen wünscht sie sich mehr Anstrengungen von Medienhäusern und sagt: „Es gibt immer noch zu wenig Untertitel. Außerdem fehlen Gebärdensprach-Einblendungen, die relevant sind für einen barrierefreien Zugang.“ Besonders schwierig sei der Medienkonsum für Kinder, die noch nicht lesen können, oder für Gehörlose, die nicht lesen und schreiben können.
Das Gespräch mit Iris Meinhardt erschien in „medium magazin“ 01/2019. „medium magazin“ ist gedruckt und als E-Paper verfügbar.