Beispielhafte Medien-Tools

Storify

Mit Storify erzählen Nutzer eigene Geschichten, indem sie Web-Inhalte neu zusammenstellen und daraus eigene Storys weben.

Gegründet: 2010, San Francisco

Gründer: Xavier Damman, Burt Herman

Finanziert: Khosla Ventures

Zielgruppe: Privatpersonen, Blogger, Journalisten

Kosten: keine

Website: www.storify.com

Storify ist der bekannteste unter den Kuratierungs- bzw. Storytellingdiensten. Nicht nur Privatpersonen und Blogger arbeiten damit, sondern auch Onlinejournalisten. Viele nutzen die Anwendung, um in Form der Echtzeit-Berichterstattung über spannende Ereignisse zu informieren. Nutzer erstellen eine Geschichte, indem sie im Web-Editor einen Titel samt Vorspann festlegen. Anschließend lassen sich über die Stichwortsuche passende Web-Inhalte (Tweets, News, Facebook-Nachrichten, Videos u. v. m.) finden und per Drag-and-Drop-Funktion in das Bearbeitungsfenster ziehen. Der Kurator hat die Möglichkeit, zwischen die einzelnen Elemente eigene Kommentare, Überleitungen und Erklärungen zu schreiben. Die Geschichten lassen sich dann über soziale Netzwerke teilen oder auf Webseiten einbetten. Mit Storify lassen sich auch geobasierte Geschichten erstellen, da man nach Inhalten von bestimmten Orten suchen kann.

Anwendungsbeispiel:

Reuters: Chronologie der Präsidentschaftswahl (http://bit.ly/17gCen4)

Paper.li

Paper.li ist ein Dienst, der aus den über soziale Netzwerke geteilten Links eine individuelle Online-Zeitung zusammenstellt.

Gegründet: 2010, Lausanne

Gründer: Edouard Lambelet, Iskander Pols

Finanziert: Kima Ventures, Econa, Business Angels

Zielgruppe: Menschen, die Tweet-Inhalte als Zeitung lesen wollen

Kosten: freie Basisversion; Pro-Version: 9$/Monat

Website: www.paper.li

Das Schweizer Start-up Paper.li wird oft als „Twitter-Zeitung“ bezeichnet, da die individuelle Online-Zeitung vorwiegend auf der Grundlage von Twitter-Accounts erstellt wird. Nutzer können aber auch Facebook- und Google+-Profile, RSS-Feeds und Youtube-Videos mit einbeziehen. Um eine Zeitung zu erstellen, wählt der Kurator Titel, Beschreibung und die Erscheinungsfrequenz des Magazins aus. Über Stichworte, Hashtags und Namen sucht der Dienst nach passenden Inhalten und erstellt daraus eine Online-Zeitung, in der die Inhalte in Rubriken sortiert auftauchen. Dabei zieht sich Paper.li zu jedem Inhalt ein passendes Bild oder Foto. Die Zeitung wird je nach Wunsch täglich oder wöchentlich aktualisiert und kann auch von anderen abonniert werden. Über die kostenpflichtige Pro-Version gibt es mehrere Zusatzfunktionen wie zum Beispiel das Bewerben per Newsletter. Ein Nachteil ist, dass Paper.li die Anmeldung per Facebook oder Twitter einfordert.

Anwendungsbeispiel:

Forscom: „The National Guard Daily“ (http://bit.ly/9PQuQj)

Scoop.it

Mit Scoop.it sammeln Menschen Web-Inhalte zu eigenen Interessensgebieten und erstellen daraus ein Online-Magazin.

Gegründet: 2011, San Francisco

Gründer: Guillaume Decugis, Marc Rougier

Finanziert: Partech International, Orkos, Elaia, IRDI

Zielgruppe: Menschen, die Inhalte zu bestimmten Themen sammeln

Kosten: Basisversion kostenlos; Pro-Versionen zwischen 6,99$ und 79$ pro Monat

Website: www.scoop.it

Der Kuratierungsdienst Scoop.it ist gut geeignet, um sich langfristig mit einem Thema zu beschäftigen und regelmäßig Inhalte hinzuzufügen. Indem Nutzer Interessensgebieten folgen, werden sie über passende Inhalte informiert, die sich einfügen und bearbeiten lassen. Die Darstellung der gesammelten Fundstücke geschieht – anders als bei Storify – in Magazin-Optik. Eine Besonderheit ist die Funktion, jeden einzelnen Beitragsschnipsel mit Schlagworten zu versehen, um die Beiträge besser auffindbar zu machen. Nach dem Erstellen eines Accounts legen Anwender ein Thema fest und speisen den Dienst mit Stichworten, auf deren Grundlage passende Inhalte (Blogs, RSS-Feeds, Videos etc.) angezeigt werden, die sich in den Editor ziehen lassen. Neben der kostenlosen Version gibt es Pro-Versionen für „Experten“, „Lehrer“ und „Unternehmen“, die unter anderem Analyse-Werkzeuge und Branding-Möglichkeiten bieten.

Anwendungsbeispiel:

Heiko Idensen: „Journalismus 2.0“ (http://bit.ly/pyg196)

Pulse

Pulse ist eine Nachrichten-App, die News aus unterschiedlichen Medien aggregiert und in ansprechender Form präsentiert.

Gegründet: 2010, Stanford

Gründer: Akshay Kothari and Ankit Gupta

Finanziert: Redpoint Ventures, Greycroft Partners, Mayfield Fund, Lightspeed Investment Partners, New Enterprise Associates und Lerer Ventures

Zielgruppe: Menschen, die News unterwegs lesen

Kosten: keine

Website: www.pulse.me

Mit der News-App Pulse (iPhone, Android, HTML5-Browser) erhalten Nutzer eine für mobile Geräte optimierte Übersicht über Inhalte aus Blogs, Magazinen und Online-Zeitungen. Die Anwendung greift dafür auf die jeweiligen RSS-Feeds zu. Zu Beginn fragt der Dienst eigene Interessensgebiete ab und führt die entsprechenden Medien dazu auf. Hat sich der Leser auf Themen und Medien festgelegt, erstellt die App eine News-Übersicht in Form eines Mosaiks. Beim Antippen einzelner Kacheln öffnet sich eine Leseansicht. Nutzer können Themenseiten anlegen (z. B. Sportnews) und sämtliche Quellen wie Facebook, Tumblr und Youtube mit einbeziehen. Auch lassen sich interessante Meldungen sichern, um sie später offline zu lesen. Ein Nachteil für deutsche Nutzer ist, dass es sich bei den Medien hauptsächlich um englischsprachige Angebote handelt.

Flipboard

Flipboard stellt relevante News und soziale Neuigkeiten in einer einzigen App als Online-Magazin dar, durch das Leser blättern können.

Gegründet: 2010, Palo Alto

Gründer: Mike McCue, Evan Doll

Finanziert: Kleiner Perkins Caufield & Byer, Index Ventures, Insight Venture Partners, Privatinvestoren

Zielgruppe: Menschen, die News und Soziales in einer App vereint haben wollen

Kosten: keine

Website: www.flipboard.com

Flipboard ist eine Nachrichten-App für iPhone, iPad und Android, die Inhalte aus zahlreichen Webseiten, RSS-Feeds und sozialen Netzwerken sammelt und im Magazin-Format präsentiert. Menschen können darin anders als bei Pulse wie in einem echten Magazin blättern („flip“) und noch stärker Inhalte aus den eigenen sozialen Netzwerken einbeziehen. Zunächst wählen Nutzer mehrere Themen aus, die sie interessieren. Auch die Auswahl bestimmter Publikationen wie „Die Zeit“, spezieller Hashtags und Personen sowie sozialer Netzwerke ist möglich. Passende Inhalte werden gesammelt, indem Nutzer einzelne News-Kacheln antippen und interessante Inhalte über das Plus-Symbol dem eigenen Magazin anfügen. Die erstellten Online-Magazine sind grundsätzlich öffentlich, können aber auch privat angelegt werden.

Anwendungsbeispiel:

Mike Mccue: Steve Jobs Speeches (http://flip.it/gjVn0)

Niiu

Mit Niiu stellen Nutzer aus unterschiedlichen Medienangeboten ihre individuelle Online-Zeitung zusammen, um sie auf dem iPad zu lesen.

Gegründet: 2012, Berlin

Gründer: Hendrik Tiedemann, Wanja Sören Oberhof

Finanziert: Intan, Presse-Union, Inconcepta, Corporate Counsellors

Zielgruppe: Nutzer, die ihre personalisierten Nachrichten auf dem iPad lesen wollen

Kosten: ab 10 Euro pro Monat

Website: www.niiu.de

Niiu ist eine deutsche Nachrichten-App fürs iPad, die seit März 2013 verfügbar ist. Nutzer stellen sich ihren Nachrichtenüberblick aus unterschiedlichen News-Angeboten individuell zusammen. Zu Beginn stehen etwa 20 Medientitel zur Verfügung, darunter die „Welt“ und „Berliner Morgenpost“. Niiu hat direkte Lizenzverträge mit den Verlagen, so dass Leser über Niiu auch an Premiuminhalte kommen, die ansonsten kostenpflichtig wären – es gibt keine Probleme mit dem deutschen
Leistungsschutzrecht. Nutzer wählen in der Anwendung aus, welche Art von Nachrichten sie von welchem Medium erhalten möchten, zum Beispiel Sport aus der „Bild“ und Regionales aus dem „Hamburger Abendblatt“. Die App merkt sich die Vorlieben und liefert täglich einen aktualisierten Nachrichtenüberblick.

Erschienen in Ausgabe 04/202013 in der Rubrik „Special“ auf Seite 56 bis 57 Autor/en: Zusammengestellt von: Yvonne Ortmann. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.