Die Berlinerin & die „Berliner“

Gemessen an der verkauften Auflage bleibt die „Berliner Zeitung“ Marktführerin bei den Berliner Abo-Zeitungen: Im ersten Quartal 2012 kam sie laut IVW montags bis samstags auf durchschnittlich 139.775 verkaufte Exemplare. Die „Berliner Morgenpost“ verkauft dagegen inkl. Sonntag 121.871 und der „Tagesspiegel“ 117.964 Exemplare. Verloren haben alle drei Titel, wenn auch nicht so dramatisch wie ein Jahr zuvor: Die verkaufte Auflage der „Berliner Zeitung“ schrumpfte im Quartalsvergleich zum Vorjahr um etwa 2,5 Prozent, die des „Tagesspiegel“ um gut drei. Die „Morgenpost“ verlor unter der Woche zwei, am Wochenende 7,5 Prozent.

Die 1945 gegründete „Berliner Zeitung“ unterstand bis zur Wende de facto dem SED-Pressemonopol. 1992 ging sie an Gruner+Jahr – in diese Zeit fällt Erich Böhmes Wort von der „deutschen, Washington Post‘“. 2002 kaufte der „Tagesspiegel“-Eigentümer Holtzbrinck das Blatt, doch das Bundeskartellamt untersagte den Deal zwei Jahre später. Holtzbrinck verkaufte die Zeitung 2005 an den Finanzinvestor „Mecom“, gegen den die Redaktion sich vehement zur Wehr setzte; Chefredakteur Uwe Vorkötter und seine Stellvertreterin Brigitte Fehrle gingen zur „Frankfurter Rundschau“, die inzwischen mehrheitlich zum Kölner DuMont-Verlag gehörte. Nachdem DuMont 2009 auch die „Berliner Zeitung“ gekauft hatte, nahmen sie dort den Aufbau der Redaktionsgemeinschaft („Rege“) in Angriff, die heute den Mantel beider Titel sowie des „Kölner Stadtanzeiger“ und der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Halle) in den Ressorts Politik und Wirtschaft bestückt. Brigitte Fehrle wird 1954 in Stuttgart geboren, wo sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin macht. Anfang der Achtziger Jahre zieht sie nach Berlin, studiert Politikwissenschaften an der FU und arbeitet für die „taz“ – zunächst frei, später als feste Redakteurin. 1990 wechselt sie zur „Berliner Zeitung“, wird dort Vize-Chefredakteurin. 2006 kündigt Fehrle und geht zur „Frankfurter Rundschau“, kehrt nach einem Dreivierteljahr aber nach Berlin zurück – als Leiterin des Hauptstadtbüros der „Zeit“. Seit 2009 ist sie wieder bei der „Berliner Zeitung“, seit 2010 als „Rege“-Chefin und seit dem 1. Juli 2012 als Chefredakteurin.

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Erschienen in Ausgabe 07+08/202012 in der Rubrik „TITEL“ auf Seite 20 bis 21. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.