Als „World Press Photo of the Year 2007“ hat die Jury das Bild eines erschöpften US-Soldaten in Afghanistan preisgekrönt. Der Brite Tim Hetherington hat die Szene im September 2007 fotografiert. „Das Bild zeigt die Erschöpfung eines Mannes – und die Erschöpfung einer Nation“, sagte der Jury-Vorsitzende Gary Knight dazu. Burton erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis bei der offiziellen Preisverleihung am 27. April in Amsterdam.
Insgesamt haben 5.019 Fotografen aus 125 Ländern 80.536 Bilder eingereicht. Schwimmende Triathleten im Mittelmeer bei Rhodos und Unruhen in Kenia – die fotografische Umsetzung dieser Themen hat auch zwei Deutschen Preise beim 51. „World Press Photo-Award“ eingebracht. Der Hamburger Frank Wechsel (33) und der in Kenia lebende Roberto Schmidt (42) gehören mit zweiten Preisen in den Kategorien „Sports Action Singles“ und „Spot News Series“ zu den 59 Fotografen aus 23 Ländern, deren Bilder in zehn Kategorien ausgezeichnet wurden.
Als sich im Dezember 2007 in den Slums von Nairobi die Wut oppositioneller Kenianer über die umstrittene Wiederwahl des Präsidenten Mwai Kibaki in blutigen Auseinandersetzungen entlädt, ist Roberto Schmidt (AFP) unmittelbar dabei. „Die meisten Bewohner der Slums gehören zu den Ärmsten der Armen. Es war traurig zu sehen, wie Menschen, die ein kleines Geschäft hatten, plötzlich zu Opfern von Menschen wurden, die in ähnlich ärmlichen Verhältnissen leben.“
Die Not zur Tugend hat der Hamburger Frank Wechsel beim Triathlon-Weltcup vor der griechischen Insel Rhodos gemacht. Mangels Top-Athleten entschloss sich Wechsel für ein ungewöhnliches Motiv: Der 42-jährige Vater eines Sohnes fotografierte die Schwimmer von unten. Der „World Press Photo“-Jury war die besondere Perspektive seines Fotos einen zweiten Preis in der Kategorie „Sports Action Singles“ wert. Wechsel hat ursprünglich Medizin studiert, wechselte dann aber in die Medienbranche. 2000 gründete er den „spomedis“-Verlag in Freiburg. Inzwischen ist er Herausgeber der Magazine „triathlon“ und „triathlon training“. Als Fotograf hat der Hamburger unter anderem von den Olympischen Spielen in Sydney und Athen und von Ironman-Wettkämpfen in Hawaii berichtet – an denen er selbst auch ein Mal teilgenommen hat.
Ein ebenfalls ungewöhnliches Motiv fand Christoph Bangert (30) auf einem Militärübungsgelände bei Kabul: eine bunt bemalte Zielscheibenübungswand für Scharfschützen. Dafür erhielt er als Dritter erfolgreicher deutscher Teilnehmer des Wettbewerbs eine lobende Erwähnung in der Kategorie „General News Singles“. Der in New York lebende freie Fotograf ist der deutschen Agentur laif angeschlossen und arbeitet u. a. für „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „New York Times“ und den „Stern“.
Tipp: Eine Ausstellung zeigt die ausgezeichneten Fotos in den kommenden Monaten in mehr als 100 Städten auf der ganzen Welt. Die Termine in Deutschland: bis zum 29. März in der Sparkasse Ulm, 1. bis 19. April im City Carré Magdeburg, 1. bis 25. Mai im Gruner + Jahr Pressehaus Hamburg und vom 30. Mai bis 22. Juni im Willy-Brandt-Haus Berlin.
Erschienen in Ausgabe 3/2008 in der Rubrik „Foto“ auf Seite 6 bis 9 Autor/en: Susan Abbe. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.