Roland Tichy, geboren 1955 in Bad Reichenhall, studierte Volkswirtschaft, Politologie und Kommunikationswissenschaft in München und arbeitete zunächst als Assistent am Volkswirtschaftlichen Institut der Uni München (1981–83) und Mitarbeiter im Planungsstab des Bundeskanzleramtes (1983–85). Sein anschließender Weg im Journalismus hat viele Stationen und ist ebenso vielfältig wie wechselhaft: Bonner Korrespondent der „WirtschaftsWoche“, 1990–91 Stellvertreter des Rundfunkbeauftragten der Neuen Länder, 1991–95 Vize-Chefredakteur „Capital“, 1995-96 Chefredakteur „Impulse“. 1996–97 Leiter der Abteilung Corporate Issues Management im Ressort des Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG, 1999–2002 Chefredakteur „Die Telebörse“ (eingestellt Juni 2002), 2002-04 Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „DMEURO“, dem späteren „Euro“, bis zum Verkauf an den Finanzen Verlag. Seit 2005 Chefkolumnist „Handelsblatt“, seit 2006 stellvertretender Chefredakteur mit Sitz in Berlin. Am 1. September wird er Nachfolger von Stefan Baron als Chefredakteur der „WirtschaftsWoche“.
Warum sind Sie Journalist geworden?
Als mein Vater 1967 einen Vervielfältigungsapparat kaufte, war es geschehen: Ich habe darauf mit Freunden meine erste Zeitschrift hergestellt und bin doch nicht Steuerberater geworden.
Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?
Ein Bericht über den Zusammenbruch der Schlachtviehpreise infolge der Futterknappheit im Hitzesommer 1976 im Pinzgau/Salzburger Land.
Ihre Vorbilder im Journalismus?
Joseph Roth.
Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?
Wenn er weniger über heute nachdenkt – dafür umso mehr über gestern und morgen.
Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?
Die Schere öffnet sich weiter zwischen „Quick und Dirty“ und anspruchsvollen Arbeiten. Aber dies ist schon seit Louis Philippe so.
Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?
Habe ich noch gar nicht bemerkt – jetzt, wo Sie fragen!
Können Sie ein Buch oder einen Beitrag über „Ethik im Journalismus“ empfehlen?
Mario Vargas Llosa: „Das Fest des Ziegenbocks“. Es zeigt die Verwicklung der Menschen in Diktaturen, wie schwer es ist, sich daraus zu befreien und die vielen Seiten der Wahrheit.
Wie wichtig ist Klatsch?
Erzählen Sie!
Wie und wo lernt man Journalismus am besten?
An der Deutschen Journalistenschule in München.
Haben es Frauen im Journalismus schwerer?
So ein Quatsch, verzeih mir, Alice!
Was sind Ihre persönlichen Stärken und Schwächen?
Stärke: Das kleine politische Feuilleton. Schwäche: Die Dissertation.
Ihre Lieblings-Internetadressen?
www.bestrejectedadvertising.com.
Welches Buch lesen Sie gerade?
„Pritje të bukura“ von A. Wilms. Zeigt die Erotik der Revolution in Osteuropa.
Ihr liebstes Hobby?
Fotografieren.
Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Die Gründung der „Telebörse“.
Ihr größter Flop?
Der Untergang der „Telebörse“.
Welche Medienprojekte sind für Sie besonders zukunftsträchtig?
www.berlintapete.de.
Ihre Lieblingszeitung?
„Freilassinger Anzeiger“.
Ihre Lieblingssendung?
Der Kulturterrorist auf www.watchberlin.de.
Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?
Klatsch.
Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?
Er hat das Sandmännchen gerettet.
Erschienen in Ausgabe 7/2007 in der Rubrik „Terminal“ auf Seite 98 bis 98. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.