ARD-Korrespondentin Golineh Atai: „Willkommen im Informationskrieg“
Die ARD-Journalistin Golineh Atai sieht sich und ihre Kollegen immer schärfer in Konkurrenz mit russischen Medien und dem Staat. Der „Kreml-Spin“ oder die „Parallel-Realität“ konkurriere diametral mit Berichten von Auslandskorrespondenten, schreibt Atai. In ihrem Beitrag für „medium magazin“-Ausgabe 03/2018 bilanziert sie die Erfahrungen der vergangenen fünf Jahre als Korrespondentin in Moskau. Nicht nur in russischen Staatsmedien werde der Ton schriller und die Positionen verhärteter, sondern davon beeinflusst auch bei deutschen Beobachtern.
„Willkommen im Informationskrieg“, meint Atai – die staatliche russische Propaganda wirke: „Unsere Deutungshoheit, unsere Berichte werden in Deutschland zunehmend von Politikern, Lesern, Zuschauern und auch direkt von russischen Staatsbeamten in Frage gestellt.“ Die Angriffe würden rauer: Die Sprecherin des Außenministeriums greife Korrespondenten und ihre angeblichen Fakes neuerdings direkt an, etwa auf Facebook.
Atai erkennt eine typisch russische Methode, Themen im eigenen Sinne zu drehen und Wahrheiten umzudeuten: „’Russland dementiert‘ ist ein fester Begriff geworden. Dem Dementi folgen Dutzende, oft einander widersprechende ‚Wahrheiten‘, Legenden, Spins und Framing, die im Staatsfernsehen präsentiert und parallel, schnell und effektiv in die sozialen Netzwerke eingespeist werden.“ Um sich dagegen zu wappnen, rät Atai auch in aktuellen Nachrichtenlagen zu Faktenchecks, Einordnung und Hintergrundberichten, statt einfach nur die Positionen darzustellen.
Der komplette Beitrag von Golineh Atai erscheint exklusiv in „medium magazin“-Ausgabe 03/2018.Weitere Themen der Ausgabe u.a.: Redaktionen und ihr Umgang mit Facebook, Berufsprofil Innovationsmanager, Portrait „Saarbrücker Zeitung“, Podcast-Trends, Werkstatt „Community Management“ etc. Das Heft ist digital (per Sofortdownload) und gedruckt im mediummagazin-Shop sowie digital im iKiosk verfügbar.