Jeff Jarvis entwirft Ideen fürs „Zeitalter jenseits von Massenmedien“
Medien-Vordenker Jeff Jarvis rät Verlagen, in relevantere Produkte für spezifische Communitys zu investieren. „Ich glaube fest daran, dass wir uns in ein Zeitalter jenseits von Massenmedien bewegen“, sagt Jarvis im Interview mit „medium magazin“. „Trotzdem zielen wir mit unseren journalistischen Produkten immer noch auf eine homogene Masse.“
Jarvis nennt es einen Fehler, allen Zeitungslesern den Sportteil auszuliefern, obwohl nur ein Viertel ihn tatsächlich lesen. „Früher war das nötig, um das eine Viertel der sportinteressierten Leser zu erreichen. Es war der Mythos der Massenmedien, dass alle Leser alle Inhalte lesen und die Anzeigenkunden dafür bezahlen, dass alle ihre Anzeigen sehen.“ Ein Sportteil solle sich deshalb als Angebot für eine bestimmte Community verstehen.
Eine Community versteht Jarvis dabei nicht als eine Menschen mit gemeinsamen Merkmalen wie gleichem Alter oder Muttersprache, sondern Gruppen mit einem gemeinsamen Anliegen. Journalisten müssten diese Gruppen bedienen, aber auch zusammenbringen: „Es gibt keinen Mangel an Information, unser gesellschaftliches Problem ist ein Mangel an zivilen Umgangsformen und Verständnis füreinander. Deshalb glaube ich, ist es die Aufgabe des Journalismus und von Facebook, Communitys für produktive Konversationen zusammenzubringen.“
Jarvis ist Professor an der Graduate School of Journalism der City University of New York und ein gefragter Berater und Redner zur digitalen Zukunft der Qualitätsmedien. Er ist Autor des Bestsellers „What would Google do?“.
Das komplette Interview von Annette Milz erscheint in „medium magazin“, Ausgabe 02-2018 auf den Seiten 38 bis 42. Das Heft ist digital im iKiosk verfügbar und kann gedruckt einzeln gekauft oder abonniert werden. Ein Blick ins aktuelle Heft: hier.