- Geburtstag: 20. Februar 1988
- Web: LinkedIn-Profil
Lars Aßmann
Crossmedia-Redakteur bei „Abenteuer Leben“, Kabeleins
Wichtigste Stationen?
– Studium der Medienwissenschaft/Medieninformatik an der Universität zu Köln (1,2 BA)
Parallel zum Studium:
– Uni-Fernsehen und Kurzfilmproduktion
– PR-Assistenz beim Filmverleih WFilm in Köln
– WDR Lokalzeit aus Köln (Kabelträger, Regieassistenz, Redaktionsassistenz, Freier Autor)
– Hospitanz beim SWR Karlsruhe als Online VJ
– ProSiebenSat.1 TV Deutschland, „Abenteuer Leben am Sonntag“, Kabeleins (Praktikum, Volontariat, Jungredakteur, Redakteur, Crossmedia-Redakteur)
Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
In meinem aktuellen Beitrag habe ich mich auf die Suche nach dem Ursprung des amerikanischen Barbecues gemacht – eine ergebnisoffene Recherchereise und ein Abenteuer, das mich mit jedem Drehtag tiefer in seinen Bann gezogen hat. Nach und nach offenbarte sich eine Geschichte, die viel komplexer war, als ich es ursprünglich erwartet hatte. Das hat mich wirklich umgehauen. Diese Neugier und Spannung spürt man im Film. Ich erzähle die Geschichten unterschiedlicher Einwanderergruppen, die sich nach dem Bürgerkrieg in Texas niedergelassen haben. Durch das Aufeinandertreffen dieser verschiedenen Traditionen und Kulturen ist das amerikanische Barbecue entstanden, das heute Teil unserer Popkultur ist. Eine Geschichte von befreiten Sklaven, Mexikanern, Cowboys und deutschen Metzgern, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht bei meinem Format vermuten würde (Abenteuer Leben am Sonntag, 22:15 Uhr, kabel eins).
Was planen Sie als nächstes?
Ich möchte mich weiter damit beschäftigen, wie ich Technik und Dramaturgie so verbinden kann, dass meine Geschichten noch intensiver und mitreißender werden. Mich faszinieren Computerspiele, die den Spieler mit ihrer interaktiven Handlung und dichten Atmosphäre zum Teil der Story werden lassen. Genau das möchte ich für das Fernsehen der Zukunft erreichen. Durch interaktive Software kann ich die Handlung von Filmen selber steuern und Virtual Reality versetzt mich in fremde Welten, in denen ich echte Freude oder Angst spüre. Wie zu Zeiten der ersten Personal Computer oder dem frühen Internet haben wir auf einmal diese neuen Tools und Möglichkeiten. Jetzt versuchen alle herauszufinden, was man damit erreichen kann. Ich möchte meinem Publikum das bestmögliche Erlebnis bieten, nicht den besten Businessplan vorlegen. Dafür muss ich immer neugierig bleiben, viel spielen und ausprobieren, ständig etwas wagen – und zum Scheitern bereit sein.
Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
So lange möchte ich gar nicht warten, wir müssen jetzt etwas ändern. Große Medienhäuser und junge, dynamische, selbstständige Medienmacher stehen sich gegenüber – mit unterschiedlichen Arbeitsweisen, Prinzipien und Werten. Keine Seite wird die andere völlig adaptieren oder imitieren können. Aber dazwischen gibt es so viel Potential und ich glaube, dass durch ein Aufeinandertreffen neue Arbeitsformen- und Bedingungen entstehen werden. Ich wünsche mir nicht weniger, als das Beste aus beiden Welten: Eine Arbeit ohne Zukunftsängste, flexibel in Ort und Zeit, mit flachen Hierarchien, schnellen Entscheidungen und ohne bürokratische Hürden, aber mit viel kreativer Kraft und der nötigen Portion Chaos, in der Männer und Frauen fair und gleich bezahlt werden und alle Mitarbeiter einer gemeinsamen, begeisternden Vision folgen können. Ist das dann Bio-Journalismus?
Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Mein ehemaliger Redaktionsleiter Christian Böhler hat einmal zu Weihnachten jedem seiner Mitarbeiter ein Magazin-Cover geschenkt. Ich bekam den Focus Nr. 41/12: „Die Kunst, auch mal Nein zu sagen“. Bei meinen Projekten stelle ich die höchsten Ansprüche an mich selbst. Denn jeder Beitrag bietet mir die Chance, mich weiterzuentwickeln und ich würde am liebsten jede Chance ergreifen. In meiner Begeisterung für ein Thema lade ich mir manchmal zu viel auf. Ich war beeindruckt, wie gut mein Chef das erkannt hat und bin ihm bis heute für diesen Rat dankbar. Jetzt fokussiere ich mich besser und lehne auch mal selbstbewusst ein Thema ab. Ich weiß jetzt, dass ich nicht in allem der Beste sein kann und sein muss. Stattdessen versuche ich Geschichten zu erzählen, die zu mir, meinen Fähigkeiten und Werten passen und verlasse mich auf meine Intuition. Ich frage mich bei jedem Projekt „Kann ich meine ganze Leidenschaft dafür aufbringen?“. Falls nicht, bin ich meiner Redaktion, den Protagonisten, der Geschichte und letztlich mir selbst schuldig, den Auftrag abzulehnen.
Welche(r) Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Alle meine Führungskräfte haben mir stets Ihr Vertrauen und einen für mich sehr wichtigen, maximalen kreativen Freiraum geschenkt. Dafür bin sehr dankbar. An diesem Punkt möchte ich aber jene Menschen hervorheben, die meinen Filmen erst Leben verleihen und von denen ich bei jedem Projekt etwas Neues lerne: Protagonisten, die ihre Geschichten und ihre Gefühle mit mir teilen. Kameraleute, die durch Bilder Emotionen transportieren. Toningenieure, die Atmosphäre einfangen. Und Cutter, die das richtige Erzähltempo zu finden. Gerade diese Zusammenarbeit von so vielen unterschiedlichen Menschen und ihren Ideen macht meinen Job so spannend. Denn am Ende mache ich einen Film nie alleine, es ist immer eine Team-Leistung.
Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich wusste schon früh, dass ich mit Bild und Ton arbeiten wollte. Ich liebe das Kino, Fotografie und Musik. Für mich gibt es keine schöneren Werkzeuge. Mich reizt an meinem Beruf, dass er sich ständig verändert und ich ihn wohl nie ganz beherrschen werde. Es gibt nicht das eine Lehrbuch, das man auswendig lernen kann, keine Maßeinheiten oder Formeln für das perfekte Fernsehen. Denn jedes Projekt, jeder Film, jedes Thema ist einzigartig und verlangt von mir, dass ich mich permanent weiterentwickle. Wenn ich ein Ziel erreicht habe, stecke ich mir sofort das nächste. Da ich Stillstand nur schwer ertragen kann, kommt mir das sehr gelegen.