Die Top 30 bis 30 2012

Diese Jungen Journalistinnen und Journalisten fielen uns in diesem Jahr besonders auf:

Antonia Baum (27),
Kim Bode (25),
Max Boenke (25),
Bastian Brinkmann (24),
Benjamin Daniel (28),
Daniel Drepper (26),
Nora Gantenbrink (26),
Benjamin Großkopff (30),
Birgit Holzer (30),
Maris Hubschmid (24),
Ruben Karschnick (20),
Michael König (29),
Nina Köstler (28),
Matthias Leitner (28),
Frauke Lüpke-Narberhaus (28),
Daniel Müller (30),
Carolin Neumann (27),
Jan Thomas Otte (28),
Nina Pauer(29),
Benjamin Piel (28),
Claas Relotius (26),
Claudius Schulze (27),
Julia Smirnova (28),
Katharina Sorg (29),
Hanno Terbuyken (30),
Julius Tröger (29),
Xifan Yang (24),
Florian Zinnecker (27)
Team 1: „Weitwinkel Reporter“ – Massimo Bognanni (28), Malte Buhse (26), Lenz Jacobsen (28), Johannes Pennekamp (29)
Team 2: „Zeit Campus“ – Caterina Lobenstein (29), Oskar Piegsa (27), Leonie Seifert (25)

Ihre Ansichten und Visionen im O-Ton als Antworten auf die „Medium Magazin“-Fragen:

 

Antonia Baum (27)

Redakteurin im FAS-Feuilleton

Wer sonntags das Feuilleton der FAS aufschlägt auf der Suche nach dem ungewöhnlichsten Zugang zu einem bekannten Thema, landet oft bei Geschichten von Antonia Baum. Sie studierte Literaturwissenschaft und Geschichte, schrieb Kurzgeschichten u.a. für den „Freitag“ und war mit ihrem ersten Roman für den Bachmannpreis nominiert – eine einschneidende Erfahrung, die sie fürs FAZ-Feuilleton aufschrieb. Derzeit plant sie ihr zweites Buch und schreibt fürs FAS-Feuilleton brillante Texte z.B. über den Nannen-Preis.

Stationen:

Das Abitur war das schrecklichste, ich dachte nie, dass ich das schaffe und es ging immer so weiter, bis zum Bachmannpreis, den ich auch nicht geschafft habe, aber jetzt weiß ich, dass das alles nicht wichtig war. Ich finde es am wichtigsten, draußen zu sein und so wenig wie möglich mit Journalisten zu tun zu haben.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Mein Roman.

Was planen Sie als nächstes?
Noch einen Roman.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Genug Geld haben, um nur noch dann zu arbeiten, wenn ich will.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Es gab so viele, die einander alle widersprochen haben. Daraus folgt, dass immer das richtig ist, was man richtig findet.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die, die mir gesagt haben, dass ich schreiben kann: Michael Angele, Claudius Seidl, Volker Weidermann – alle gleichermaßen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Was soll ich denn sonst machen?

 

Kim Bode (25)

Finanzkorrespondentin im Journalistenbüro new york german press

Wer meint, an der Wall Street gehe es nur um Zahlen, kennt die Texte von Kim Bode nicht. Die Wirtschaftsjournalistin erzählt Geschichten abseits des Mainstreams: z.B. über Feuerwehrleute, die gegen Zinsmanipulationen großer US-Banken kämpfen. Bode ist Absolventin der Kölner Journalistenschule und wagte nach einem Intermezzo bei Reuters den Neustart in New York. Von dort aus schreibt sie für „FTD“, „Capital“, „Zeit“, „NZZ am Sonntag“.

Stationen:

Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft, inklusive Praktika bei der Badischen Zeitung, dem Bonner General-Anzeiger, sueddeutsche.de , Reuters, SBS Radio in Australien und im SPIEGEL-Hauptstadtbüro; daneben Studium an der Kölner Uni (VWL und Politik ) und freie journalistische Arbeit, später dann Pauschalistin im Reuters-Newsroom Berlin

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
„Bye-bye, Wall Street“, ein Agenda-Stück für die Financial Times Deutschland. Es geht um die Evolution der Finanzbranche nach der Krise. Darum, wie die Ära des klassischen Investmentbankings zu Ende geht und die einstigen „Herren des Universums“ sich nach neuen Arbeitgebern und Aufgaben umschauen. Es war die erste Geschichte in New York, für die ich so lange beobachtet, recherchiert und an These und Fallhöhe gearbeitet habe. Für mich persönlich war sie deswegen auch ein wichtiger Schritt in meiner journalistischen Entwicklung, also eher ein „Hello, Wall Street“.

Was planen Sie als nächstes?
Mehr Geschichten dieser Art: Mehr Personen, Leben, These und Aufklärung. Damit hoffentlich ein paar Leser weniger den Wirtschafts- und Finanzenteil der Zeitung von vornherein aussortieren.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Mach dich nicht von der Anerkennung der Anderen abhängig.“ (Mein Vater)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Heike Buchter (Die Zeit) und Jens Korte (Deutsche Welle TV, n-tv und Schweizer Fernsehen), weil sie mich ins Büro New York German Press geholt haben und mir dort die Möglichkeiten, Inspiration und Erfahrung für spannende US-Geschichten geben.
Alexander Ratz (Reuters), weil er mich am Berliner Wirtschaftsdesk für die Wall-Street-Berichterstattung fit gemacht hat.
Melanie Ahlemeier (heute dapd), weil sie mir bei sueddeutsche.de die Leidenschaft für Wirtschafts- und Finanzjournalismus geweckt hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich mir diese Frage noch nie ernsthaft selbst gestellt habe. Journalistin zu sein ist für mich mehr als ein Beruf. Es ist auch eine Haltung, Charaktereigenschaft und Notwendigkeit sowie Leidenschaft und Hobby. Und es macht Spaß.

Mail: kim.bode@gmx.de

 

Max Boenke (25)

Volontär der Axel-Springer-Akademie

Für ihn ist Journalismus mehr als „nur Print“: Er war der Macher hinter „20zwoelf.de“, dem Pressefreiheits-Portal der Springer Akademie, Key Note Speaker auf dem journalistischen Panel beim International Freedom of Expression Forum 2012 in Berlin und bescherte der „Welt“ einen Klickrekord, indem er auf dem Höhepunkt der Euro-Griechenland-Debatte klassische Berichterstattung mit interaktiver Community-Einbindung zu exklusiven Nachrichten zusammenführte.

Stationen:

Während meines Politikstudiums in Berlin und Port Elizabeth neben dem Nebenjob Praktika vor allem bei der Berliner Morgenpost. Nebenher Gastauftritte unter anderem in dem Magazin „Taste of Berlin“ und dem Magazin des Studentenwerks Berlin „werkblatt“. Nach dem Abschluss schnurstracks zur Axel-Springer-Akademie in Berlin. Es folgen Welt Kompakt, Die Welt, Welt am Sonntag und Welt Online. Das multimediale Masterpiece meines Journalistenjahrgangs – das Digital-Magazin „20zwoelf.de“ zum Thema Pressefreiheit in Deutschland – betreue ich zusammen mit einer Kollegin als CvD.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders gelungen finde ich das Projekt „20zwoelf.de“. Die Summe der Geschichten, bestehend aus Exklusivgeschichten, Interviews, kreativen Videos und tollen Fotos macht das Projekt einzigartig. Zuletzt habe ich für das Portal eine Geschichte zu Horst Seehofer und dem Papst geschrieben. Seehofer hatte fälschlicherweise vom Papst persönlich die Kommunion erhalten – eine Geschichte mit Zündstoff.

Was planen Sie als nächstes?
Im Rahmen meines Volontariats verschlägt es mich für die kommenden zwei Monate in die Redaktion von bild.de. Dort möchte mich ich mich vor allem wieder dem Videodreh widmen. Außerdem plane ich meinen eigenen crossmedialen Blog „JRNLST“.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Papierlos, CO2-frei, Tageszeiten-unabhängig.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Noch drei weitere Fragen stellen, nachdem das Diktiergerät ausgestellt ist.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Das Leitungsteam der Axel Springer Akademie (Marc-Thomas Spahl, Rudolf Porsch, und Ex-Crossmedia-Leiter Ansgar Mayer): Zum einen haben sie mich unterstützt, in dem sie mir einen Platz an der Akademie gaben und zum anderen, weil sie mir gezeigt haben, das Journalismus weit mehr als „print“ ist. Mit einem Mix aus Vertrauen und Anspruch haben sie mich gefördert und gefordert.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil sich Herz und Verstand in dieser Sache ausnahmsweise mal einig sind.

Twitter: http://twitter.com/mx_boenke
Mail:
max.boenke@axelspringer.de

 

Bastian Brinkmann (24)

Redakteur bei sueddeutsche.de

Der Uniabschluss steht noch aus, da hat er den Redakteursvertrag schon in der Tasche. Mit gerade mal 24 erklärt Brinkmann Wirtschaft wie nur wenige Alte. Er ist der Prototyp des netzaffinen Journalisten: bloggt, twittert, kuratiert, spürt Themen im Netz auf – und hält dabei die guten alte Standards hoch. Vorbildlich auch sein Social Media-Einsatz, der SZ.de so manchen Klick mehr beschert.

Stationen:

Seit Januar 2012 Redakteur Süddeutsche.de. Plane die Wirtschaftsberichterstattung und halte die Fäden zur Zeitung. Davor Kölner Journalistenschule (leider nicht ganz fertig bekommen wegen des Jobs) und Studium an der Kölner Uni (noch in Arbeit), Bachelor Volkswirtschaft und Politik, Auslandssemester in Südkorea.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Vor den Wahlen in Griechenland haben wir über die SZ-Accounts bei Facebook und Twitter Menschen in Griechenland gesucht, um die Krise abseits von kalten Wirtschaftsdaten erzählen zu können — aus der Perspektive von Freunden oder Freundesfreunden der SZ. Mit zwei Kollegen habe ich dann eine Serie mit Interviews, Protokollen und Porträts produziert, die in der Zeitung und online hübsch liefen (www.sueddeutsche.de/thema/Geschichten_aus_Griechenland).

Was planen Sie als nächstes?
Das Internet leer lesen. Und nebenbei darüber nachdenken, was der Journalismus von Google, Wikipedia und Reddit lernen kann.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Dann sind fast alle Bücher und Archive digitalisiert und durchsuchbar, Statistiken und Behördendaten sind maschinenlesbar und so leichter und schneller zu nutzen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Journalismus ist ein Handwerk, habe ich auf meiner Journalistenschule gelernt. Üben hilft, viel üben hilft viel. Außerdem: Möglichst lebensnah schreiben, sich nicht hinter News-Sprech verstecken.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Manchmal wundere ich mich, dass Stefan Plöchinger (Chefredakteur Süddeutsche.de) und Lutz Knappmann (Vizechefredakteur) einem 23-Jährigen den Job gegeben haben. Aber solange sie sich nicht wundern, ist alles gut.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
In den Medien redet eine Gesellschaft mit sich selbst. Journalisten haben den Job, den gesellschaftlichen Diskurs zu unterstützen.

Webseite: http://bastianbrinkmann.posterous.com/
Twitter:
http://twitter.com/basbrinkmann
Mail:
bastian.brinkmann@sz.de

 

Benjamin Daniel (28)

Redakteur, Reporter, CvD beim ZDF – Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen

Er ist eines der Gesichter der auslandsjournal-Rubrik „außendienst“, für die er unter Lebensgefahr in Australien Schlangen gefangen, in den philippinischen Reisterrassen gearbeitet oder sich als Glühbirnenwechsler in schwindelerregender Höhe in Las Vegas versucht hat. Doch er kann nicht nur „Reporter“: Die Redaktion lobt auch sein Talent als Planer und CvD.

Stationen:

– 2004-2009 Studium der Politikwissenschaft und der Amerikanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Abschluss: Magister Artium)
– ab 2006: Redakteur beim ZDF – Hauptredaktion Aktuelles und Hauptredaktion Kinder und Jugend (mittagsmagazin, drehscheibe Deutschland, hallo Deutschland, ZDF-Wochenjournal, logo!)
– ab 2007: Reporter beim SWR – Rheinland-Pfalz Aktuell
– ab 2009: Trainee beim ZDF – Hauptredaktion Außenpolitik (auslandsjournal, ZDF-Studio Washington, heute in Europa)
– 2009: „Meduc Award“ der media akademie Stuttgart für den auslandsjournal-Bericht „Cybercrime: Verbrechen 2.0.“
– ab 2010: Redakteur, Reporter, CvD beim ZDF – Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen (auslandsjournal, heute in Europa, ZDF-Spezials, Außenübertragungen)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Stolz bin ich darauf, dass ich innerhalb des letzten Jahres im „außendienst“ von allen 5 Kontinenten berichten durfte. Ich bin überzeugt von der „neuen“ Rubrik im auslandsjournal, da sie durch den On-Reporter und die Grafikelemente einen tiefen und meist „anderen“ Blick in Länder und Kulturen ermöglicht. Ein Teil dieses Teams zu sein, ist ein Privileg, dass ich sehr zu schätzen weiß. Spannende Themen recherchieren, unglaublich viele Eindrücke sammeln, fremde Kulturen kennenlernen und am Ende einen interessanten Beitrag daraus fertigen. Was will man als junger Reporter mehr?

Was planen Sie als nächstes?
Einen außendienst in Kenia. Aufgrund der hohen Elefantenpopulation in vielen Nationalparks dürfen Großwildjäger mehr und mehr Tiere schießen. Um das zu verhindern, siedelt der „Kenya Wildlife Service“ regelmäßig Elefanten um. Ich werde dabei helfen und versuchen die Herausforderungen darzustellen, die die Ranger täglich meistern müssen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ehrlich gesagt mache ich bereits das, was ich immer machen wollte: Fremde Kulturen kennenlernen und über die Verhältnisse, Besonderheiten oder Probleme in den jeweiligen Ländern berichten. Natürlich können sich Prioritäten und Perspektiven schnell verschieben, doch momentan denke ich: Wenn ich auch in 10 Jahren noch aus dem Ausland berichte – in welcher Form auch immer – wäre ich zufrieden.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Verstelle dich nicht und bleibe dir selbst treu.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Markus Wenniges, der mir seit Jahren als Mentor und Freund immer mit einem offenen Ohr und wichtigen Tipps zur Seite steht. Yvette Gerner, Robert Bachem, Ina Baltes, Diana Zimmermann, Theo Koll, die mich gefördert und mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Andreas Stamm, der sich nie zu schade war, mir mit Rat und Tat zu helfen, wo er konnte. Robert Sarter, der mich zum ZDF geholt hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Auch wenn mehr und mehr Unsinn gesendet wird, ist Fernsehen immer noch „Bildungsmedium“ Nr.1. Hart arbeiten, gründlich recherchieren und Berichte fertigen, „von denen man etwas lernen kann“, finde ich ehrenwert. Auslandsberichterstattung ist fordernd, abwechslungsreich, eindrücklich, spannend – Eigenschaften, die gebündelt für mich einen erfüllenden Job ergeben.

Mail: daniel.b@zdf.de

 

Daniel Drepper (26)

Freier Reporter für das Recherche-Ressort der WAZ

Spätestens seit er diesjährigen Sommerolympiade kennt man ihn: Daniel Drepper sorgte für die „WAZ“ dafür, dass die deutschen Medaillenvorgaben trotz massiver Gegenwehr von Innenministerium und DOS veröffentlicht werden konnten. Das neueste Projekt des Multichannel-Sportreporters: www.fussballdoping.de – eine Plattform nebst digitalem Briefkasten für anonyme Tipps, die er alleine auf die Beine gestellt hat und regelmäßig mit spannenden Storys befüllt.

Stationen:

– seit 2001freier Journalist
– seit 2005 Studium Journalistik und Sport an der TU Dortmund
– 2007 Volontariat bei der Main-Post in Würzburg
– seit 2008 freier Journalist überregional (u.a. Deutschlandfunk, FAZ, Zeit-Online)
– seit 2010 freier Reporter für das Recherche-Ressort der WAZ
– 2009 und 2010 Recherchestipendien von DieRedaktion, Deutsches Institut für Menschenrechte und Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
– 2011 Recherchestipendium von Otto-Brenner-Stiftung und netzwerk recherche
– 2012 Lehrbeauftragter Sportjournalismus FH Gelsenkirchen

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Gemeinsam mit Niklas Schenck recherchiere ich seit einem Jahr zur deutschen Sportförderung. Durch unsere Klage auf Basis des Presserechts konnten wir während der Olympischen Spiele die Veröffentlichung der Medaillenvorgaben von Innenministerium und Deutschem Olympischen Sportbund erzwingen. Die Recherche geht weiter und wir sind froh, dass durch das große Medienecho endlich eine breite Diskussion über die Förderung von Spitzensport aufgekommen ist. Und: Ich freue mich darüber, dass fussballdoping.de entstanden ist.

Was planen Sie als nächstes?
Weitere Recherchen zu Sport und Politik sowie zu Doping im Fußball. Grundsätzlich finde ich alles spannend, was im weitesten Sinne mit Korruption und der Verschwendung von Steuergeld zu tun hat.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In einem Team von investigativen Journalisten, das ständig nach neuen Möglichkeiten sucht, seine Themen digital auf neue Art und Weise zu recherchieren, zu finanzieren und zu erzählen. Also ähnlich wie heute, nur mit mehr Leuten, mehr finanziellen Möglichkeiten, mehr Konsequenz – und damit noch mehr Einfluss. Vielleicht funktioniert das in Zukunft auch unabhängig von einem großen Verlag. Meine Recherchen sollen etwas bewegen, mediale Grenzen sind da manchmal hinderlich. Auch deshalb halte ich ProPublica für ein erstrebenswertes Vorbild.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Recherche ist Handwerk.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
David Schraven hat mich aus seinen Uni-Seminaren ins Rechercheteam der WAZ geholt und mir so ziemlich alles von dem beigebracht, was ich derzeit jeden Tag benötige.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Journalismus ist für mich die Veröffentlichung von Dingen, die andere nicht veröffentlicht sehen wollen. Der zweite Schritt: Für diese Veröffentlichung möglichst viele Leser interessieren. Deshalb ist mir das digitale Storytelling von investigativen Geschichten so wichtig (Punkt 5). Darin versuche ich von Jahr zu Jahr besser zu werden. Weil es mir Spaß macht und weil ich es für eine der wichtigsten Aufgaben in einer Demokratie halte.

Webseite: http://www.danieldrepper.de/
Twitter:
http://twitter.com/danieldrepper
Mail:
daniel.drepper@gmail.com

 

Nora Gantenbrink (26)

Freie Journalistin u.a. für „stern“, „Spiegel“, „Zeit“

Kontaktfreudig, angstfrei, mit Gespür für Themen – Nora Gantenbrink ist prädestiniert dafür, frei zu arbeiten. Die Absolventin der Nannen-Schule begann bei der „Münsterschen Zeitung“, war Fazit-Stipendiatin und Gewinnerin des Marion-Dönhoff-Förderpreises und des „Zeit Campus“ Literaturwettbewerbs. Ihren Redakteursjob bei SPON schmiss sie nach nur drei Monaten und schreibt nun frei u.a. für den „KulturSpiegel“, „Zeit“ und „Zeit Campus“.

Stationen:

2005-2011: Studium in Münster, erste Artikel ab 2007 in der Münsterschen Zeitung, BILD Ruhrgebiet, dpa und der Obdachlosenzeitung Draußen
2010/2011: Henri-Nannen-Schule mit Stationen bei der Berliner Zeitung, der ZEIT, SPIEGEL ONLINE und dem SPIEGEL
2011: Fazit-Stipendiatin
2011: Gewinnerin Marion-Dönhoff-Förderpreis
2012: Gewinnerin ZEIT Campus Literaturwettbewerb
2012: 3 Monate Redakteurin SPIEGEL ONLINE Panorama
jetzt frei

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Richtig stolz bin ich nie. Ein bisschen stolz bin ich auf ein Angelinterview mit Sido und Bushido im KulturSPIEGEL. Und auf eine Geschichte über ein Mädchen, das mit zehn Jahren beschließt das Essen aufzugeben.

Was planen Sie als nächstes?
Ich arbeite gerade an einer Geschichte über eine Kinder- und Jugendsuchtstation in Hamburg. Außerdem schreibe ich ein Buch für Rowohlt und möchte 2013 mit einer Freundin mit einem Nomadenstamm durch die Wüste ziehen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Glücklich.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Mädchen, hau hier ab!“ (Dieter/ BILD Ruhrgebiet)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Ralf Heimann (Münstersche Zeitung), weil er schon an mich geglaubt hat, als es noch keinen Grund dafür gab. Andreas Wolfers (Henri-Nannen-Schule), weil er mir die beste Journalistenausbildung Deutschlands ermöglichte. Marianne Wellershoff (SPIEGEL), weil sie sich auch von Irrsinn und Anzeigen nie abschrecken ließ (Angeln ohne Angelschein). Ulla Hockerts (stern), weil sie Sätze sagte wie: „Schatzi, jetzt hör auf zu babbeln und mach!“

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich es liebe.

Mail: nora.gantenbrink@gmail.com

 

Benjamin Großkopff (30)

Redakteur bei N-Joy (NDR)

Gerade 30 Jahre alt hat Benjamin Großkopff ungewöhnlich viel an journalistischer Erfahrung vorzuweisen. Der Absolvent der DJS, hat mehrere Jahre als fester Freier für dpa und als Autor und Reporter für NDR Info gearbeitet, seit 2011 betätigt er sich als Querdenker bei „N-Joy“. Als Reporter hat er etliche Preise gewonnen (u.a. Ernst-Schneider-Preis 2009/2011) und während der Fukushima- Katastrophe in Japan 2011 die ARD-Korrespondenten in der Region tagelang bei ihrer Arbeit vor Ort unterstützt .

Stationen:

– 2001 – 2006 Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule und Studium der Diplom-Journalistik in München
– 2003 – 2006 dpa München (fest frei)
– 2006 – 2011 Reporter und Nachrichtenredakteur bei NDR Info (fest frei)
– seit 2011 Layout-Redakteur bei N-JOY, dem jungen Radioprogramm des NDR (Planung, Abwicklung, Konzeption)
– Auszeichnungen u.a.: Ernst-Schneider-Preis 2009 und 2011; Medienpreis Logistik 2010; Leuchtturm des Netzwerks Recherche 2009 (als Mitglied des NDR Info-Reporterpools)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Eher eine „Leistung“ als eine konkrete Geschichte: Vergangenes Jahr war ich in Japan im Urlaub, als Tsunami- und Atomkatastrophe über das Land hereinbrachen. Anschließend habe ich drei Wochen unter eher schwierigen Bedingungen für die ARD-Hörfunkwellen über die Folgen berichtet.
Ansonsten in letzter Zeit: Die Etablierung der neuen N-JOY-Morningshow „Kuhlage und Hardeland“.

Was planen Sie als nächstes?
Die Etablierung weiterer erfolgreicher Shows bei N-JOY; Unterhaltung und Information mit Anspruch für eine junge Zielgruppe – die größte Herausforderung, die es meiner Ansicht nach zurzeit im Radio gibt.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Irgendwas mit Radio – ich liebe dieses Medium und glaube nicht an die gängigen Untergangszenarien.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Probleme erst lösen, wenn sie da sind; die zweite Idee ist meist die Bessere; auch mal freundlich gucken.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Hendrik Lünenborg (inzwischen Leiter der NDR-Intendanz) und Ilka Steinhausen (Reporterin bei NDR Info), weil sie mich von meinem ersten Praktikumstag an gefördert haben; Carsten Vick (Reporter bei NDR Info), weil ich von ihm viel über Radiomachen gelernt habe. Mit allen dreien kann ich hervorragend arbeiten und lachen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich Radio liebe (s.o.) und zutiefst vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk überzeugt bin (wirklich!); weil Journalismus das Einzige ist, was ich einigermaßen kann und gelernt habe; weil ich mir aber auch keinen abwechslungsreicheren Beruf vorstellen kann.

Mail: b.grosskopff@ndr.de

 

Birgit Holzer (30)

Frankreichkorrespondentin im Pariser Büro von Detlef Drewes

Sie hat das „Korrespondenten-Haifischbecken“ Paris der Regensburger Redaktionsstube vorgezogen und die Entscheidung nie bereut. Birgit Holzer interessiert sich für die Banlieues als „Ausdruck der französischen Klassengesellschaft“ und während Kollegen nur die Berichterstattung heimischer Medien zusammenrühren, liefert sie kritische und unterhaltsame Vor-Ort-Berichte aus dem Herzen der Grande Nation u. a. für deutsche Regionalzeitungen. Holzer fühlt sich ganz als Pariserin, wie man wunderbar in ihrem „Holzblog“ nachlesen kann.

Stationen:

Literaturwissenschaft/Kommunikationswissenschaft/Europäischen Ethnologie in Augsburg und Lille habe ich die studienbegleitende Ausbildung der katholischen Journalistenschule ifp absolviert, mit Praktika-Stationen quer durch die Republik und darüber hinaus (Flensburg, München, Stuttgart, arte in Straßburg). Anschließend ging ich mit einem Stipendium des Mediencampus Bayern nach Montreal zu einem Multikulti-Radiosender. Nach einem Volontariat bei der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg) machte ich Anfang 2009 den Sprung nach Paris – seither arbeite ich als Frankreich-Korrespondentin für einen Pool deutschsprachiger Tageszeitungen (darunter Augsburger Allgemeine, Saarbrücker Zeitung, Neue Osnabrücker Zeitung, Märkische Allgemeine) und für das deutsch-französische Monatsmagazin ParisBerlin.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders bewegt hat mich eine Begegnung mit dem Passfälscher Adolfo Kaminsky, der – selbst Jude – als junger Mann in Paris begonnen hat, in einem selbst gebauten Chemie-Labor Pässe für von den Nazis Verfolgte auszustellen, nach dem Ende des Krieges dann algerischen Flüchtlingen half, später Verfolgten aus der ganzen Welt und jahrzehntelang im Untergrund lebte. Seine Geschichte wäre unerzählt geblieben, hätte sie nicht seine Tochter Sarah als Buch aufgeschrieben. Ich konnte beide mehrmals in ihrer Pariser Wohnung besuchen und war berührt von der unglaublichen Bescheidenheit eines Mannes, der versucht hat, sein eigenes Überleben zu akzeptieren (er entkam der Verfrachtung vom französischen Durchgangslager Drancy nach Auschwitz), indem er Menschenleben rettete. Stolz bin ich, diesen Mann kennengelernt und seine Geschichte nicht nur als Helden-Story erzählt, sondern auch die durchaus zwiespältigen Beweggründe dahinter dargestellt zu haben.

Was planen Sie als nächstes?
Eine Geschichte über die berüchtigten französischen Banlieues – diese Vororte werden sofort assoziiert mit tristen Wohnsiedlungen, brennenden Autos und randalierenden Jugendlichen, die gewaltsam ihrer Wut auf die Perspektivlosigkeit ausdrücken. Die gibt es – und auf der anderen Seite stehen Nobel-Banlieues wie Neuilly-sur-Seine, Frankreichs reichste Stadt, wo Milliardäre leben und Nicolas Sarkozy mal Bürgermeister war. Beide Phänomene einander gegenüberzustellen, ein Ausdruck der durchaus vorhandenen französischen Klassengesellschaft, erscheint mir lohnenswert.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In einem Team, in einer Redaktion – denn mein Job als Korrespondentin lässt mich zwar mit vielen Redaktionen in ganz Deutschland zusammenarbeiten. Aber mehr räumlich-konkrete Nähe mit Kollegen wäre schön – in Frankreich, Deutschland oder anderswo. Und zugleich weiterhin so selbstbestimmt arbeiten zu können.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der Rat, sich nicht von ängstlich-negativen Ratschlägen abhalten zu lassen: Als ich, Volontärin im beschaulichen Regensburg, einen Weg suchte, nochmals den Sprung ins Ausland und am liebsten nach Frankreich zu machen, meine beruflichen Perspektiven und persönlichen Horizont zu erweitern, warnten mich in Paris ansässige Korrespondenten: Das sei ein Haifischbecken, unmöglich! Ich habe es trotzdem versucht – und gewonnen. Den Ratschlag, auf das notwendige Quäntchen Glück und Zufall zu setzen, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, sobald sie sich bietet und nicht mehr loszulassen, gebe ich seither auch selbst weiter.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Mein Chef und Kollege Detlef Drewes in Brüssel, der als EU-Korrespondent für denselben Zeitungspool schreibt und mir die entscheidende Chance gegeben hat: In einer Zeit, wo sich werdende Journalisten alles mit scharf gespitzten Ellbogen erkämpfen müssen, hat er mir, jung, in der Auslandsberichterstattung unerfahren, aber motiviert, einfach vertraut und zum zweiten Standbein in seinem Büro gemacht. Wir haben seither keine Zeitung verloren, aber ein paar hinzugewonnen. Wir sprechen Themen ab, vertreten einander im Urlaub und vertreiben damit zumindest ein Stück weit die Korrespondenten-Einsamkeit. Und während ich bei Wahl der Themen oder Darstellungsweisen frei und selbstständig bin, weiß ich immer eine Stütze hinter mir.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Um Geld zu verdienen für das teure Leben in Paris! Aber noch mehr: Ich hatte früh das Glück zu wissen, wofür ich „brenne“, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte und warum: Zu schreiben, ein Stück Welt zu be-schreiben, in möglichst vielen Facetten, lebenslang dazuzulernen, wildfremde Menschen hemmungslos ausfragen zu dürfen. Dran zu bleiben an diesem „Puls der Zeit“.

Webseite: http://www.ddrewes.eu/page/paris/
Youtube:
http://www.youtube.com/topeinseu
Blog:
http://derholzblog.wordpress.com/
Mail:
birgit.holzer@ddrewes.eu

 

Maris Hubschmid (24)

Redakteurin des „Tagesspiegel“

Journalismus muss sich rechnen. Das weiß die ausgebildete Medienkauffrau Maris Hubschmid. Anzeigen sieht sie deshalb als Freunde – solange sie kein Druckmittel sind. Denn das Kauffmännische bildet „nur“ den Hintergrund für ihre nun journalistische Arbeit als Redakteurin des „Tagesspiegel“. Für ihren Beitrag über einen Krebskranken wurde sie jüngst vom Journalistinnenbund geehrt, und bei „Tagesspiegel“-Kongressen stellt sie ihr Moderationstalent unter Beweis.

Stationen:
Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print bei Gruner + Jahr in Hamburg; freie Mitarbeit nach Praktikum in der Redaktion des Tagesspiegels in den Ressorts Kultur, Politik und Lokales; Volontariat beim Tagesspiegel, Auszeichnung durch den Deutschen Journalistinnenbund 2011, seit Mai diesen Jahres Redakteurin

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Das meiste Herzblut steckt in meiner bisher umfangreichsten Geschichte „Der Heilige Krieg der Leila Bah“, die im Mai 2011 als Doppelseite im Tagesspiegel erschienen ist. Sie zeichnet den Werdegang einer hübschen, beliebten Hamburger Gymnasiastin nach, die eines Tages alle Brücken abbricht und in ein Flugzeug steigt, um ihrem Freund in ein Terrorcamp in die Wüste Pakistans zu folgen. Er stirbt einige Zeit später bei einem Drohnenangriff. Von Leila bekommen die Eltern sehr gelegentlich Lebenszeichen. Der Text dokumentiert eine Spurensuche: Freunde und Familie können nicht begreifen, wie es so weit gekommen ist.
Stolz bin ich nach wie vor auch auf meine allererste Reportage über einen 93-Jährigen, der mithilfe der Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit seinen Tod organisiert. Dieser Text ist im Rahmen eines Journalismuskurses an meiner Berufsschule entstanden – als ich ihn schrieb, hätte ich nie geglaubt, dass er einmal gedruckt und sogar ausgezeichnet würde.
Zuletzt war ich mit einem Text über einen Lkw-Fahrer, der eine Frau überfahren hat, sehr zufrieden.

Was planen Sie als nächstes?
Einen Abstecher in die Schweiz, in die Redaktion der „Tageswoche“.
Einen Wirtschaftskongress zum Thema Diversity.
Eine Geschichte über krankhaftes Lügen

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Als Reporterin, fest angebunden an eine Redaktion, aber ohne Präsenzpflicht.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Warte nicht darauf, dass die Leute dich anrufen.
Show, don’t tell.
Die letzten Sätze vieler Reportagen sind entbehrlich.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Jan Schulz-Ojala (Kultur) hat mir als erster Talent attestiert und mir Aufträge gegeben. Gerd Nowakowski (Lokales) hat mich mehr als einmal darin bestärkt, dass ich in diesen Beruf gehöre und mir seine Tür geöffnet. Meine Ausbildungsleiterin Ingrid Müller (Politik), Norbert Thomma (Sonntag) und die Chefredaktion haben mir den Vertrauensvorschuss gegeben, mich im Alter von 22 ohne Studium einzustellen. Moritz Döbler (Wirtschaft) hat sich dafür eingesetzt, dass ich jetzt Redakteurin bin und mir bewiesen: Ich kann moderieren. Michael Schmidt (Politik) – immer und in jeder Hinsicht.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es in der Welt so viele erzählenswerte Geschichten gibt und ich gerne mit Sprache umgehe.

Mail: maris.hubschmid@tagesspiegel.de

 

Ruben Karschnik (20)

Redakteur im Ressort Studium von „Zeit Online“

Er war Chefredakteur der vom „Spiegel“ mehrfach prämierten Schülerzeitung „Der Goaner“, ist Gründer und bis heute Chefredakteur des Medienprojekts tonic-magazin.de und seit ein paar Monaten nun der jüngste Redakteur in der Geschichte von „Zeit“/“Zeit online“: Ruben Karschnick.

Stationen:
2006: Wegweisendes (!) Praktikum beim Angelmagazin Rute&Rolle
2008: Praktikum im Chancen-Ressort der ZEIT, anschließend freie Mitarbeit
2008: Gründung der mehrfach vom SPIEGEL ausgezeichneten Schülerzeitung „Der Goaner“
2010: Mitarbeit am Online-Newsdesk der Financial Times Deutschland
2010: Gründung und Leitung des bundesweiten Jugendmedienprojekts tonic-magazin.de
2012: Redakteur im Ressort Studium von ZEIT ONLINE

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Auf die Glosse „Spielend zum Abi“, die 2008 in der ZEIT erschien. Untertitel: Wie Lehrer mit kreativen Lehrmethoden Oberstufenschüler zur Weißglut bringen. Erst hielt der Schulleiter mir eine Standpauke, dann wurde der Artikel im Unterricht besprochen. Am Ende hatte fast jeder im Jahrgang den Artikel gelesen und sich eine Meinung darüber gebildet. Da habe ich begriffen, wie viel Macht Journalisten haben und welche Verantwortung sie tragen.

Was planen Sie als nächstes?
Mein Ressort zur ersten Anlaufstelle für Uni-Themen im Netz zu machen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Mit inspirierenden Menschen in einer netten Umgebung und mit genügend Zeit für die anderen schönen Dinge des Lebens.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Immer in Kontakt bleiben.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Thomas Kerstan, Ressortleiter von ZEIT Chancen, weil er mich per Facebook-Nachricht auf die freie Stelle bei ZEIT ONLINE hingewiesen hat (und bestimmt ein gutes Wort bei der Chefredaktion eingelegt hat). Thomas Schmoll von ftd.de (heute stern.de), weil er mich mit seiner Leidenschaft für den Online-Journalismus angesteckt hat. Wolfgang Blau, Chefredakteur von ZEIT ONLINE, weil er mir das Vertrauen geschenkt hat, mit 20 Jahren und ohne klassische Ausbildung seine Redaktion bereichern zu können.
Alle zu nennen, würde den Rahmen sprengen. Zumindest erwähnen will ich noch: Manuel J. Hartung (ZEIT), Thomas Röbke (Freier Journalist), Joachim Dreykluft (ftd.de), Matthias Six (Rute&Rolle), Marcel Loko (Zum goldenen Hirschen).

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Aus Leidenschaft. Und wegen des Gesamtpakets aus tollen Leuten, aufregenden Erfahrungen und täglich neuen Herausforderungen.

Twitter: http://twitter.com/RKarschnick
Mail:
Ruben.Karschnick@zeit.de

 

Michael König (29)

Redakteur bei sueddeutsche.de

Vom „Haller Kreisblatt“ über die „Neue Westfälische“ in Bielefeld und die „Allgemeine Zeitung“ in Windhoek/Namibia zu süddeutsche.de ist es ein weiter Weg. Michael König ist ihn gegangen und erfindet nun für die Münchner Onlinejournalismus der neuen Generation. Wenn er livebloggt, ob über Stuttgart 21 oder die EM, produziert er Echtzeit-Netzreportagen auf höchstem Niveau. Ansonsten ist er Vizechef des Politikteams und schreibt: die Tagesagenda des Ressorts oder kenntnisreiche Texte als Wahlreporter.

Stationen:
Mit 16 beim Haller Kreisblatt mit Journalismus angefangen und nicht wieder aufgehört. Freie Mitarbeit und Praktika bei der Neuen Westfälischen in Bielefeld. Studium in Münster. Auslandserfahrung bei der Allgemeinen Zeitung in Windhuk/Namibia. 2008 als Praktikant zu Süddeutsche.de gekommen, als Volontär (2009-10) und Pauschalist (bis 2011) geblieben. Seit Januar 2012 Planungsredakteur.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Stolz bin ich auf die crossmediale Berichterstattung rund um Stuttgart 21, unter anderem mit sieben Stunden SZ-Liveblog und einer gedruckten Seite 3 (gemeinsam mit Roman Deininger).

Was planen Sie als nächstes?
Bei SZ.de ausgehend vom Liveblogging neue Nachrichtenformate mit zu entwickeln.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In zehn Jahren wäre ich gerne in den Top 20 bis 40.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren.“ (Jörg Müller, Neue Westfälische)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Unterstützt und gefördert haben mich Stefan Plöchinger, Peter Lindner (beide SZ.de), Jörg Müller (Neue Westfälische).

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Warum? Ich kann nicht anders.

Twitter: http://twitter.com/michikoenig
Mail:
michael.koenig@sz.de

 

Nina Köstler (28)

Onlineredakteurin bei der „Mittelbayerischen Zeitung“ (MZ)

Nina Köstler studierte Journalistik an der Uni Eichstätt und entdeckte schon dort ihre Vorliebe für Online und die sozialen Medien. Ihr umfangreiches Social Media-Konzept für die „Mittelbayerische Zeitung“, bei der sie auch volontiert hatte, katapultierte das Blatt weit in die sozialen Netzwerke, die der Redaktion seither jede Menge Ideen und neue Kontakte bescheren. So manches andere Medienhaus beneidet Regensburg um dieses knowhow.

Stationen:
Direkt nach dem Abitur absolvierte ich die ersten journalistischen Gehversuche bei der heimischen Lokalzeitung. Es war das erste von vielen Praktika und Hospitanzen, die mir während meines Journalistik-Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (fast) die ganze Bandbreite der Medienwelt eröffnen sollten: unter anderem in der Textredaktion der Zeitschrift Elle, beim Bayerischen Rundfunk oder in der Pressestelle der Regierung der Oberpfalz. Im Januar 2009 begann ich mein Volontariat bei der Mittelbayerischen Zeitung und absolvierte zeitgleich die Diplomprüfungen. Seit 2011 arbeite ich bei der MZ als Redakteurin in der Online-Redaktion. Dort entdeckte ich auch meine Leidenschaft für die Arbeit mit und in den Sozialen Netzwerken – und bin inzwischen federführend für die Konzeption und Weiterentwicklung des stetig wachsenden Angebots im Bereich Social Media zuständig.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Die Geschichte, die mir wohl immer im Gedächtnis bleiben wird, ist eine Reportage über einen ehemaligen Bischof, der in der Nähe von Mailand zu dieser Zeit öffentliche Exorzismen vollzogen hat, und die ich noch während des Studiums zusammen mit einer Kommilitonin für einsteins, das Magazin der Eichstätter Journalistik, verfasst habe. Vor allem, weil die sehr aufwendige und teils abenteuerliche Recherche uns schon als sehr junge und unerfahrene Journalisten bis in die dubiosen Vororte von Mailand verschlagen hat
Besonders stolz bin ich allerdings auf die Erarbeitung eines Konzeptes für die Social-Media-Auftritte der Mittelbayerischen Zeitung, was zumindest auf den ersten Blick weniger mit einer originär journalistischen Tätigkeit zu tun hat. Dieses Konzept ist jedoch in vielen Arbeitsstunden nach dem Prinzip Learning-by-doing entstanden und inzwischen für den gesamten Verlag richtungsweisend.

Was planen Sie als nächstes?
Der Zeitungsmarkt – gerade im regionalen Bereich – ist derzeit in einer sehr spannenden Phase des Umbruchs. Es gilt, eine Zeitung auch im digitalen Zeitalter zukunftsfähig zu machen, indem man Wege findet, die unendlichen Möglichkeiten des Netzes zu nutzen und für den Printbereich gewinnbringend einzusetzen. Zeitgleich muss ein qualitativ-hochwertiges Online-Angebot entwickelt werden, das mit der Zeit und allen technischen Möglichkeit geht – und mit dem sich mittelfristig auch Geld verdienen lässt. An dieser Vision aktiv und erfolgreich mitzuarbeiten, sehe ich als meine nächste persönliche Herausforderung an.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Bis dahin (und hoffentlich schon viel früher) würde ich gerne in einer Redaktion arbeiten, in der Online und Print nicht nebeneinander, sondern miteinander funktionieren und für die es selbstverständlich ist, eine Geschichte kreativ, mit allen Mitteln und über alle Plattformen und Wege, die sich digital wie analog bieten, umzusetzen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Es gab viele gute Ratschläge, die sich am Ende aber wohl mit einem Satz zusammenfassen lassen: Der Schlüssel zum Erfolg ist der Glaube an sich selbst und an das Ziel, das man verfolgt.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Stellvertretend für die vielen Personen, die mich auf meinem Weg besonders gefördert und unterstützt haben, steht der stellvertretende Chefredakteur der Mittelbayerischen Zeitung, Holger Schellkopf: Er hat Potenziale bei mir erkannt, derer ich mir anfänglich nicht bewusst war, und er hat mir durch einen enormen Vertrauensvorschuss den Raum gegeben, meine Ideen zu entwickeln und mich bei deren Umsetzung immer uneingeschränkt unterstützt. Seine Visionen sind für mich immer wieder eine Inspiration und ein Ansporn, weiterzudenken und in meiner Arbeit neue Wege zu gehen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil man als Journalist nie weiß, was der Tag einem bringen wird – und weil jeder Tag eine neue Herausforderung darstellt, an dem es die scheinbar unendlichen Möglichkeiten, die sich einem analog wie digital bieten, kreativ zu nutzen gilt.

Google Plus: gplusid.com/nkoestler
Twitter: http://twitter.com/nKoestler
Facebook:
www.facebook.com/ninakoestler
Pinterest:
http://pinterest.com/ninifee31/
Mail:
nina.koestler@mittelbayerische.de

 

Matthias Leitner (28)

Freier Autor u.a. für BR, ZDF, Muh

Es gibt wenige Kollegen, die alle Mediengattungen beherrschen. Matthias Leitner ist so einer. Er studierte Theaterwissenschaft und arbeitet heute als Print-, Hörfunk-, Film- und Fernsehautor. Seine Hörfunkfeatures und Filme wurden mehrfach ausgezeichnet: u. a. mit dem UmweltMedienpreis der Deutschen Umwelthilfe. Leitner ist Gründungsmitglied und Redakteur der Kulturzeitung „Münchner Feuilleton“ und Initiator des freien Kreativ-Kollektivs „Affe im Kopf“.

Stationen:
Im Jahr 2007 bin ich über ein Casting als Moderator zum Bayerischen Rundfunk gekommen – nach meinen Anfängen beim Studentenradio M94.5 war das der Start in den professionellen Journalismus. Bald schon habe ich vor allem als Reporter und Autor für das Jugendformat on3 und den Zündfunk auf Bayern 2 gearbeitet. Parallel dazu habe ich mit der Schattengewächs Filmproduktion an ersten Kurz- und Langfilmprojekten gearbeitet und 2009 ein Stipendium der Verwertungsgesellschaft für Filmwerke als Nachwuchsproduzent erhalten. 2010 wurde ich für die einstündige Sendung „Die Praxis der Utopisten“ (Zündfunk) mit dem Umweltmedienpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. 2011 ist dann der zweite Kinofilm der Schattengewächs, die Dokumentation „Wader Wecker – Vater Land“, auf dem Filmfest München mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden; den Film habe ich als Rechercheur und Co-Autor mitgestaltet. Im Februar 2012 schließlich habe ich den Journalistenpreis Informatik für die Sendung „Spiel des Lebens – Wie Gamification die Welt verändert“ (Zündfunk) erhalten.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Gelungen sind vor allem die Sendungen, Beiträge und Filme auf die ich persönliche Rückmeldungen bekomme, bei denen ich merke, dass sich Menschen damit beschäftigt haben und sich mit Anmerkungen, mit Dank oder konstruktiver Kritik an die jeweilige Redaktion oder direkt an mich wenden.

Was planen Sie als nächstes?
Momentan arbeite ich in den redaktionellen Arbeitsgruppen des Bayerischen Rundfunks, die den 24h-Programmausbau des Jugendformates on3 im Jahr 2013 entwickeln und strukturieren. Im Januar 2012 habe ich gemeinsam mit 8 Kollegen das Journalistenkollektiv „Affe im Kopf“ gegründet. Für unser Konzept als Kreativstube und Redaktionsbüro an der Schnittstelle von Journalismus, sozialem Engagement und künstlerischer Produktion zu arbeiten, wurden wir gerade zur Vorauswahl für den Bundeswettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ eingeladen. Und noch in diesem Jahr werde ich gemeinsam mit meinem Kollegen Peter Künzel ein 30-minütiges Fernsehporträt über den Schriftsteller Maximilian Dorner für den Bayerischen Rundfunk fertigstellen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
An starken, relevanten Inhalten, mit Menschen die für ihren Beruf brennen und in Arbeitsstrukturen die ich selbst nach bestem Gewissen mitentwickelt habe.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Ein Ausspruch des Kybernetikers Heinz von Foerster: „Handle stets so, dass neue Möglichkeiten entstehen.“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Nadine Ulrich – Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk. Sie war schon im Casting-Team des BR welches mich engagiert hat und zeigt durch ihr Vertrauen als Teamchefin on3 immer wieder, dass sie ihre Entscheidung seither noch nicht bereut. Katja Huber – meine preisgekrönten Radiosendungen hat allesamt sie als Zündfunk-Redakteurin verantwortet und das ist ganz bestimmt kein Zufall. Ulrich Klenner und Michael Bartle, Redakteure beim Bayerischen Rundfunk.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich möchte mit Menschen in einen intensiven Dialog treten, neues entdecken und sichtbar machen.

Webseite: www.affeimkopf.de
Twitter:
http://twitter.com/mtleitner
Mail:
leitner@affeimkopf.de

 

Frauke Lüpke-Narberhaus (28)

Redakteurin bei „Spiegel Online“ im Ressort Schule/Uni

Ihre ersten Texte schrieb sie für die „NOZ“. Jahre später zelebrierte sie für „Spiegel Online“ ihren „Abschied von StudiVZ und Xing“. Frauke Lüpke-Narberhaus war Stipendiatin der KAS-Journalisten-Akademie, arbeitete mit IJP-Stipendium in Reykjavik, besuchte die Nannen-Schule und versucht sich als Onlinejournalistin heute mit Bravour täglich an neuen Formaten. Für ihren Text „Ali und die 40 Rentner“ bekam sie 2011 den Kausa-Medienpreis des Bundesbildungsministeriums.

Stationen:
Vor zehn Jahren schrieb ich den ersten Artikel für die Neue Osnabrücker Zeitung, ein paar Jahre später den ersten Text aus Stockholm für SPIEGEL ONLINE, ich war Stipendiatin in der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, arbeitete mit einem Stipendium der Internationalen Journalisten-Programme in Reykjavik, besuchte die Henri-Nannen-Schule und arbeite seit zwei Jahren als Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE im Ressort Schule/Uni. Für den Text „Ali und die 40 Rentner“ bekam ich 2011 den KAUSA-Medienpreis des Bundesbildungsministeriums.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
„Mein digitaler Selbstmord“ – mit diesem Text bin ich Anfang 2008 als erste Journalistin öffentlich aus allen sozialen Netzwerken ausgestiegen. Über den Text wurde damals viel diskutiert – auch heute noch werde ich darauf angesprochen.

Was planen Sie als nächstes?
Einen Bestseller schreiben – fehlt nur noch das Thema.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In einer Redaktion, in der Frauen auch mal nackte Männer aufs Cover heben und Männer auch mal über Gedöns schreiben.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Schreibe nur das, was Du selbst verstanden hast.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Jochen Leffers (SPIEGEL ONLINE), weil er mir eine Chance gegeben hat, als ich noch nicht wusste, dass Texte eine These haben sollten. Markus Verbeet (Der SPIEGEL), weil er immer eine Antwort hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Wo lernt man sonst Gletscher kennen, die telefonieren, Jungen, die auf Walen reiten und Forscher, die erdölabbauende Mikroorganismen sammeln?

Webseite: www.luepke-narberhaus.de
Mail:
Frauke@luepke-narberhaus.de

 

Daniel Müller (30)

Pauschalist bei der „Zeit“

Daniel Müller ist ein großartiger Rechercheur und Schreiber. Noch während der Ausbildung an der Springer-Akademie wurde er mit dem Helmut-Stegmann-Preis ausgezeichnet. Sein Dossier „Canisius – das Ende des Schweigens“ war eines der längsten Stücke der MOPO- Berichterstattung über die Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg, die dem Blatt 2011 den „Wächterpreis“ einbrachten. Mit Co-Autorin Britta Stuff war Müller mit „Berliner Setzkasten“ zudem bereits für den Reporterpreis und den Theodor-Wolff-Preis nominiert.

Stationen:
Abitur in Münster, Studium der Theaterwissenschaft und Journalistik in Leipzig und Oslo, währenddessen freie Mitarbeit bei der taz, der Leipziger Volkszeitung und 11Freunde. Ausbildung zum Redakteur an der Axel Springer Akademie. Danach knapp zwei Jahre Redakteur im Reportageteam der Berliner Morgenpost/WELT. Seit März Pauschalist bei DIE ZEIT. Auszeichnungen: Wächterpreis der Tagespresse, Helmut-Stegmann-Preis, Axel-Springer-Preis für junge Journalisten (2. Platz, Kategorie Internet)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich mag mein Porträt einer jungen türkischen Frau, die ihr Leben zugunsten der Pflege ihres Vaters aufgegeben hat (Die Welt). Und stolz bin ich auf meinen ersten gedruckten Artikel – eine Rezension über Fiona Apples Album „Tidal“ in unserer Schülerzeitung [re•flex].

Was planen Sie als nächstes?
Eine Geschichte aus der Nazi-Szene und ein Porträt über einen Heimatlosen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Am liebsten so wie heute: mit tollen Kollegen und Zeit für Recherche.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Schmeiße nie eine Telefonnummer weg, egal wie unwichtig sie dir erscheint. Du wirst sie irgendwann brauchen, ganz bestimmt.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Stephan Lebert, der mich zur „ZEIT“ geholt hat und mir immer das Gefühl gibt, dass gut ist, was ich tue. David Denk (taz), der mich immer gestärkt hat, wenn ich Zweifel hatte und dem ich die Erkenntnis verdanke, dass es sich ohne Superlative viel besser erzählen lässt. Britta Stuff (Die Welt), die mir beigebracht hat, wie viel mehr man über einen Menschen erfahren kann, wenn man ihn bloß ganz genau anschaut.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich es liebe.

Twitter: http://twitter.com/danielmueller3
Mail:
daniel.mueller@zeit.de

 

Carolin Neumann (27)

Freie Journalistin für Digitalthemen und Redaktionsleiterin von „Vocer“

Als Journalistin hat Carolin Neumann schnell gemerkt, dass sie nicht nur für ein Geschehen, sondern noch mehr für den medialen Umgang damit interessiert. Ihr Spezialgebiet wurde deshalb Medienjournalismus. Und weil es derzeit kein spannenderes Thema für sie gibt als die Auswirkungen der Digitalisierung auf Journalismus und Gesellschaft, kamen Digitalthemen gleich mit ins Portfolio. Heute ist Neumann Redaktionsleiterin von Vocer, kämpft für die Frauenmacht im Journalismus und schreibt seit neustem u. a. jede Woche exklusiv für Bluewin.ch über das digitale Warum und Wie.

Stationen:
Westfalenpost Olpe (meine erste Station), Spiegel Online (meine bis dahin spannendste), VOCER (meine bislang anspruchsvollste)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Auf so manche Nachtschicht bei Spiegel Online während der Aufstände in Libyen. Und ein Projekt als Ganzes: das gemeinnützige medienkritische Debattenforum VOCER, das ich mit aufgebaut habe und seit dem Start leite.

Was planen Sie als nächstes?

2013 den Auf- und Ausbau des VOCER Medialab, eines stiftungsfinanzierten, unabhängigen Innovationslabors in Deutschland, in dem junge Stipendiaten gemeinsam mit hochkarätigen Praktikern Projekte erarbeiten und mit journalistischen Formen experimentieren

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?

Selbstbestimmt wie heute, aber bitte in einer Medienwelt, in der wir nicht mehr Onlinejournalismus sagen müssen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Als ich mit zwölf Jahren kurz vor Weihnachten noch keine Geschenke hatte und Mama sagte: Mach doch eine Zeitung für alle! Danach wollte ich dann nicht mehr Kindergärtnerin werden.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Frank Patalong von Spiegel Online, seinerzeit Ressortleiter Netzwelt, hat während eines kurzen Praktikums meine Fähigkeiten erkannt und mich danach mehrfach weitervermittelt. Ohne ihn wäre mein Einstieg in den freien Journalismus direkt nach dem Studium garantiert nicht so glatt gelaufen. Richtig spannend wurde es, als ich meine Aufgabe bei „Vocer“ angetreten bin, ein Sprung, den mir Stephan Weichert zugetraut hat, als ich selbst an eine solche Position noch nicht wirklich gedacht hätte.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich in allen anderen Ressorts immer schnell gemerkt habe, dass ich mehr als das Geschehen selbst den medialen Umgang damit beobachtete. Und weil dies eine wahnsinnig spannende Zeit ist, um sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Journalismus und Gesellschaft zu beschäftigen, wahrscheinlicher spannender als je zuvor.

Website: http://carolin-neumann.de
Herzensprojekt:
http://digitalmediawomen.de
Twitter:
http://twitter.com/CarolinN
Mail:
mail@carolin-neumann.de

 

Jan THomas Otte (28)

Freier Journalist u. a. FAZ. „Süddeutsche“, NZZ

Als Journalist & Forscher versteht sich Jan Thomas Otte und wagt zusätzlich den Spagat zum PR-Berater. In seinen Reportagen hinterfragt er am liebsten Glaubenssätze und Denkstrukturen. Der diplomierte Theologe hat sich in Wirtschaft und Psychologie weitergebildet, war Stipendentiat der KAS-JOurnalistenakademie, er ist Research Fellow u. a. an der Princeton University, arbeitet im Korrespondent-Netzwerk Constart.com, am liebsten aber an seinem 2010 gegründeten Magazin „Karriere-Einsichten“. Und er denkt schon über die Gründung einer Stiftung nach – zur Sicherung von hochwertigem, unabhöngigen Journalismus.

Stationen:
– 08/98: Erster Auftrag als freier Journalist (14 Jahre alt), Mitglied der „Jungen Redaktion“ des Mindener Tageblatts, Lokalzeitung.
– 10/06: Beginn Journalistenausbildung (23) bei Journalistenakademie der Konrad-Adenauer-Stiftung (Volontariat 09/10 beendet) parallel zum
– 12/11: Diplom, Theologie-Studium an der Universität Heidelberg
Auszeichnungen:
– 05/08 ARD/ EU Nominierung zum „CIVIS Medienpreis für Integration und Kultur“, Kategorie Radio.
– 03/09: LBS Wegweiser-Preis für Nachwuchsjournalisten
– 06/11: ZEIT Online/ Junge Journalisten-Reportagepreis, 3. Platz

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Porträt von Menschen bei der Arbeit, z.B. dieser Globetrotter-Senner in den Schweizer Bergen (http://www.zeit.de/lebensart/essen-trinken/2011-09/sennerei-schweiz-alpen), eine Multi-Kulti-Schrebergärtner-Kolonie (http://www.zeit.de/lebensart/2011-05/schrebergarten-kleingaertner-heidelberg) oder der Philanthrop-Hotelier in St. Moritz (http://www.karriere-einsichten.de/2011/12/sozial-unternehmer-chef-wenn-es-sein-muss/).

Was planen Sie als nächstes?
Den Ausbau des Magazins Karriere-Einsichten. Mehr Infos zur Zielgruppe und Schwerpunkt-Themen: http://www.karriere-einsichten.de/mediadaten/. Ich will noch mehr multimedial arbeiten, näher am Menschen dran. Das Genre ist die journalistische Königsklasse, wie ich finde, das Porträt…

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Noch mobiler, noch unabhängiger, noch qualitativer arbeiten. Dabei will ich auch die Zusammenarbeit im freien Journalistenbüro (www.constart.com/) ausbauen. Und langfristig eine Stiftung gründen, um wirtschaftlich unabhängiger genau den hochwertigen Journalismus zu treiben, den wir uns jenseits von Bezahlschranken on-/offline wünschen…

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
In Gespräche niemals unvorbereitet reingehen, vorher alle verfügbaren Fakten sammeln und auswerten. Und sich in der Situation vom Protagonisten möglichst vollständig ein davon unabhängiges Bild machen. Daraus folgt eine bewusste statt konstruierte Führung des Gesprächs, trotz oder gerade wegen vieler interessanter Nebenschauplätze, die von der Hauptsache ablenken: Wahrnehmung!

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Peter Linden, Journalistentrainer. War mein Trainer auf Kurs für Reisejournalisten am Comer See, hat mir das Handwerkszeug für eine gelungene Reportage beigebracht. Danach folgte ein Seminar zum Porträt-Schreiben. Markus Nicolini, Leiter Journalistenakademie (KAS). Hat mich 4 Jahre durch mein studienbegleitendes Volontariat begleitet. Und hat von Anfang an an mein journalistisches Talent geglaubt, auch da wo andere noch Zweifel hatten… Daniel Erk, bis 09/2011 Redakteur ZEIT Online. Ist der Redakteur, der in meinen 15 Jahren als freier Journalist für eine Reportage am meisten und besten Feedback gegeben hat. DANKE!

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Sendungsbewusstsein, frohe Botschaften zu recherchieren statt weiterhin das System „Bad News, Good News“ zu bedienen. Und die dazu notwendige Leidenschaft und den Mut, diese Recherchen trotz manchen Widerständen und Zweifeln akribisch auszuführen.

Website: www.thomasotte.de
Herzensprojekt:
www.karriere-einsichten.de
Twitter:
http://twitter.com/karrieresichten
Facebook:
www.facebook.com/karrieresichten
Mail:
email@thomasotte.de

 

Nina Pauer (29)

Redakteurin im „Zeit“-Feuilleton

Nina Pauer ist eine Besessene. Schon als Praktikantin beim „Zeit Magazin“ hatte sie den Mut, die gerade neu verlegten gesammelten Werke von Marx zu lesen, und schrieb darüber den wunderbaren Text „Mein Date mit Marx“. Seitdem gibt’s kein Halten. Ob in ihren Büchern (Ihr Erstling2011 „Wir haben keine Angst“ handelte vom Leben und Luxusproblemen ihrer Generation; in Kürze erscheint „LG ;-) Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben verpassen“) oder in ihren Feuilleton-Beiträgen rund ums Netz – Pauer ist eine junge Stimme, die Debatten auslöst.

Stationen:
– Studium der Geschichte, Soziologie und Journalistik an der Uni Hamburg und der Université Michel Montaigne in Bordeaux
– während des Studiums Tätigkeit am Hamburger Institut für Sozialforschung in den Arbeitsbereichen »Nation und Gesellschaft« und »Die Gesellschaft der Bundesrepublik«
– heute Redakteurin im Feuilleton der ZEIT
– 2011 Erstlingswerk »Wir haben keine Angst. Gruppentherapie einer Generation« (Fischer Verlag)
– 26. September 2012 zweites Buch »LG ;-) Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben verpassen« (Fischer Verlag)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?

Eine Titelgeschichte für das ZEIT Magazin, darin ging es um ein wissenschaftliches Projekt in Wittenberge, einer kleinen Stadt in Brandenburg, in der mehrere Jahre lang interdisziplinär geforscht wurde, um die Struktur der dortigen Gesellschaft zu untersuchen. Beim Recherchieren und Schreiben war es eine besondere Herausforderung, die Ergebnisse soziologischer Arbeiten journalistisch darzustellen.

Was planen Sie als nächstes?
Zunächst die Veröffentlichung meines zweiten Buches. Und parallel viele Texte darüber, wie sich unsere Generation und unsere Gesellschaft durch die modernen Kommunikationsmittel verändern.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In einer Redaktion, aber mit der Möglichkeit, Bücher zu schreiben oder länger an einem einzelnen Thema zu arbeiten.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Dass ein Text nur gut ist, wenn man vergisst, dass irgendwer ihn je lesen wird.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Florian Illies. Durchs Tischfußballspielen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es sich genau richtig anfühlt.

Facebook: http://www.facebook.com/ninapauer
Blog:
http://ninapauer.wordpress.com/
Mail:
ninapauer@googlemail.com

 

Benjamin Piel (28)

Redakteur der „Elbe-Jeetzel-Zeitung“ EJZ, Lüchow (Wendland)

Sein erster Zeitungsartikel – ein Kommentar zu 9/11, bereits als Volo bei der „Schweriner Volkszeitung“ (SVZ) zwei Journalistenpreise abgeräumt (KEP-Nachwuchspreis, Landesmedienpreis Meck-Pom 2012 / Kategorie Nachwuchs), bis April SVZ-Redakteur, seit Mai bei der „Elbe-Jeetzel-Zeitung“. Benjamin Piel brennt fürs Lokale und glaubt daran, dass es auch hier Geschichten von überregionaler Relevanz gibt, die es nur auszugraben gilt.

Stationen:
Los ging es mit 17: Der erste Zeitungsartikel – ein Kommentar zum 11. September. Kein schlechtes Thema für einen blutigen Anfänger. Danach folgten einige Jahre freie Mitarbeit bei einer Lokalzeitung. Die berufliche Zukunft war von da an klar. Theoretisch jedenfalls. Praktisch: Studium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft, Neueren und Neuesten Geschichte und Vergleichenden Religionswissenschaft an der Uni Tübingen, viele Praktika (u.a. BamS, WAZ) und freie Mitarbeit bei „Das Parlament“. Danach Volontariat bei der Schweriner Volkszeitung und dort Redakteur bis April, seit Mai Redakteur bei der Elbe-Jeetzel-Zeitung in Lüchow. Auszeichnungen: Erster Platz beim KEP-Nachwuchsjournalistenpreis für engagierte Berichterstattung für das Porträt „Nächste Ausfahrt: Tod“ (2011) über ein Ehepaar, deren Tochter wenige Tage vor ihrer Hochzeit bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Medienpreis Mecklenburg-Vorpommern 2012 in der Kategorie Nachwuchs für den Report „Ziemlich arme Schweine“ über den zunehmenden Boom von Massentierhaltung im Osten Deutschlands und dessen Nebenwirkungen.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Da gibt es zwei: Eine Reportage über den Ort Mestlin in Mecklenburg-Vorpommern. In der DDR war es das einzige Musterdorf. Dort gab es alles. Manchmal sogar Bananen. Heute gibt es in Mestlin nur noch Schulden, Überalterung, Schulschließungen, Arbeitslosigkeit. Die Geschichte eines Systemwechsels, die Gegenwart und Vergangenheit einander gegenüberstellt. Titel: „Es war einmal ein Musterdorf“. Zum anderen ein Porträt über Cornelius Holmer, der als 15-Jähriger nach dem Regimewechsel in der DDR sein Zimmer für den gestürzten Erich Honecker räumen musste. Vater Uwe hatte dem Ex-Staatschef Asyl in seinem Haus gewährt. Während Honecker nebenan Zeitung las, drehte der Jugendliche Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ auf. Textzeile: „Hallo Erich, kannst mich hörn? Hallo-hallöchen-hallo“. Ein herrlich-komischer Augenblick in der deutschen Geschichte, von der erstmalig in dieser Geschichte zu lesen war. Titel: „Und nebenan schläft Honecker“.

Was planen Sie als nächstes?
Erst mal muss ich meine kleine Tochter Greta ins Bett bringen – danach sehen wir weiter. Ach so, das Berufliche: Meiner Leidenschaft für echte, bewegende, emotionale und skurrile Geschichten auch im oft engen Zeitplan des Lokaljournalismus nachzugehen. Im Lokalen ist es gleich doppelt hart, Geschichten zu recherchieren, Menschen zuzuhören, sich Zeit zum Schreiben zu nehmen. Ich will es mir trotzdem und immer wieder zum Ziel machen. Und am Abend bringe ich dann wieder meine kleine Tochter ins Bett.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Die Uhr tickt mir zu schnell, um zehn Jahre nach vorne denken zu können (und zu wollen). Aber ich probiere es mal. Wahrscheinlich müsste ich antworten: Multimedial arbeiten und im technisch zukunftsfähigen Journalismus ankommen. Aber ich glaube, dass das nicht der wesentlichste Punkt ist. Die Technik ist das eine. Das andere sind die wirklich guten und intensiven Geschichten, von denen der Journalismus lebt und die Zeit, die man braucht, um sie zu recherchieren. Es kommt mir manchmal so vor, als werde viel von Qualität geredet, aber wenig für Qualität getan. Mehr Zeit – das ist der entscheidende Faktor, den ich mir wünsche. Aber es gibt so einen Satz: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähl ihm von deinen Plänen.“ Womit wir wieder am Anfang der Frage wären.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Sometimes you have to kill your darlings“, hat eine Kollegin einmal zu mir gesagt, als ich mich etwas in einer Idee verrannt hatte. Daran muss ich oft denken. Es passiert schnell, dass man sich zu stark festlegt. Distanz ist für einen Journalisten eines der wichtigsten Werkzeuge – auch Distanz sich selbst und der eigenen Arbeit gegenüber.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Matthias Hufmann (Chef vom Dienst bei der Schweriner Volkszeitung), der mir immer wieder Mut gemacht hat, kritische Geschichten anzugehen. Oft kamen danach Beschwerden – das liegt in der Natur der Sache, wenn man heiße Eisen anfasst. Aber er hat mir immer den Rücken gestärkt. Sein sinngemäßes Motto: Bei einem Journalisten, der für seine Geschichten nie kritisiert wird, kann etwas nicht stimmen. Da ist viel Wahres dran.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich Geschichten erzählen will, die die Welt ein kleines bisschen verständlicher machen und gleichzeitig unterhalten. Das ist der Plan: Geschichten erzählen, die den Leser in der ersten Zeile packen und bis zur letzten Zeile durchziehen. Amen.

Mail: piel@ejz.de und benjaminpiel@gmx.de

 

Claas Relotius (26)

Freier Journalist u. a. für FAS, NZZ, „Cicero“

Er ist eines der Talente in Sachen Auslands- und Reportagejournalismus. Claas Relotius hat 2011 erst seinen Abschluss an der HMS gemacht, arbeitet aber schon seit Jahren als Freier für namhafte Blätter wie FAS, NZZ und „Cicero“, für das er im Februar die vielbeachtete Geschichte „Tödliche Tradition“ über Blutrache in Albanien aufgeschrieben hat. Sein Interview mit dem französischen Anwalt Jacques Vergès war ein „Scoop“, den viele andere auch gerne gelandet hätten. Relotius ist es für die „Weltwoche“ gelungen. Das Gespräch wurde mehrfach u.a. vom „Guardian“ nachgedruckt.

Stationen:
– 2006 bis 2011 Politikstudium in Bremen und Master-Abschluss an der Hamburg Media School
– währenddessen Arbeit als freier Autor, Recherchen fast ausschließlich im Ausland: u.a. in Syrien, Mexiko, Kuba, Israel und Palästina; Magazin-Geschichten für Cicero, Reportagen für die FTD, FAZ und die Neue Zürcher Zeitung, Interview-Gespräche für die Weltwoche
– Recherche-Stipendien der Fazit-Stiftung, kontext- Stiftung und Heinz Kühn Stiftung
– Coburger Medienpreis National 2012, RTL Award für Integration 2012, nominiert für den österreichischen Zeitschriftenpreis 2012

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Die schwierigste Geschichte war eine Reportage über Blutrache in Albanien, welche von zwei Jungen handelt, die einander töten sollen, weil ihnen dies der Ehrbegriff ihrer Familien vorschreibt. Für mich persönlich interessant war auch ein Gespräch über Moral mit Jacques Vergès in Paris. Vergès gilt als der berüchtigste und umstrittenste Anwalt überhaupt, hat schon Verbrecher wie den Nazi Klaus Barbie oder den Terroristen Carlos vertreten und verteidigt derzeit auch die Führer der Roten Khmer vor dem UN-Tribunal in Kambodscha. Das Interview ist nach und nach in verschiedenen europäischen Magazinen erschienen und wurde mittlerweile auch von der LA Times gedruckt.

Was planen Sie als nächstes?
Ich fahre jetzt erst mal nach Disney-Land. Danach: Eine Geschichte über indische Klofrauen, die im Beuys’schen Sinne Scheiße zu Gold machen. Und die Dokumentation eines Ausflugs zum Hochseefischen mit Michel Houellebecq und Alain Delon an die nordirische Atlantikküste.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Auf Papier, nicht online.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Eine Party sollte man immer als letzter verlassen – hat schon Capote gewusst.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Jeder Chef oder Ressortleiter hilft, indem er einem vertraut, einen machen lässt und offen für Ideen ist. Marc Fischer, der seit letztem Jahr leider nicht mehr lebt und keine seiner Wahnsinnsgeschichten mehr schreibt, hat mir darüber hinaus gezeigt, wie gut Auslandsjournalismus und freies Autorentum zusammen funktionieren können – obwohl oder vielleicht auch gerade weil sich dies heute kaum noch jemand traut.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich diese Frage sehr viel lieber anderen stelle.

Website: www.claasrelotius.com
Mail:
c.relotius@hamburgmediaschool.com

 

Claudius Schulze (27)

freier Fotojournalist u.a. „Spiegel“, „Geo“, „Stern“, „Brigitte“

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, sagte sich Claudius Schulze mit dem besten Abschluss des Masterstudiengangs „Photojournalism and Documentary Photography“ der University of the Arts London in der Tasche und flog nach Sokotra, eine mystische Insel im Indischen Ozean, um einen eigenen Bildband zu realisieren. Die erste Auflage war nach vier Monaten vergriffen, er bekam die Einladung, Associate der Royal Photographic Society von Großbritannien zu werden, und wurde für die World Press Photo Master Class nominiert.

Stationen:
Studium der Politik- und Islamwissenschaft an der Universität Hamburg und Praktika bei Tageszeitungen (Hamburger Morgenpost, taz Hamburg) und politischen Organisationen (Bündnis 90 / die Grünen, Transparency International in Jordanien, als Stipendiat des Institut für Auslandsbeziehungen), ab 2007 Masterstudium in Conflict Analysis and Resolution an der Sabanci Universität in Istanbul und Aufnahme freier journalistischer Arbeit in der Türkei, ab 2009 zugleich Studium im Masterstudiengang “Photojournalism and Documentary Photography” der University of the Arts London, London College of Communication (LCC), Abschluss mit Auszeichnung. 2011: Erscheinen des Bildbandes „Socotra. An Island“, 2012: Nominierung für die World Press Photo Masterclass. Heute bin ich freier Fotograf für Magazine wie GEO, Stern, Spiegel, GQ, Brigitte.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Im Herbst 2011 erschien mein erster Bildband “Socotra. An Island”. Es ist ein Buch mit opulenten, fast märchenhaften Dokumentarfotos von Sokotra, einer abgelegene Insel im Indischen Ozean, die zum Jemen gehört. Zudem zeige ich in einem Essay in meinem Buch, welche Mythen und Vorstellungen mit der Idee der „abgelegenen Insel“ verbunden sind. Die Reportagefotografie à la National Geographic steht in der kolonialen Tradition der Abenteuerromane und Erlebnisberichte – kann sie dennoch Klischees aufbrechen, statt diese zu verstärken? Das war eine der Fragen, die mich bei der Arbeit an dem Bildband beschäftigt haben. „Socotra. An Island“ war ein freies Projekt, ohne Auftraggeber und Verlag, an dem ich mehr als ein Jahr gearbeitet habe. Dreimal war ich für mehrere Wochen auf Sokotra, anschließend habe ich das Buch selbst entworfen, betextet und drucken lassen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Ich bekam die Einladung, Associate der Royal Photographic Society von Großbritannien zu werden sowie eine Nominierung für die World Press Photo Master Class und nach gerade einmal vier Monaten war die Auflage vergriffen.

Was planen Sie als nächstes?
Gegenwärtig arbeite ich erneut an einer freien Arbeit. Dieses Mal geht es um die radikalen Veränderungen unseres Planeten, die mit der Verstädterung einhergehen, dem Klimawandel und der wachsenden Weltbevölkerung bei sinkenden Ressourcen. In einem ersten Teilprojekt beschäftige ich mich mit Bauwerken des Naturkatastrophenschutz. Unabhängig davon, ob der Klimawandel von Menschen verursacht wird, ist klar, dass es immer öfter zu Extremwettersituation kommt. Und durch die wachsende Bevölkerungsdichte und stärkere Akkumulierung von Besitztümern haben sie ein steigendes Schadensrisiko. Wo immer die finanziellen und technologischen Möglichkeiten gegeben sind (also in den reichen Industriestaaten) rüsten sich Katastrophenschützer für die Bedrohung durch die Errichtung von Dämmen, Deichen, Lawinenverbauung, Steinschlaggalerien, und anderen Schutzbauwerken. Bewohner von Staaten die nicht über entsprechende finanziellen oder technologische Fähigkeiten verfügen bleiben der zerstörerischen Kraft der Natur jedoch schutzlos ausgesetzt.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Die freie journalistische Arbeit hat viele Nachteile: die mühsame Akquise, geringe Lohnsicherheit, mangelhaften Versicherungsschutz, häufig knappe Bezahlung bei miesen Verträgen. Doch es gibt einen großen Vorteil: Als Freier kann ich immer für dasjenige Medium arbeiten, in dem meine Ideen und Formate am besten passen. Das kann ein Magazin sein, aber eben auch ein Buch- oder Ausstellungsprojekt. Ich sehe meine Zukunft ganz klar als Freier mit einer Mischung aus aktuellen Reportagearbeiten und längeren Projekten. Für länger angelegte Projekte wie „Socotra. An Island“ oder mein Katastrophenprojekt bin ich auf Stipendien und mein eigenes Erspartes angewiesen. Meine große Hoffnung für die kommenden zehn Jahre ist, dass die deutschen Verlage anfangen, auf die Qualität ihres Journalismus zu vertrauen – und dass ich Reportagearbeiten nicht mehr wegen geringer redaktioneller Ressourcen nur in Minimalversionen umsetzen kann.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„No gets you nowhere. No doesn’t exist.“ (Paul Lowe, ehemaliger Magnum-Fotograf und Kursdirektor für Photojournalismus und Dokumentarfotografie am LCC, The Arts London.) Es stimmt – Durchhaltevermögen ist in der journalistischen Recherche und in der journalistischen Karriere eine gleichsam notwendige Tugend.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die größten Unterstützer aller Jungjournalisten sind jene Redakteure, die den Mut haben, Aufträge zu vergeben – und die die Zeit und Energie aufbringen, die neuen Kollegen auf den ersten Schritten zu begleiten. Jakob Feigl von NEON war so ein Redakteur für mich, oder auch Andreas Trampe und Harald Menk vom Stern.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Meiner Neugierde zu erliegen, herumzukommen und Neues zu erfahren um dann davon zu berichten bereitet mir Freude. Es ist ein Privileg sonst unzugängliche Orte besuchen zu können oder das Leben anderer vorübergehend mit zu leben, in verschiedenen Kulturen und allen sozialen Schichten. Ich sehe mich selbst als eine Art Geschichtenerzähler. Die scheinbare Objektivität und subtile Subjektivität der Fotografie geben mir dafür die perfekten Werkzeuge.

Website: http://claudiusschulze.com
Mail:
claudius@claudiusschulze.com

 

Julia Smirnova (28)

Russland-Korrespondentin der „Welt“

Julia Smirnova ist Russin, lernte das Handwerk an der Springer-Akademie, bei der „Welt“ und der russischen Ausgabe von „Forbes“. Als Russland-Korrespondentin der „Welt“ berichtet sie seither beharrlich aus der publizistischen Grauzone – für deutsche Reporter oft unerreichbar, für russische gefährlich. Das Ergebnis sind zahllose Artikel und Analysen wie der ganzseitige Essay „Russlands zerstörtes Gedächtnis“ über die Überlebenden des Stalin-Terrors oder die WamS-Titelgeschichte „Drei Frauen gegen Putin“.

Stationen:
Als ich mit 15 anfing, für die Lokalzeitung meiner Heimatstadt Krasnoarmeisk im Gebiet Moskau zu schreiben, dachte ich nicht an deutschen Journalismus – ich dachte zu dieser Zeit auch nicht, dass ich je im Leben Deutsch lernen würde. Dann habe ich in Moskau Germanistik und Publizistik studiert und bin für Auslandssemester nach Berlin und Hamburg gekommen. Nach mehreren Praktika bei russischen und deutschen Medien war mir klar dass dies mein Beruf sein soll. Von 2009 bis 2011 war ich Volontärin der Axel Springer Akademie mit Stationen bei der „Welt“ und „Forbes Russland“. 2011 war ich zusammen mit meinem Team für den Grimme Online Preis und den Axel Springer Preis nominiert. Seit Januar 2012 bin ich Russland-Korrespondentin der „Welt“.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Für die „Welt am Sonntag“ vom 5.8.2012 habe ich ein Tagebuch des Prozesses gegen die Punk-Band Pussy Riot geschrieben: http://www.welt.de/print/wams/kultur/article108481833/Was-will-uns-Putin-damit-sagen.html Obwohl ich bereits früher mehrere politische Prozesse gesehen haben, hinterließen diese fünf Tage im Gerichtssaal bei mir einen besonders nachhaltigen Eindruck. Ich hoffe, ich konnte das auch den deutschen Lesern vermitteln.

Was planen Sie als nächstes?
Mich interessiert es sehr, wie die Transformationsprozesse in den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken verlaufen und wofür die junge Generation dort steht. Deshalb plane ich demnächst Reisen nach Georgien und Weißrussland. In den beiden Ländern wird bald gewählt.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich würde gerne mehr Zeit für Recherchen aufbringen und dabei Themen finden, die nicht an der Oberfläche liegen. In zehn Jahren wird es allen endlich klar sein, dass die neuen Medien nicht nur Fast-Food-Journalismus bedeuten, sondern vor allem Möglichkeit bieten, Geschichten so vielfältig wie möglich zu erzählen. Ich würde gerne in einer Welt arbeiten, in der es weniger Zensur gibt und in der sich kritischer Journalismus frei entfalten kann. Ich kann mir gut vorstellen, in den russischen Medien etwas Neues anzufangen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Die Worte von Freunden: Du schaffst das schon!

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Clemens Wergin, der Leiter des Ressorts Außenpolitik der „Welt“, der mir diese Aufgabe zutraute und mich immer mit einem guten Rat unterstützt. Grigori Punanov, der ehemalige Chefredakteur von Forbes Russia Online, der alle mit seinem Optimismus und seiner Kreativität ansteckte. Gesine Dornblüth, die Moskau-Korrespondentin des Deutschlandradio, deren Erfahrung und Professionalität ich sehr schätze.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es für mich der beste Weg ist, mir selbst treu zu bleiben und die Welt besser zu verstehen.

Mail: julia.smirnova@welt.de

 

Katharina Sorg (29)

Volontärin der „Stuttgarter Zeitung“ (STZ)

Sie hat was gegen Jugendseiten-Ghettos. Um Jugendliche zu erreichen, hat STZ-Volo Katharina Sorg ihre „Stadtkind“-Kolumne entwickelt, anfangs im privat gemieteten Büro befüllt und clever in den sozialen Medien verankert. In Rubriken wie „Willkommen im Club“ oder „0711“ geht’s um eine junge, szenige Sicht auf kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse in Stuttgart, die von einer ganz eigenen Sprache lebt. Inzwischen schreiben auch andere für die Kolumne, die die STZ mittlerweile nicht nur online, sondern auch in Print nutzt.

Stationen:
2002: Nach dem Abitur hält der Traum Journalistin zu werden den zwei Praktika bei Lokalzeitungen in Stuttgart stand. Auf den Realitätscheck folgt das Studium der neueren und neuesten Geschichte und der Rhetorik. Bereits während des Studiums arbeite ich als freie Journalistin für die Lokalteile der „Stuttgarter Zeitung“. Zwischenstationen als Praktikantin beim ZDF, der Kulturzeitredaktion und bei einer Agentur folgen. Ich arbeite an einem Konzept für eine neue Innenstadtausgabe der „Stuttgarter Zeitung“ mit und beende nebenher mein Studium. Seit Januar 2010 bin ich Volontärin bei der STZ und war im Frühjahr für einen Monat bei der SZ.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Gelungen sind für mich Texte immer dann, wenn ich positive Resonanz darauf bekomme oder sich aufgrund der Texte etwas bewegt. Vom Gefühl her mag ich definitiv die Texte meiner Stadtkind-Kolumne. Sie haben eine eigene Sprache und sind für mich natürlich Teil meines Projektes. Von der Recherche her: die Reportage über die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule Stuttgart und die Geschichte über verdeckte Ermittler in Heidelberg.

Was planen Sie als nächstes?
Den großen Durchbruch. Und ein Konzept, um meine Online-Kolumne Stadtkind auch in der Print-Ausgabe zu verankern.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Immer noch gerne. Hoffentlich fröhlich und motiviert als Redakteurin. Mit einem Ziel: Gute Geschichten zu erzählen. Dann vielleicht mit ganz neuen interaktiven Möglichkeiten.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Tu was dich glücklich macht. (Papa) Steck ein Taschentuch ein. (Mama)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Christel Dalhoff, Kulturzeit Redaktion Berlin: Sie hat mich, als ich nach meinem Studium kurz zu zweifeln begann bei drei Gläsern Wein dazu ermutigt weiter den Weg zur Redakteurin zu gehen. Danke. Tobias Köhler, Online-Chef der Stuttgarter Zeitung: Für das Vertrauen und die Chance mein eigenes Projekt umzusetzen. Inge Jacobs und Hildegund Oßwald, den zwei Grand-Dames des Stuttgarter Lokaljournalismus für den sauberen Start in den Redaktionsalltag.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich schon immer „Katha“ Kolumna werden wollte. Die rasende Reporterin war stets mein Liebling. Jetzt lerne ich jeden Tag etwas Neues kennen und treffe Menschen, die ich sonst nie kennen gelernt hätte.

Mail: k.sorg@stz.zgs.de

 

Hanno Terbuyken (30)

Portalleiter von evangelisch.de

Hanno Terbuyken ist Onliner durch und durch. Über Games schreibt er nicht nur, er spielt sie. In seinem Kernthema Kirche ist er als Leiter von Pfadfinderfreizeiten drin wie kein anderer. All diese Leidenschaften kann er seit April als Portalleiter von evangelisch.de ausleben, zu dessen „Startelf“ er 2009 bereits gehörte. Terbuyken hat ein Volontariat bei den „Cuxhavener Nachrichten“ und der „Nordsee-Zeitung“ und ein Journalistikstudium hinter sich. Neben handwerklichen zeichnen ihn auch besondere menschliche Qualitäten als Teamleiter aus.

Stationen:
Auf den klassischen Anfang im Lokalen folgten das Diplomstudium Journalistik in Leipzig, ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Experimente mit Print und Online während der Uni-Zeit und ein Zeitungsvolontariat in Cux- und Bremerhaven. Als langjähriger evangelischer Pfadfinder und überzeugter Onliner war ich beim Start von evangelisch.de im September 2009 zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wurde erst Redakteur vom Dienst und zum 1. April 2012 dann Portalleiter.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Als Journalist muss man sich zwei Dinge bewahren: die Neugier auf Menschen und die Fähigkeit, auch aus ungewohnten Situationen die richtige Geschichte zu ziehen. Für eine Reportage von einem Airsoft-Spiel im Oktober 2009 habe ich mich auf sehr ungewohntes Terrain begeben, wurde aber positiv überrascht von den Menschen, die mit ihr Hobby mit Begeisterung und Freundlichkeit erklärten. Das hat das Schreiben leicht gemacht und am Ende kam eine Reportage heraus, mit der ich mich selbst überrascht habe.
Die richtige Geschichte lieferte mir der Orkan Xynthia. Im Dezember 2010 steckte ich auf der Rückreise von Holland wegen des Sturms im ICE fest und musste mir einen eigenen Weg nach Hause bahnen. Aus den Notizen von dieser Reise habe ich eine Reportage im Protokollformat gestrickt, auf die ich bis heute stolz bin.

Was planen Sie als nächstes?
evangelisch.de weiter aus der Nische heraustragen! Der evangelische Blick auf die Welt interessiert mehr Menschen als nur Kirchenmitglieder, aber die werden vom Namen evangelisch.de manchmal abgeschreckt. Ich will den Nutzern zeigen, dass ein Blick auf die Welt, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt und versucht, möglichst ohne Zynismus auszukommen, lesenswert ist. Außerdem bauen wir an der längst überfälligen mobilen Version von evangelisch.de.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Möglichst nicht-linear: Der Journalist entscheidet, welche Geschichte er erzählen will, aber der Leser sucht sich den für ihn passenden Zugang dazu aus. Das ganze dann bitte online mobil mit flächendeckenden LTE-Verbindungen und einem Backend, das auch mit Touchscreens problemlos funktioniert.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Mit dem Erdbeben anfangen und dann langsam steigern“ – so hat mein Lokalchef in meinem ersten Praktikum mir erklärt, wie man eine Meldung schreibt. Der Satz erinnert mich immer daran, dass man nie nachlassen soll, und er begleitet mich bis heute.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Da gibt es viele, die mich inspiriert haben, aber ohne eine ganz wichtige Unterstützung wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin. Karsten Frerichs, stellvertretender Chefredakteur von evangelisch.de und Nachrichtenchef des epd, hat die besondere Gabe, zur richtigen Zeit die richtigen Fragen zu stellen – zum Beispiel auch: „Wollen Sie nicht langsam mal nach Hause gehen?“

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
In Zeiten, in denen ein zusammenbrechendes Geschäftsmodell die Verlage drückt, braucht es Medien, die nicht vollständig am Tropf des Marktes hängen. Als kirchliches Medium haben wir die Chance, unaufgeregter zu berichten und mehr auszuprobieren, und gleichzeitig der so wunderbar vielfältigen evangelischen Kirche einen weiteren Anstoß in Richtung Internet zu geben – soweit uns das unsere begrenzten Mittel erlauben. Denn im tagesaktuellen Journalismus führt kein Weg am Netz vorbei. Die gedruckte Zeitung als tägliches Informationsmedium ist ein Auslaufmodell. Sie lebt nur noch von der Vergangenheit. In zehn Jahren wird uns der Druck- und Vertriebsaufwand, den Tageszeitungen heute noch täglich treiben, völlig anachronistisch vorkommen. Wenn wir also unter anderem die Alltagsrelevanz von Kirche zeigen wollen, müssen wir das im mehrheitlich digitalen Alltag tun.

Twitter: http://twitter.com/dailybug/
Mail:
hanno.terbuyken@evangelisch.de

 

Julius Tröger (29)

Redakteur bei der „Welt“-Gruppe/“Berliner Morgenpost“

Julius Tröger ist ein Frühstarter: Bereits mit 15 Jahren (1998) gründete er ein eigenes Jugend-Onlineportal (www.bl-bilder.de) und bedient sich seither sämtlicher Darstellungsformen im Netz. Die jahrelange Erfahrung merkt man seinen Multimedia- und Datenjournalismus-Projekten heute an. Er hat den Publikumspreis des Deutschen Webvideopreises bekommen, war zweiter beim Open-Data-Wettbewerb Apps für Deutschland, war für den International Data Journalism Award nominiert und Axel Springer Preisträger (Kategorie Internet).

Stationen:
Seit ich 15 Jahre alt bin arbeite ich journalistisch – und das von Anfang an im Netz: 1998 habe ich ein Online-Jugendmagazin für meine Heimatregion gegründet. 2001 holte mich deshalb die Lokalzeitung Schwarzwälder Bote zu sich. Und ich blieb: Freie Mitarbeit, Duales Studium, Diplomarbeit über neue Darstellungsformen im Web, Festanstellung als Redakteur. 2008 bin ich nach Berlin umgezogen, um als Redakteur und Reporter erst bei der WELT-Gruppe und später bei der Berliner Morgenpost zu arbeiten. Dort kümmere ich mich schwerpunktmäßig um multimedialen, datengetriebenen und mobilen Journalismus. 2011 habe ich den Publikumspreis des Deutschen Webvideopreises erhalten. 2012 belegte ich den zweiten Platz beim bundesweiten Open-Data-Wettbewerb Apps für Deutschland, wurde für den International Data Journalism Award nominiert und mit dem 1. Platz beim Axel Springer Preis in der Kategorie Internet ausgezeichnet.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders gelungen finde ich immer noch unsere Online-Berichterstattung zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses im vergangenen Jahr. In zwei Datenjournalismus-Projekten haben wir einerseits Daten aller 1736 Berliner Wahllokale mit Wählerstrukturdaten zusammengebracht und visualisiert (morgenpost.de/berlinwahlkarte) und andererseits zeigen wir die 149 gewählten Politiker im Berliner Landesparlament – wer sie sind und wie sie entscheiden (morgenpost.de/abgeordnete). Besonders stolz bin ich aber auf unser Multimedia-Projekt über Flüsterwitze in der ehemaligen DDR (morgenpost.de/fluesterwitze). Darin stellen wir die damalige Flüsterwitz-Kultur in unterschiedlichsten interaktiven Darstellungsformen vor.

Was planen Sie als nächstes?
Ich plane gerade für einige Monate nach New York zu ziehen, um dort in verschiedenen “News Apps”-Redaktionen mitzuarbeiten und mich mit den US-Kollegen auszutauschen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Online. Als Reporter. Im Team mit Programmierern. Und noch mehr mit den Nutzern zusammen. Bei den Menschen und den Geschichten draußen. Aber auch bei der Recherche zwischen Datensätzen drinnen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Die vielen Links und Ratschläge, die Kritik und gegenseitige Hilfe vieler Kollegen über Blogs und Twitter jeden Tag.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Dirk Nolde, ehem. Leiter der Online-Redaktion der Berliner Morgenpost. Er gab mir immer Zeit für Projekte und feilte selbst immer daran mit. Alexander Kratzer, ehem. Leiter der Online-Redaktion des Schwarzwälder Boten. Sein Enthusiasmus für das Web als journalistisches Medium hat auf mich abgefärbt. André Pätzold, Redakteur Berliner Morgenpost. Mit ihm habe ich gemeinsam viele Projekte verwirklicht – und konnte dabei immer von seiner Erfahrung profitieren.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Es sind interessante Zeiten, in denen viel experimentiert werden kann. Es gibt so viele neue Möglichkeiten, Geschichten mit den unterschiedlichsten Medien zu erzählen. Beinahe täglich entstehen neue Formate – und ich bin dabei mittendrin. Das treibt mich jeden Tag aufs Neue an.

Website: www.juliustroeger.de
Blog:
www.digitalerwandel.de
Twitter:
http://twitter.com/juliustroeger
Mail:
julius.troeger@morgenpost.de

 

Xifan Yang (24)

Freie Korrespondentin in Shanghai u.a. für „Stern“, „Geo Special“, „Neon“, „Wired Deutschland“, „NZZ Folio“

Xifan Yang fing als Freie bei jetzt.de an und schreibt inzwischen aus Shanghai für große Magazine wie „stern“, „Geo“ und die deutsche Ausgabe von „Wired“. Sie überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen, gut recherchierten und pointiert aufgeschrieben Artikeln, z.B. eine „Nido“-Reportage über Wanderarbeitereltern, die übers chinesische Neujahr in ihr Heimatdorf zurückkehren, wo sie nur einmal im Jahr ihre Kinder sehen. Xifan Yang ist DJS-Absolventin und Gabriel-Grüner-Stipendiatin 2012 von Zeitenspiegel.

Stationen:
Feste Freie bei jetzt.de
Ausbildung an der Deutsche Journalistenschule
Praktikum beim Stern im Auslandsbüro Shanghai
Praktikum bei NEON in München
Seit Juli 2011 Freie Korrespondentin in China
Gabriel-Grüner-Stipendium 2012

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ein Abenteuer war sicherlich die NIDO-Reportage über ein junges Wanderarbeiterpaar, die ich über Chinesisch Neujahr in ihr Heimatdorf in der Provinz begleitet habe. Dort leben die Kinder bei den Großeltern, die Eltern sehen sie nur einmal im Jahr. Der Fotograf und ich haben drei Nächte bei Minusgraden mit den Eltern Betten geteilt, als wir uns verabschiedeten, wollte uns die Großmutter ein lebendes Huhn mitgeben.
Viel bedeutet hat mir außerdem ein Stück, das ich für WIRED Deutschland darüber geschrieben habe, wie das „chinesische Twitter“ Sina Weibo das Land verändert. Durch Weibo lernt gerade eine ganze Generation offen über Politik zu diskutieren, das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Demokratie.

Was planen Sie als nächstes?
Mehr Geschichten in China und Asien finden und aufschreiben, an einem Buch arbeiten.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Wenn es bezahlten Magazinjournalismus in zehn Jahren noch gibt, ungefähr so wie jetzt: Viel unterwegs sein, in die Tiefe recherchieren, mit tollen Fotografen arbeiten. Mit möglichst wenig Anwesenheitspflicht und Büropolitik.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Sich nicht von der Krise einschüchtern zu lassen.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Janis Vougioukas, „Stern“ – weil er mich dazu ermutigt hat, ins kalte Wasser zu springen, und mir effizientes Recherchieren beigebracht hat. Dirk von Gehlen, „jetzt.de“ – weil er mir meinen ersten Job gegeben hat und mich alles Mögliche ausprobieren ließ.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich Menschen und Orte kennenlerne, die ich sonst nie kennenlernen würde.

Website: www.xifanyang.com
Mail:
xifan.yang@yahoo.de

 

Florian Zinnecker (27)

Feuilleton-Chef beim „Nordbayerischen Kurier“

Bassist, Pianist, Opern-Fan und leidenschaftlicher Feuilleton-Autor mit Lebensmittelpunkt Bayreuth: Dort, beim „Nordbayerischen Kurier“, volontierte er, gab 2007 den Opernführer „Wagner-Check“ heraus (Neuauflage 2010), studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg, arbeitete zeitgleich für „taz“, ddp, jetzt.de, besuchte von Juli 2010 bis Dezember 2011 die Nannen-Schule, nur um dann nach Bayreuth zurückzukehren, wo er beim „Nordbayerischen Kurier“ nun Feuilleton-Chef ist. Sein Ziel: ein modernes, spannendes Regional-Feuilleton – print und online.

Stationen:
Volontariat beim Nordbayerischen Kurier in Bayreuth, vorher ein Jahr lang Leitung der täglichen Jugendseite; danach Studium der Angewandten Kulturwissenschaften und der Politikwissenschaft in Lüneburg, währenddessen freie Mitarbeit beim Hamburger Abendblatt, bei der taz, bei der Nachrichtenagentur ddp und bei jetzt.de danach Henri-Nannen-Schule (33. Lehrgang); Praktika im Politikressort der Financial Times Deutschland, im Feuilleton der FAS, bei BEEF! und beim SZ-Magazin; Columbus-Autorenpreis 2011 für einen Text in der FAS seit Januar 2012 Kulturredakteur beim Nordbayerischen Kurier in Bayreuth

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich erinnere mich gern an meine erste, kleine Theaterkritik in der FAS über ein Stück in der Staatsoper Unter den Linden – weil ich beim Schreiben zum ersten Mal ernsthaft das Gefühl hatte: Mehr davon. Und an einen Essay über Bayreuther Subkultur im Kulturteil des Nordbayerischen Kuriers, weil es der Beginn eines Experiments in und mit dieser Zeitung war und danach klar war: Sie bewegt sich doch. Und an sehr viele Texte aus dem Volontariat, bei deren Lektüre mir immer wieder klar wird: Da müssen sehr viele Leute sehr, sehr geduldig gewesen sein mit mir.

Was planen Sie als nächstes?
Zur Zeit die Kulturseiten des Nordbayerischen Kuriers – jeden Tag aufs Neue.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich würde mich gern immer noch hauptberuflich mit Dingen befassen dürfen, die mich dann am meisten interessieren – was immer das dann sein mag.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Zwischendurch immer mal wieder Ctrl+S drücken

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Andreas Wolfers, Leiter der Henri-Nannen-Schule, York Pijahn, freier Journalist, Markus Jox, ehemals Münchner Abendzeitung, Joachim Braun, Nordbayerischer Kurier

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Auf die Schnelle fallen mir darauf nur Antworten ein, die mir zu eitel, zu naiv oder zu sehr abgeschrieben klingen. Die Wahrheit ist wahrscheinlich: Ich kann mir keinen Beruf vorstellen, der schöner wäre.

Website: www.florianzinnecker.de
Twitter:
http://twitter.com/zinnecker
Mail:
florian.zinnecker@gmx.de

 

Team 1

Massimo Bognanni (28), Malte Buhse (26), Lenz Jacobsen (28), Johannes Pennekamp (29)
Weitwinkel Reporter

Die Zeiten, in denen nach einer Journalistenschule gute feste Jobs winkten, sind längst vorbei. Die „Weitwinkel Reporter“ machten aus der Not eine Tugend mit ungewöhnlichem Erfolg, der so viel Aufmerksamkeit erregte, dass zwei der Initiatoren fest „eingekauft“ wurden: So arbeitet seit April Massimo Bognanni, Absolvent der Kölner Journalistenschule und Diplom-Politikwissenschaftler, als Reporter beim „Handelsblatt“, Johannes Pennekamp, ebenfalls Absolvent der Kölner Journalistenschule und Diplom-Volkswirt (Schwerpunkte Sozialpolitik und Wirtschaftsethik), als Wirtschaftsredakteur bei der „FAZ“. Der dritte Gründer und Gesellschafter des Journalistenbüros, Lenz Jacobsen, und Neueinsteiger Malte Buhse zeigen indes weiter frei, wie investigativ, packend und lesenswert Wirtschaftsjournalismus sein kann. Zu ihren Abnehmern gehören neben dem „Handelsblatt“, auch „Zeit“, „Süddeutsche“, „Brand Eins“, „impulse“, „Spiegel Online“ und „Zeit Online“.

 

Massimo Bognanni

Gründer & ehemaliger Gesellschafter des Weitwinkel-Büros, seit April 2012 Reporter beim „Handelsblatt“

Stationen:
Mein Praktikum beim Stern vor vier Jahren: Hier habe ich gelernt, welchen Journalismus ich machen will, hier habe ich aber auch gespürt, dass in diesen Zeiten keine Festanstellungen vom Himmel fallen – auch, wenn man sich gut schlägt. Nach dem Praktikum habe ich beschlossen, das Journalistenbüro Weitwinkel zu gründen, die zweite wichtige Station, die mich inzwischen in eine Festanstellung beim Handelsblatt gebracht hat. Mit Dirk Kurbjuweits „Seminyak-Stipendium“ und der Auszeichnung „Reporter aus Leidenschaft“ des Goethe Instituts habe ich Recherchen im Ausland finanziert.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Nach meinem Artikel über die 14-Jährige Laura, die ihre Verdienste aus dem Ferienjob nicht behalten durfte, weil ihre Eltern Hartz-IV-Empfänger sind, wurde tatsächlich die Gesetzgebung geändert. Das hat mir Mut gemacht, mich motiviert weiter Missstände aufzuschreiben – und manchmal sogar Änderungen anzustoßen. Stolz bin ich auch auf meine Undercover-Recherche bei Rewe: Als Regaleinräumer getarnt habe ich aufgedeckt, wie der Lebensmittelriese Löhne drückt. Am Herzen liegt mir auch mein noch nicht veröffentlichter Report über Kidane, einen Flüchtling aus Eritrea, den ich auf seiner Odyssee durch Europa begleitet habe.

Was planen Sie als nächstes?
Inzwischen melden sich Leser bei mir, die mich auf weitere Missstände in Politik und vor allem Wirtschaft hinweisen. Ich möchte künftig weiterhin solchen Hinweisen nachgehen, durch gründliche Recherchen Dinge aufdecken. Momentan beschäftige ich mich mit der Situation in deutschen Lagerhallen und den Geschäften rund um Schiffsfonds.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich möchte jeden Tag mit viel Freude und Neugier zur Arbeit gehen. Ob ich auf Print, Online, TV oder digitalem Zeitungspapier berichte, ist mir nicht so wichtig – ich lasse mich gerne von der Zukunft überraschen. Wichtig ist, dass die Leidenschaft für diesen tollen Job noch da ist. Wenn die eines Tages abhandenkommen sollte, werde ich Bauer. Das liegt bei mir in der Familie.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Bleib dir immer selbst treu“ (meine Mutter) – ich glaube, für unseren Job ist es sehr wichtig, einen eigenen Standpunkt zu haben, nicht einfach die Meinung der Kollegen und Vorgesetzten zu übernehmen und sich nicht durch ein „Das machen doch alle“ oder „Das weiß doch jeder“ abschrecken zu lassen. Denn wer aufhört, sich seine eigene Meinung zu bilden (und zwar nach der Recherche), läuft Gefahr, ein falsches Bild zu zeichnen.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Beim stern gibt es eine Menge Leute, die mich gefördert und gefordert haben und mir so die einmalige Chance gegeben haben, mich journalistisch weiterzuentwickeln und – Dank sehr fairer Bezahlung – auch davon leben zu können. Paul Lersch, der ehemalige Spiegel-Redakteur hat mich mit vielen Ratschlägen unterstützt – ebenso wie Dirk Kurbjuweit mit seinem Stipendium. Das Handwerk haben mir die Redakteure der Bergischen Morgenpost in Hückeswagen beigebracht. Nicht zuletzt gilt mein Dank meinen beiden Weitwinkel-Kollegen, mit denen ich eine tolle Zeit hatte. Und, auch wenn es keine Kollegin ist: Meine Frau Jessica, die in den letzten zehn Jahren schon hunderte Artikel redigieren „durfte“.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich mich einbringen möchte, mit meinem Job etwas Sinnvolles bewirken will. Wir haben die große Chance und Verantwortung, unsere Leser zu informieren und unterhalten. Denen Gehör zu verschaffen, die sonst im Schatten stehen.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Wir wollten nicht einfach ein Büro gründen, um Geld zu verdienen. Wir wollten den Journalismus betreiben, den wir für wichtig halten. Deshalb kam es für uns nie in Frage, neben den journalistischen Artikeln auch PR zu machen. Dadurch sind uns einige Einnahmen entgangen. Die größte Freude war, dass wir trotzdem wirtschaftlich arbeiten konnten. Im Tagesgeschäft hatten wir viel Spaß und viel gegenseitige Unterstützung. Freiberuflern kann ich nur raten, sich in Teams zusammenzuschließen. Wir haben gemeinsam Themen gefunden, Konzepte geschrieben, Recherchen erledigt, Texte redigiert und: verhandelt. Allein hätte sich keiner von uns so gut nach dem Studium etabliert, da bin ich mir sicher.

Website: www.weitwinkel-reporter.de
Mail:
m.bognanni@vhb.de

 

Malte Buhse

Freier Journalist / Reporter u. a. für Handelsblatt, Zeit, Zeit Online (Journalistenbüro Weitwinkel)

Stationen:
Studium der Volkswirtschaftslehre sozialwissenschaftlicher Richtung an der Universität zu Köln, gleichzeitig Ausbildung an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft. Während des Studiums Arbeit als freier Autor, hauptsächlich für das Handelsblatt. 2010 nominiert für den Deutsche Journalistenpreis, seit April 2012 Gesellschafter bei Weitwinkel Reporter.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Eine Reportage für „Zeit Online“ über zwei Menschen, die der Strukturwandel an die entgegengesetzten Enden der Gesellschaft gespült hat: Nach oben und nach unten.
Ein Text für das Handelsblatt über die Spätfolgen des Holocaust: Städte, in denen besonders viele Juden ermordet wurden, sind heute die ärmsten und rückständigsten. Ein beklemmender und schwieriger Text.

Was planen Sie als nächstes?
Mit viel Freude weiter viel arbeiten.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Weiter mit der Freiheit über die Themen zu schreiben, die ich für wichtig halte.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Rein praktisch: Wenn du eine gute Idee für den Einstieg oder Schluss hast, schreib sie sofort auf.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Olaf Storbeck, Handelsblatt, mit Unterstützung, Empfehlungen und einer tollen Zusammenarbeit. Frank Thewes, Focus Parlamentsredaktion Berlin, mit wertvollen Recherche-Tipps.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es mir Spaß macht und weil ich finde, dass Journalisten, die Zusammenhänge erklären, eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie sind.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Kreativität, harte und zielführende Textredigatur, gemeinsame Ideale (keine PR), und ein freundschaftliches Miteinander, bei dem sich jeder für den Anderen Zeit nimmt.

Website: www.weitwinkel-reporter.de
Mail:
mbu@weitwinkel-reporter.de

 

Lenz Jacobsen

Freier Journalist / Reporter u.a. für Spiegel Online, Brand Eins und das Handelsblatt (Gründer & Gesellschafter des Weitwinkel-Büros)

Stationen:
VWL-, Politik- und Soziologie-Studium in Köln und Istanbul (Diplom), Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft, diverse Praktika.
Seit 2008 freier Autor, allein oder im Team, u.a. für: brandeins, ZEIT, Spiegel Online, ZEIT ONLINE, Cicero, Handelsblatt, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung, impulse, enorm.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Die Berichterstattung von und über die Loveparade-Katastrophe in Duisburg 2010. Mehrere Wochen Dauereinsatz und eine echte Gratwanderung: Nah dran sein, ohne voyeuristisch zu werden. Investigativ aufdecken, ohne vorzuverurteilen.

Was planen Sie als nächstes?
Für vier Monate in die Redaktionsarbeit bei einem der spannendsten deutschen Medien ausprobieren, als Politikredakteur und Reporter bei Zeit Online.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
besser

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Sie müssen brennen.“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die Freunde, die zufällig auch Kollegen sind, mit ihrer Freundschaft. Markus Horeld, Ressortleiter Politik „Zeit Online“, mit Vertrauen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil sich an nichts so fruchtbar scheitern lässt wie am perfekten Text.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Enthusiasmus für unsere Themen, Masochismus bei der Textarbeit, und vor allem: gemeinsame Haltungen.

Website: www.weitwinkel-reporter.de
Facebook:
http://www.facebook.com/Weitwinkel
Twitter:
http://twitter.com/jalenz
Mail:
lj@weitwinkel-reporter.de

 

Johannes Pennekamp

Gründer & ehemaliger Gesellschafter des Weitwinkel-Büros. Ab dem 1. April 2012 Wirtschaftsredakteur bei der FAZ

Stationen:
Geprägt haben mich die vier Jahre an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft und vor allem die beiden Jahre im Journalistenbüro Weitwinkel. Gewonnen habe ich 2011 den Econsense-Journalistenpreis zum Thema nachhaltiges Wirtschaften und das Recherchestipendium des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, mit dem ich eine Auslandsreportage in Indien zum Thema Kinderarbeit finanziert habe.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders viel bedeutet mir meine Geschichte „Der wahre Preis der Steine“, die Anfang des Jahres erschienen ist. Zusammen mit dem Fotografen Jens Steingässer bin ich in indische Steinbrüche eingedrungen, in denen Kinder im Grundschulalter unter erbärmlichen Umständen Pflastersteine klopfen. Das war nicht ungefährlich. Ich habe die Spur dieser Steine bis nach Deutschland verfolgt und deutsche Pflastersteinimporteure und Baudezernenten konfrontiert, die von billigen indischen Steinen profitieren.

Was planen Sie als nächstes?
Ich plane weitere investigative Geschichten. Die Themen? Verrate ich nicht.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Hoffentlich mit großer Freiheit, genau die Projekte umzusetzen, die mir wichtig sind!

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Bewirb dich da mal.“ (Meine Tante, als sie mir die Werbeanzeige der Kölner Journalistenschule in die Hand drückte)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Massimo Bognanni und Lenz Jacobsen, mit denen ich im Weitwinkel-Büro endlose Diskussionen über Themen, unsere Motivation und Ausrichtung und Journalismus insgesamt geführt habe. Hätten wir uns gegenseitig nicht ständig hinterfragt und gleichzeitig unterstützt, hätte es nicht so gut funktioniert. Außerdem Handelsblatt-Redakteur Olaf Storbeck, der mich bei Handelsblatt als freier Mitarbeiter sehr vertrauensvoll eingebunden hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Klingt abgedroschen, aber ich bin Journalist, um Missstände aufzudecken und komplexe ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhänge einfach zu erklären.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Wir sind alles sehr unterschiedliche Typen. Jeder hat seine Stärken, Schwächen, Vorstellungen und auch seine Macken. Dadurch entstand sehr viel positive Reibung.

Website: www.weitwinkel-reporter.de
Facebook:
http://www.facebook.com/Weitwinkel
Mail:
johannes.pennekamp@gmx.de

 

Team 2

Caterina Lobenstein (29), Oskar Piegsa (27), Leonie Seifert (25)
„Zeit Campus“

Studieren, Arbeiten und Leben sind die Themenschwerpunkte von „Zeit Campus“, der gesamte Unialltag wird abgedeckt. Kein Wunder, dass das Magazin nicht nur dem Lebensgefühl der Studenten entspricht – laut AWA ist „Zeit Campus“ das meistgelesene deutsche Studentenmagazin –, sondern unter Manuel J. Hartung auch zum Sammelbecken junger, kreativer Journalisten wurde. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Caterina Lobenstein (?), Oskar Piegsa (27) und Leonie Seifert (25), allesamt „Zeit Campus“-Redakteure, schwärmen von den großartigen Möglichkeiten und der Kreativität im Team. Nannen-Schülerin Lobenstein war vor ihrer Zeit beim Studentenmagazin …, Piegsa hat bei der Zeitschrift „Kulturaustausch“ volontiert, war Nachtschichtler bei der dpa, Reporter für „Zeit Online“, Redakteur beim Netzmagazin „zuender“, Mitbegründer der Jugendzeitung „Freihafen“ und KAS-Stipendiat. Leonie Seifert schreibt neben ihrem Redakteursjob als freie Autorin über Wirtschaftsthemen, u.a. für die „Zeit“. Davor war die Absolventin der Kölner Journalistenschule u.a. Redakteursvertretung bei der FAS.

 

Caterina Lobenstein

Stationen:
Ich habe in Marburg, Bologna und Riga Musik und Politik studiert und nebenbei beim Hessischen Rundfunk gearbeitet, in der Musikredaktion von hr2 kultur. Nach der Uni war ich im 33. Lehrgang der Henri-Nannen-Schule, von dort kam ich Anfang 2012 zu „Zeit Campus“. Ein paar Monate im Jahr habe ich Zeit für freie Radio- und Printgeschichten.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Meine erste Radiomoderation. Ich war in der ersten Praktikumswoche, wurde vom Redakteur durchs Studio geführt, vors Mikro gesetzt und gesendet.

Was planen Sie als nächstes?
Ich bin gerade mit dem Fotografen Lucas Wahl auf Recherche in Myanmar. Wir fragen uns, wie es aussieht, wenn eine Diktatur zerbröckelt.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten? Besser als heute.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der kam von meiner Grundschullehrerin, immer noch eine Herausforderung: Erst denken, dann reden.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Stefan Fricke und Otto Lamadé, die mir gezeigt haben, wie man Radio macht. Andreas Wolfers, der mich ermutigt hat, hartnäckig zu bleiben. Thomas Kerstan, der mich zu Campus geholt hat. Und die Kolleginnen aus Zimmer vier der Nannenschule.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Um wach zu bleiben

Website: www.enarro.de

mail: caterina.lobenstein@zeit.de

 

Oskar Piegsa

Redakteur bei „Zeit Campus“ und freier Autor/Kritiker hier & da

Stationen:
Ich bin seit Februar 2012 Redakteur bei Zeit Campus und freier Autor/Kritiker hier & da. Zuvor habe ich bei der Zeitschrift Kulturaustausch in Berlin volontiert, war Nachtschichtler bei der Deutschen Presse-Agentur, Reporter für Zeit Online, Redakteur beim Netzmagazin zuender, Mitbegründer der Jugendzeitung Freihafen und Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Studiert habe ich Amerikanistik, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington D.C. – aber nicht in Regelstudienzeit.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Als Redakteur bin ich vor allem auf die Texte anderer Leute stolz. Und auf ganze Ausgaben! Zum Beispiel die aktuelle Zeit Campus. Ganz zufrieden bin ich mit einigen meiner Essays für das Pop-Magazin Spex, über muslimischen Punk („Zuhause bei den Burka-Bitches“, Ausgabe #337) oder Tea-Party-Pop („Sind Konservative in the House?“, Ausgabe #330). Leider wurden die zuständigen Chefredakteure gerade vom Verlag abgesägt.

Was planen Sie als nächstes?
Zeit Campus ist das meistgelesene deutsche Studentenmagazin, sagt die AWA. Ich hoffe, dass wir unsere Reichweite nutzen können, um häufiger Diskussionen anzustoßen. Wo sollen studentische Debatten stattfinden, wenn nicht bei uns? Den Anfang macht unsere Titelgeschichte „Ich habe abgeschrieben“ (Ausgabe 5/2012), in der wir exklusiv über die Schummelstudie des Bundesbildungsministeriums berichten.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Nicht grundsätzlich anders als heute. Am liebsten: Bei einem Medium, das sich eine gewisse inhaltliche Tiefe und aufklärerische Haltung traut, aber nicht auf Kosten von Humor und Schönheit. Und in einer Branche, die trotz ihrer ökonomischen Eintrittshürden (mäßige Honorare, kaum neue Festanstellungen) bis 2022 hoffentlich nicht zur alleinigen Spielwiese von Bürgersöhnen und höheren Töchtern geworden ist.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„In order to become an intellectual, you must first become a pseudo-intellectual.“ (Keith Gessen: What We Should Have Known)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Zu danken habe ich mindestens den Herren, die mich – obwohl taz-Abonnent – in die Konrad-Adenauer-Stiftung aufnahmen; Astrid Csuraji und Jochen Markett, die mich dort ausgebildet haben; Christian Bangel vom Netzmagazin zuender; und Alain X. Wurst, der mich als Auslandsredakteur von Zeit Online wiederholt ins kalte Wasser stieß: „Oskar, bald sind Vorwahlen in Texas. Fliegste hin?“

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Spät aufstehen und den ganzen Tag lesen, schreiben, reisen, streiten, lernen – das geht nur als Student. Oder als Journalist.

Website: www.zeit.de/campus
Blog:
http://achtmilliarden.wordpress.com
Mail:
oskar.piegsa@zeit.de

 

Leonie Seifert

Redakteurin bei „Zeit Campus“ / freie Autorin

Stationen:
Ich bin Redakteurin bei „Zeit Campus“ und schreibe nebenbei als freie Autorin über Wirtschaftsthemen, unter anderem für die „Zeit“. Davor Redakteursvertretung bei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Journalismus habe ich an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft gelernt. Währenddessen VWL-Studium und viele Praktika, u.a.im Hauptstadtbüro der „Zeit“, im New Yorker Journalistenbüro New York German Press und bei den Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Texte über Versicherungen, Immobilienfonds, Geldanlage, die im Ressort „Geld und Mehr“ der FAS erschienen sind. Irgendwie kann man auch über sowas schreiben.

Was planen Sie als nächstes?
Geldverdienen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Rumkommen, Zeit für gute Geschichten haben.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Stell den Text einfach noch mal um.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Elisabeth Niejahr (Wirtschaftsredakteurin der „Zeit“) und Manuel J. Hartung (Gründer von „Zeit Campus“).

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Mir gefällt es, viel unterwegs zu sein und Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Zu lesen, zu schreiben, zu diskutieren und mich immer wieder mit neuen Themen zu beschäftigen. Das ist toll.

Website: www.zeit.de/campus
Mail:
leonie.seifert@gmail.com