WAZ macht Zeitung nach Online-Vorbild
Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) verliert Print-Auflage und Personal – und versucht mit Paid Content und einer User-First-Strategie im Lokalen gegenzusteuern. Immer mehr Inhalte der WAZ wandern online hinter die Bezahlschranke. „Wir gewinnen in NRW täglich rund 50 neue Digital-Abos. Das stimmt uns zuversichtlich für die Zukunft“, sagt WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock beim Lokalbesuch von „medium magazin“ in der neuen Zentrale der Funke Mediengruppe in Essen.
Zugleich strukturiert die WAZ ihre lokale Berichterstattung um. Künftig arbeiten Reporter und Editoren getrennt. Die Reporter werden in diesem Modell nur schreiben – mit klarem Fokus auf die Online-Kanäle. „Reporter sind Online-Redakteure. Sie schreiben nicht mehr in Förmchen auf Zeitungsseiten“, heißt es im Leitfaden des User-First-Projektes. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Reporter befreit von Produktion und Redigierarbeit mehr und längere Geschichten liefern.
Zurzeit arbeiten die Lokalredaktionen Essen und Velbert nach dem User-First-Prinzip, nach dem 31. März sollen die anderen folgen. Das Projekt schließt auch mit ein, dass die Redaktionen sich auf Themen konzentrieren, die online auf Interesse stoßen. WAZ-Vizechef Alexander Marinos sagt „medium magazin“ dazu: „Was online funktioniert, funktioniert nicht immer, aber höchstwahrscheinlich auch in Print. Die Zeitung wird jedenfalls nicht schlechter dadurch, dass wir uns nach Online-Themen orientieren. Im Gegenteil.“
Der komplette Bericht von Senta Krasser über die WAZ in Essen erschien in „medium magazin“ 01/2019. Erhältlich gedruckt und als E-Paper hier.